Die Tonika (1. Note) und die Quinte (5. Note)
nutze ich oft als Basis für eine Improvisation.
Sie harmonieren mit den meisten Noten der Tonleiter.
Bei vielen verschiedenen Akkordgriffen – Moll, Dur, vermindert usw. –
kannst du mit deinem Daumen einen Grundrhythmus erzeugen.
Durch das Wechseln zwischen der tiefsten Saite, der Tonika, und der Quinte.
Diese beiden Saiten liegen oft
automatisch nebeneinander
bei allerlei Standard-Akkordarten und -griffen.

So zum Beispiel, mit einem Looper:

Zitat von Docsteve im Beitrag #2

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So zum Beispiel, mit einem Looper:

(ja ich weiß, eigentlich am Thema vorbei)

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Mahlzeit, ich nutze zum Improvisieren einen Haufen Arpeggien, Skalen, über die Jahrzehnte erlernte Licks/Phrasen und singe innerlich mit. Dazu "lege" ich mir ein paar Akkorde (hier hauptsächlich Emoll als Bett. Das kann sich dann so auf der Akustikgitarre anhören:

Puh, kein einfaches Thema!
Arpegios, Pentatonik und Tonleiter alles verbindet sich.

Die einfachste Variante ist die pentatonik.
Damit bekommst du erstmal ein
Gefühl ins freie Spiel.

Die erste Frage sollte aber sein wo soll es stilistisch hingehen, denn da gibt es dann auch einige Varianten.

Man kann auch Sachen mischen und es klingt
dann um einiges interessanter.
Und das macht die Stilrichtung aus.
Country, Blues, Jazz, Rock, Heavy Metal.
Und nein, auch wenn das viele behaupten, sie beruhen nicht alle auf einer Theorie.
Bitte nicht auf mich einschlagen!!!
Im Jazz verändert man bestimmte Töne, im Blues fügt man Töne hinzu oder verschiebt die Scale.
Im Metal ist die Varianz so vielfältig!

Z.B. spiele mal über einen dur Blues eine Moll Scale, das beißen der Terzen macht genau den bluesigen Charakter aus.
Oder wenn du etwas mit mehr spanischem oder klassischen touch willst nimm eine Harmonisch Moll Scale ( Moll Tonleiter mit dur septe)

Alles theoretisch nicht ganz korrekt, ABER Geil!!!

Du siehst, es lohnt sich überall mal hinzuschauen und davon zu lernen!

Spiel nicht viel, sondern eher weniger aber ausgewählter!!

Ich wollte früher auch der schnellste Giutarero südlich des rheines werden.
Aber das legt sich im Alter.

Und wenn alle das gleiche spielen, wird es recht schnell langweilig


Lerne Dir selbst zuzuhören und genieße es.
Dann kommt es eher aus Dir und ist authentisch und nicht so gestellt wie das meiste was man hört.

Ein Looper kann helfen, oder auch Dir jemanden zum jamen und austauschen.


Viel Spaß bei diese Erfahrung.

Es ist nicht schlimm nicht viel zu wissen, das lernen ist das Ziel.

Ich nutze meistens die Tonleiter der Tonart, in der ich improvisieren möchte und spiele die zwei Halbtonschritte nur auf den passenden Stufenakkorden, so sie enthalten sind. Also quasi die Pentatonik mit "Lauerstellung" auf die zwei fehlenden Töne. Und wenn's blusig sein soll, wird bei Bedarf eine verminderte Terz oder Quinte eingefügt.

Hi,
mir scheint, dass die Meisten bei"improvisieren" eher an die leichte Muse denken. Ich habe auch viel Spass daran, z.B. barocke Tanzformen oder Renaissancetänze zu improvisiere, das ist gar nicht so schwer, wenn man die geläufigsten Kadenzen kennt und über diesen dann - passend zum Sujet (z.B. Menuett, Sarabande, Gigue etc.)passende Motive spielt.
Jörg

Tach,

gar nicht. Ich bin froh - ich spreche ganz offen - wenn ich es vom Blatt so hinbekomme, wie es da steht.
Eines Tages, gaaanz weit nach vorne gedacht, lerne ich das vielleicht auch.

