Hallo in die Runde, kurze Vorstellung meinerseits: Ich habe mit Ende 40 begonnen, Gitarre zu spielen, einige Jahre lang mit verschiedenen Lehrern und Lehrerinnen Unterricht genommen und vor etwa vier Jahren aufgehört. Damals war ich etwas frustriert, weil ich nach einiger Zeit festgestellt habe, dass ich nie wirklich die Grundlagen der linken und rechten Hand sauber gelernt hatte.
Im Herbst letzten Jahres habe ich wieder motiviert angefangen. Seit etwa einem Monat bin ich jedoch wieder am Zweifeln. Realistisch betrachtet habe ich einfach ein Zeitproblem: Um echte Fortschritte zu machen, müsste ich regelmäßig – sprich täglich – üben. Abends um acht oder neun, wenn ich endlich Zeit hätte, bin ich vom Tag meistens erschöpft und habe Schwierigkeiten, mich richtig zu konzentrieren. Dann fühlt sich das Gitarrespielen nicht mehr wie ein Hobby, sondern wie eine Pflicht an.
Nach einigen Überlegungen und auch einem sehr netten Gespräch mit Peter aus diesem Forum habe ich mich entschieden, erneut aufzuhören. Ich hatte mich im Februar hier registriert, etwas mitgelesen, mich aber nie vorgestellt oder aktiv beteiligt. Warum mache ich das jetzt? Ich habe mir im Herbst eine Gitarre gekauft, die ich nun wieder verkaufen möchte. Peter hatte ich gefragt, ob es in Ordnung ist, sie hier im Forum anzubieten.
Zum Schluss möchte ich mich noch bedanken: Ich konnte aus vielen Beiträgen hier wertvolle Tipps und Anregungen mitnehmen.
danke für die Vorstellung und wie bereits in unserem Gespräch gesagt: schade, dass du wieder aufhören willst (nur zur Klarstellung: ich habe Markus nicht geraten, wieder aufzuhören, im Gegenteil ...)
Hallo Markus, mir geht es immer mal wieder auch so ähnlich wie dir, so dass ich denke, ich lerne es nie. Auch ich kann immer nur Abends spielen, wenn ich richtig müde bin. Oder am Wochenende. Das reicht nicht um große Fortschritte zu machen. Ich begnüge mich inzwischen damit, wenn ich müde bin, nur ganz einfache Stücke zu spielen, die ich schon lange kann. Nur am Wochenende mal etwas schwierigeres. Kein regelmäßiger Unterricht, für den man üben müsste, damit es sich lohnt. Lieber ab und zu mal ein Workshop. Ich habe mich damit abgefunden eben auf niedrigem Niveau zu spielen bis ich in Rente bin und mehr Zeit habe. Getröstet habe ich mich mit einer Gitarre der Oberklasse, gebraucht, damit ich auch bei meinen einfachen Stücken einen wunderbaren Klang genießen kann.
Die Gitarre der Oberklasse hast du ja schon. Es wäre wirklich sehr schade wenn du die wieder verkaufst. Sie sieht aus wie ein Traum. Vielleicht könntest du ja mal darüber nachdenken, auch einmal eine Zeit lang nur die Stücke zu spielen, die du schon gut kannst. Bei denen du dich nicht so sehr konzentrieren musst, sondern einfach dir selbst zuhören kannst. Ich hoffe, ich konnte dir etwas Mut zusprechen.
Ich hoffe auch, ähnlich wie Simone, dass dir das, was du kannst, auch wenn es vielleicht nicht besonders viel sein mag, reicht um doch ein bisschen Spaß am Gitarre spielen zu behalten. Und wenn es nur ist, sie ein paar Mal pro Woche in die Hand zu nehmen und ganz unangestrengt ohne hohe Erwartungen ein bisschen spielen zu können.
