... vielleicht schon mehrmals ausdiskutiert, trotzdem frage ich: hat hier jemand mit dem Nullbund Spielerfahrung? Ich habe viel darüber gelesen und habe mich lange darüber unterhalten, die Technik ist mir bekannt - eine direkte Erfahrung aber habe ich nie gemacht.
Ich mag den Nullbund. Die Leersaite klingt anders, eher wie eine gegriffene Saite. Zudem kann man die Saitenlage optimal einstellen. Sättel sind oft zu hoch und dann geht der Pfusch mit der Feile los, bis die Sattelkerbe zu tief ist. Ich sehe nur Vorteile und verstehe nicht, warum das nur noch selten gemacht wird.
Es wird bei hochwertigen Gitarren die Intonation auch am Sattel fein eingestellt, bei manchen sichtbarer, bei anderen weniger. Es gehört eben zu den Erfahrungen hervorragender Gitarrenbauer, dass sie die Tiefen der Einkerbungen gut kennen und die Sättel entsprechend einstellen - da ist kein Rätselraten und Herumprobieren mit zu tief gewordenen Kerben nötig.
und das beantwortet die Frage, warum diese Gitarrenbauer auf die Möglichkeit der Beinflussung der Intonation einfach nicht verzichten möchten, auch wenn der nullte Bund unbestritten auch klangliche Vorteile bietet. Viel davon wird gewonnen, wenn die Sattelkerben nicht tiefer sind als unbedingt nötig, und wenn der Auflagepunkt der Saite gut definiert ist.
Zitat von rojarosguitar im Beitrag #3da ist kein Rätselraten und Herumprobieren mit zu tief gewordenen Kerben nötig.
Versteh mich recht, ich spreche nicht von den Gitarrenbauern. Aber viele Sättel sind zu hoch und die Gitarristen feilen dann dran rum. Nicht umsonst kostet ein neuer Sattel schnell 100 €, wenn er sauber gefertigt wird. Das ist schlicht die Arbeitszeit für eine sorgfältige Anpassung.
Dennoch fand ich Gitarren mit Nullbund immer sehr angenehm zu spielen.
Ich habe mittlerweile bei zwei Gitarren den ZeroGlide verbaute, eine nachrüstbare Nullbund Lösung, und bin damit sehr zufrieden! Zumal man mit wenigen Handgriffen (leider auch „etwas“ kurbeln) die Höhe des Nullbundes in 4 unterschiedlichen Höhen variieren kann, was ein nicht unwichtiges Gegenargument gegen den Nullbund beseitigt, nämlich auf eine Höhe festgelegt zu sein. Die Nachrüstung ist für Klassikgitarren leider nicht ganz so komfortabel, wie für die Stahl- und die E-Gitarrenfraktion, wo es für die Top-Marken passgenaue Austauschsets gibt. Die Klassiker müssen leider mehr oder weniger viel Anpassungsarbeit leisten.
Bin sehr zufrieden sowohl mit dem Nullbund, als auch mit der ZeroGlide Lösung und würde den vollkommen reversiblen (!) Umbau jederzeit wieder machen!
Zitat von Harald im Beitrag #5Zumal man mit wenigen Handgriffen (leider auch „etwas“ kurbeln) die Höhe des Nullbundes in 4 unterschiedlichen Höhen variieren kann
Entschuldige wenn ich nachfrage. Ich finde den zeroGlide als ungekerbten Rohling mit drei (andere schreiben vier?) verschiedenen Bundeinlagen. Man muss also erst einmal die Saitenführung feilen – mit was? Dann ein Bundstäbchen einlegen, Saiten drauf, wenn es nicht passt Saiten runter, nächstes Bundstäbchen, Saiten wieder drauf?
Es gibt auch gekerbte zeroglides. Allerdings habe ich dafür keinen Händler in Deutschland gefunden. Wenn Du in eine Suchmaschine "zero glide Professional 13 Slotted Replacement Nut for Classical Guitar" eingibst, findest Du Einiges. Ich würde das System gerne ausprobieren. Jedoch bin ich unsicher, welches das richtige Modell mit den richtigen Abmessungen für meine Gitarre ist. Lieber Harald: vielleicht kannst Du uns weiter helfen. Oder gibt es für Klassische Gitarre sowieso nur das Modell "ZS-13"? Vielen Dank im Voraus.