So fest wie beim Musizieren meine Rituale sind, so improvisierend gehe ich sonst durchs (Berufs-)Leben. Ich sehe also noch Hoffnung für mich

Hmmm, eine Flasche Wein, dann gibt es keine weiteren Regeln, Arpeggios oder sowas, das ist völlig wurscht und ergibt sich von selbst. Man muss technisch natürlich relativ frei sein und die Lagen einigermaßen kennen. Am besten einen Film gleichzeitig anschauen, dann kommt die Stimmung des Films mit rein und die Ideen werden auch besser, die man dann so zum Besten gibt. Und da lernt man dann auch die Tonart der Filmmusik mitzumachen, was sehr lehrreich sein kann. Manchmal ist das, was man da produziert gefühlt besser als die Filmmusik, aber das ist sehr subjektiv, vor allem nach einer Flasche Wein

Ich halte ja von der Gruppe ABBA sehr viel (bitte keine Schmährufe jetzt sonst schalt ich ab). Aber der Björn hatte mal erzählt, wie sie zu den Melodien gekommen sind. Sie haben einfach immer wieder Nächte lang herumgeklimpert. Irgendwann war halt ein Motiv dabei, das brauchbar war und das haben sie dann aufgegriffen. Das ist der wirkliche Sinn von Improvisation für mich.

Improvisation bedeutet für mich, eigene musikalische Ideen in Echtzeit umzusetzen – also das, was man innerlich hört, direkt auf dem Instrument zum Klingen zu bringen. Anders als beim Komponieren, wo man Zeit hat, Ideen zu überarbeiten oder zu verwerfen, entsteht beim Improvisieren alles im Moment. In gewisser Weise ist Improvisation die nächste Stufe – Komposition in Echtzeit.

Typische Formen der Improvisation

1. Melodisch mit Begleitung: In einer Band, auf der Bühne oder beim Üben mit Playback improvisieren wir meist über vorgegebene Akkordfolgen. Hier steht die melodische Gestaltung im Vordergrund.
2. Melodisch und harmonisch: Beim freien Improvisieren allein entstehen entweder reine Melodien oder auch Melodie und Begleitung gleichzeitig. Auf der Gitarre ist das deutlich komplexer als am Klavier: Man braucht wesentlich mehr Kontrolle, da viele Töne mit beiden Händen erzeugt und nach dem Anschlag weiter geformt werden müssen.

Zwei Wege zur Improvisation – Gehör oder Theorie

1. Es gibt viele Tutorials, in denen Improvisation über Theorie vermittelt wird – mit Skalen, Arpeggien, Funktionsharmonik usw. Das erinnert ein wenig daran, eine Fremdsprache direkt über das Alphabet und die Grammatikregeln lernen zu wollen. Der Weg ist anspruchsvoll, und ich habe großen Respekt vor Kolleg:innen, die durch viel Übung auf diesem Weg zum musikalischen Ausdruck gefunden haben – ich kenne beeindruckende Beispiele dafür.
2. Ein anderer Weg ist der, wie Kinder ihre Muttersprache lernen: durch praktisches Zuhören, Nachahmen und Ausprobieren. Ich finde es schön, wenn man theoretische Konzepte wie Skalen, Akkordverbindungen oder Strukturen zunächst unbewusst durch das Spielen entdeckt – und erst später lernt, wie das alles heißt.

Beide Wege sind wertvoll und können zu kreativem Ausdruck führen. Im besten Fall verbinden sie sich im Laufe der Zeit. Je nach Persönlichkeit und Lernstil kann der eine oder andere Zugang hilfreicher sein – das sollte individuell entschieden werden.


Improvisation durch Gehörschulung

Da es bereits unzählige Angebote zur improvisatorischen Arbeit mit Skalen und Theorie gibt, möchte ich hier meinen Lieblingsansatz teilen: Improvisation über praktisches Hören und Wiederholen. Gerade das melodische Hören lässt sich sehr einfach und wirksam trainieren.
Mein Vorschlag: eine persönliche Challenge – „Ein Tag, ein Lied nach Gehör“. Zum Beispiel: 50 Tage lang jeden Tag eine kurze Melodie nachspielen – Kinderlieder, Weihnachtslieder, einfache Volks- oder Popsongs. Das stärkt die Verbindung zwischen Hören und Spiel – und ist ein idealer Einstieg in freies Musizieren und Improvisieren.