Hmm, Deine Lehrer(innen) haben es wohl leider nicht geschafft, Dir das Wesentliche für das Kulturgut Klassische Gitarre zu vermitteln:
1) die Begeisterung für dieses tolle Stück Handwerkskunst!! ( Deine Gitarre ist einfach wunderschön anzusehen!) 2) die Freude am Klang!! (Dein Instrument wird sehr sehr gut klingen, ein Genuß für die Ohren!) 3) die Muße, sich ohne Zeitdruck oder Leistungsgedanken der Gitarre zuzuwenden und den so wunderschönen musikalischen Reichtum an Kompositionen der Vergangenheit mit etwas Neugier und Achtung zu begegnen
Für Diese braucht es nur sehr wenig an eigenem Können, und wenn bei Dir nur das schlechte Gewissen zu wenig geübt zu haben verbleibt, so finde ich es unglaublich schade.
Ich habe nach langer Pause bei fast Null wieder angefangen, zum Glück ohne Lehrer, und habe mich abends manchmal aus Zeitnot und Stress nur 5 Minuten mit der Gitarre hingesetzt, die Eleganz des Instrumentes genossen und nur 2-3 Akkorde gebrochen gezupft … und den Klang soooo genossen.
Schade, dass Du Dich "ins Bockshorn jagen" lässt! Auch ich hatte ca. 20 Jahre nicht mehr gespielt und dann wieder angefangen. Es gab in einigen Foren Diskussionen, weil ich nach der "perfekten" Gitarre gesucht habe. Danach musste ich aber feststellen, dass ich mit meiner alten Gitarre und zwei besseren durchaus sehr gut aufgestellt bin. Nun spiele ich zwischendurch das, was mir Spass macht. Dazu gehören zum einen, diverse Akkort-Sequenzen und alte Lieder, aber zum anderen diverse Zupf-Spielereien. Freunde bekamen mit, dass ich spiele, und wollten, dass ich ihnen zu Hause vorspiele. Daraufhin waren sie begeistert. Sei Dir bewusst, dass die meisten Leute nicht erkennen, wie gut (oder schlecht) Du spielst, aber Freude daran haben, dass Du spielst. Schlussendlich spielen viele von uns (auch hier im Forum), weil es ihnen Spass macht, nicht, weil sie damit irgendwo reüssieren müssen. Also - wenn Du einigermassen etwas gelernt hast, müsstest Du für Dich zum Spass spielen können. Wenn Du dabei merkst, dass Dir etwas fehlt, schaue nach, wie das funktioniert, und probiere es aus (auch ich habe mir das meiste autodidaktisch angeeignet).
Ich bin in einer ähnlichen Situation: später Anfänger, abends oft müde und ein "ewiger" Kampf zwischen üben und nicht-üben. Mittlerweile habe ich gemerkt dass ich am besten mich einfach hinsetze und mache. Spielen oder üben oder "drillen". Je nach Lust und Verfassung. Es ist manchmal mühsam, aber die Belohnung kommt schon nach einigen Minuten. Dann erfreue ich mich am Klang und am Fortschritt. Und daran dass ich den Schweinehund besiegt habe. Je öfter und regelmässiger ich übe, je normaler und besser und automatischer klappt es. Vielleicht ist das was für dich: einfach (also, so einfach wie es geht...) eine Routine einbauen und es machen. Dann kommt der Spass ganz alleine. Wenn ich mal vier Tage hintereinander die Gitarre nicht gebraucht habe, dann ist die Hemmung und der Widerstand gross, ausgerechnet jetzt und heute abend wieder anzufangen. Da muss ich dann durch und zack, bin ich wieder im Belohnungsmodus und wieder in der Routine.
Zum "Wachbleiben" bzw Aufmerksam sein beim Üben spiele ich zu Anfang ein willkürliches Stück aus meinem ersten Lehrbuch. Das ist dann vom Blatt spielen und das macht Spass. Und geht schnell. Nach 1 bis 2 Minuten habe ich zwei sehr kurze Stücke gespielt, freue mich, bin aufmerksam und kann dann zum richtig konzentriertem Üben übergehen.
Ich hoffe, du gibst dir und deiner Gitarre und deiner Freude an Musik noch eine Chance!
Das Gitarrespielen bringt Ruhe in dein Leben. Ich beginne immer mit selbst erdachten technischen und harmonischen Übungen in verschiedenen Tonarten. Jeden Tag exakt dasselbe. Später spiele ich dann noch etwas rein zum Vergnügen. Das ist für mich genug. Die Musik ist dieses kleine Glück, für das du niemanden sonst brauchst. Wer weiß, vielleicht kommt eine Zeit in der du dankbar bist, dass du da bei bist geblieben .