Beide ZeroGlides, die ich eingebaut habe, waren gekerbt. Man brauchte nur die Höhe und die Dicke anpassen.
Einen habe ich hier D gekauft und den letzten bei Rosette Guitar Parts in den USA. Die hatten sich u.a. speziell einen ZeroGlide in Ramirez Abmessungen anfertigen lassen, was bei der letzten Gitarre fast haargenau passte. Dort führt man auch den Universalsattel mit 6 mm Dicke. Kostet übrigens keinen cent mehr, als in D, weil sie weltweit kostenfrei versenden. Würde ich übrigens jederzeit wieder dort bestellen, auch wenn die Lieferung etwas länger dauert.
@ollo: Bei beiden ZeroGlides waren 4 Bundstäbchen dabei, was in der nachfolgenden Anzeige von Rosette Guitar Parts auch eindeutig zu erkennen ist.
Zitat von Harald im Beitrag #5Ich habe mittlerweile bei zwei Gitarren den ZeroGlide verbaute, eine nachrüstbare Nullbund Lösung, und bin damit sehr zufrieden! Zumal man mit wenigen Handgriffen (leider auch „etwas“ kurbeln) die Höhe des Nullbundes in 4 unterschiedlichen Höhen variieren kann, was ein nicht unwichtiges Gegenargument gegen den Nullbund beseitigt, nämlich auf eine Höhe festgelegt zu sein. Die Nachrüstung ist für Klassikgitarren leider nicht ganz so komfortabel, wie für die Stahl- und die E-Gitarrenfraktion, wo es für die Top-Marken passgenaue Austauschsets gibt. Die Klassiker müssen leider mehr oder weniger viel Anpassungsarbeit leisten.
Bin sehr zufrieden sowohl mit dem Nullbund, als auch mit der ZeroGlide Lösung und würde den vollkommen reversiblen (!) Umbau jederzeit wieder machen!
Zu früh gefreut. Meine Bestellung wurde leider widerrufen mit der Begründung: „Very sorry, we have to cancel and refund. The US Post office has suspended low cost package shipping to Europe. It would cost $18.00 USD to ship.“
Hat jemand einen Tipp, wo ich sonst bestellen könnte? Vielen Dank.
In D scheint es wohl nur die nicht gekerbte Ausführung ZB13 (B=blank) zu geben. Lieferanten wären z.B. Rockinger oder Martins Musikkiste. Aus unerklärlichen Gründen nur mit drei Bundeinlagen ausgewiesen, obwohl beim weltweiten Vertrieb, Gold Tone Music Group mit 4 Bundeinlagen beschrieben, wie alle anderen Ausführungen auch. Meinen allerersten hatte ich z.B. von Goldö, die mal den deutschen Vertrieb innehatten. Sinnigerweise bieten sie genau diese Ausführung jetzt nicht mehr an!? Meinen allerersten hatte ich übrigens von Goldö.
Auf der Webseite der Gold Tone Music Group gibt es übrigens eine sehr gute Schablone, um die Sättel richtig zu kerben. Da die Kerben nur noch der seitlichen Führung dienen, ist das einkerben sehr viel unkritischer als bei einem reinen Knochensattel.
Zitat von Harald im Beitrag #13Auf der Webseite der Gold Tone Music Group gibt es übrigens eine sehr gute Schablone, um die Sättel richtig zu kerben. Da die Kerben nur noch der seitlichen Führung dienen, ist das einkerben sehr viel unkritischer als bei einem reinen Knochensattel.
Das ist natürlich richtig.
Die ungekerbte Version ist aber gut für schmalere Hälse, z.B.50 mm Sattelbreite oder noch weniger.
Zitat von ollo im Beitrag #14 … Die ungekerbte Version ist aber gut für schmalere Hälse, z.B.50 mm Sattelbreite oder noch weniger.
Das ist natürlich im Prinzip richtig, wenngleich man mit 42,5 mm Saitenabstand auch gut bei schmaleren Hälsen zurechtkommt. Schwieriger wird es jedoch bei den Bunddrahteinlagen. Die haben nur wenig Luft zum Griffbrettrand. Bei 50 mm Sattelbreite könnte es gerade noch reichen. Darunter aber wahrscheinlich nicht mehr und einen überstehenden Nullbund stelle ich mir wenig angenehm vor!?
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15.04.2025 20:39
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