- Die ersten 10 bis 20 Lieder sollten möglichst einfach sein, um sie nach Gehör zu spielen. Z.B. „Alle meine Entchen“ oder „Hänschen klein“.
- Erst wenn die Melodie mindestens einmal fehlerfrei gespielt wurde, ist die Tagesaufgabe erfüllt.
- Wenn man das Glück hat, mit einem Lehrer zu arbeiten, kann dieser gute Lagen und Startnoten für die Lieder zeigen, aber man spielt alles nach Gehör, ohne in die Noten zu schauen. Auch ohne Lehrer wird man mit der Zeit herausfinden können, welche Lagen am besten funktionieren, je nach Spielniveau und Erfahrung.
- Nach etwa 50 Liedern merkt man eine deutliche musikalische Veränderung, da man nicht mehr mechanisch nach Noten spielt, sondern die Musik aus der Perspektive des Komponisten wahrnimmt.
- Nach diesen 50 Liedern hat man viele musikalische Ideen gesammelt, die nicht nur theoretisch, sondern auch motorisch in den Fingern verankert sind. Das ist eine große Bereicherung für die Entwicklung von Kompositions- und Improvisationsideen, da man echte musikalische Stücke sammelt und nicht nur Skalen oder Arpeggien.
- Viele Erwachsene haben ein großes musikalisches Gehör, das vielleicht nie entdeckt wurde. Ich habe selbst Schüler erlebt, die über 50 angefangen haben, und enorme Fortschritte gemacht haben und dadurch den Weg zur Komposition, Improvisation oder zum Arrangieren gefunden haben.
- Natürlich passt dieser Weg nicht zu jedem. Es gibt Musiker, die über die Theorie viel schneller und klarer zum Ergebnis kommen, und das ist absolut respektabel.
- Am Ende ist es schön, einen Lehrer als Unterstützung zu haben, weil das den Weg schneller und strukturierter macht. Besonders wenn es um harmonisches Hören geht, ist ein Lehrer sehr hilfreich. Aber auch ohne Lehrer kann man mit dieser Methode des melodischen Hörens viel erreichen. Diese 50 Lieder bringen bereits eine spürbare Veränderung und legen eine solide Grundlage für weiteres Lernen und musikalisches Wachstum.

P.S.:
Viele haben das Gefühl, harmonisch nach Gehör zu spielen sei deutlich schwieriger als Melodien zu erkennen. Aber denkt einmal darüber nach:
In einem typischen Takt hat man oft 4 bis 8 einzelne Melodietöne – aber meist nur 1 bis 2 Akkorde. Und in vielen Liedern bestehen die gesamten Harmonien nur aus 4 bis 6 Akkorden. Wenn man außerdem die Tonart kennt, ist die Auswahl der möglichen Akkorde oft schon stark eingeschränkt.
Das zeigt: Harmonisches Hören ist vielleicht nicht so schwer, wie es auf den ersten Blick erscheint.

Noch ein weiterer Aspekt: Es ist ein Unterschied, ob ich in einem (relativ) geschlossenen System "improvisiere", also mich über einem Schema quasi als Variation auslasse (im Englischen bedeutet "to improve" wahrscheinlich nicht ohne Grund so was wie "verbessern"), oder aber etwas sehr spontan im Kontext einer relativ freien Improvisation mache.
Für den zweiten Fall: Viel zuhören, eigene Gedanken entwickeln.
Im ersten Fall: Da läuft dann vieles automatisch, in festgelegten Mustern, auch auf Basis des haptischen Gedächtnisses.
Dazwischen gibt es natürlich auch noch viel.

Manchmal macht es mir Spaß leichte Rainassance - oder Barock Stücke zu erweitern , andere Tonarten und Rythmen einzubauen, oder böse dissonant zu werden. Das ist nichts für andere Ohren , sondern eigentlich nur für mich. Beim Elfmeterschießen im Fernsehen muß ich immer meine Spannung abbauen, das klingt dann immer dramatisch.
Gruß Burghard

Ich gehe von bestimmten Harmoniefolgen aus, z. B. vom bekannten Pachelbel-Kanon, oder der Flamenco-Akkordfolge in den Soleares, manchmal auch von „Hotel California“.
Erst verschiedene Anschlagsarten, Klangfarben, Dynamik, danach lasse ich mich von mir überraschen😀.
Manchmal gelingt es.

Ja, vielleich müsste man eher definieren, was unter Improvisation zu verstehen ist.
Wie rwe schrieb gibt es ja die Improvisation in der Popular-Musik und dann die eher Variationen in der ernsten Musikwelt.
Ich kenne nur wenige, die sich in beiden Welten selbstsicher bewegen.
Für mich bedeutet Improvisation eine Art der flüchtigen "Ad Hoc"-Komposition. Wie seht ihr das denn?