Ich kann Jozef nur zustimmen. Wunderbar von dir formuliert und es geht mir genauso: Jeden Abend ein kleine Glück . Bleib dabei Markus. Auch dieses Forum und die Forentreffen sind so erbauend , so viel Wissen, so viele nette, freundliche Menschen. Gruß Burghard
… und falls Du, Markus, hier den Zeilen etwas entnimmst, was Dich zum Dabeibleiben anregt, wäre ein nächster Schritt, EIN Stück gemeinsam anhand Deines Lernstands und Deines Geschmackes zu finden, das Du toll findest, um dann als Training on the Job dieses Stück innerhalb des nächsten Jahres für Dich spielbar zu machen. In kleinen Schritten, Takt für Takt, … mit Genuß.
Auch mein erster Impuls nach dem Lesen der Zeilen von Markus war die Überlegung: „gibt es nicht doch einen Weg für ihn, dass er auf die bereichernden Freuden des Gitarrespielens nicht verzichten muss, wie schade, was ihm da alles entgeht!“. Dann habe ich eure Beiträge gelesen, eure Versuche, Markus zu einem Überdenken seiner Entscheidung anzuregen. Ich habe dann noch einmal den Beitrag von Markus gelesen: Er hat doch längst eine Entscheidung betroffen, und zwar nicht leichtfertig, nicht aus einem Affekt heraus. Er hat sich lange mit der Entscheidung herumgequält. Er hat uns nicht um unsere Meinungen gebeten, auch nicht auf die Versuche, ihn umzustimmen, reagiert. Er schreibt am Ende seines Beitrags, er wolle sich „zum Schluss“ (!) beim Forum bedanken. Auch das verstehe ich als Hinweis, dass er uns seine Entscheidung nur mitteilen wollte, sie aber nicht im Forum diskutieren möchte. Er hat sich verabschiedet von uns. LG Hans
Zitat von Hansric im Beitrag #13 Ich habe dann noch einmal den Beitrag von Markus gelesen: Er hat doch längst eine Entscheidung betroffen, und zwar nicht leichtfertig, nicht aus einem Affekt heraus. Er hat sich lange mit der Entscheidung herumgequält. Er hat uns nicht um unsere Meinungen gebeten, auch nicht auf die Versuche, ihn umzustimmen, reagiert. Er schreibt am Ende seines Beitrags, er wolle sich „zum Schluss“ (!) beim Forum bedanken. Auch das verstehe ich als Hinweis, dass er uns seine Entscheidung nur mitteilen wollte, sie aber nicht im Forum diskutieren möchte. Er hat sich verabschiedet von uns.
Hallo,
sehe ich auch so!
Vielleicht war es ja auch nicht das richtige Hobby für Markus und eine konsequente Entscheidung ist ja auch respektabel, dabei sollte man es dann auch belassen. Ich wünsche Ihm einen guten Weg...
Hallo, ich freue mich sehr über die vielen Antworten und die Anteilnahme – damit hatte ich ehrlich gesagt nicht gerechnet.
Die Entscheidung, aufzuhören, habe ich nach einer mehrwöchigen Überlegungsphase getroffen. Sie stand bereits fest, als ich meine Vorstellung geschrieben habe.
Vielen Dank für die zahlreichen Vorschläge – ich habe mir alle gründlich durch den Kopf gehen lassen und überlegt, ob etwas davon für mich umsetzbar wäre. In den letzten Tagen habe ich meine Entscheidung auch noch einmal hinterfragt. Ich habe die Gitarre wieder aus dem Koffer geholt – sie stand spielbereit im Ständer. Aber ich bin an keinem Tag auf mehr als 15 Minuten Spielzeit gekommen, und das ist mir einfach zu wenig. Neben Arbeit, Sport (für die Gesundheit) und einem sehr zeitintensiven Hobby – wir haben Pferde zu Hause – bleibt einfach nicht genug Zeit übrig.
Auch wenn ich die Gitarre jetzt zur Seite lege, nehme ich die warmen Worte und Gedanken von euch mit – danke dafür.
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27.04.2025 17:00
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