Ich habe auch nicht an dieses System geglaubt, weil ich immer dachte, dass jede Tonart ihre eigene Temperatur braucht. Wenn es aber um die Kompensation des Saiten geht - wobei wir da sofort wieder bei der "tubby" G-Saite sind.
Ich habe ein einziges Mal eine Gitarre mit TT-Griffbrett gespielt, nach einer Jazz-Session, deshalb spontan in Es-Dur. Eine bessere Intonation habe ich nie gehabt, ich war beeindruckt.
Ich habe vor Jahren während der Frankfurter Musikmesse eine TT-Steelstring probieren können und war überrascht, dass es in der Bespielbarkeit überhaupt keinen Unterschied zu normal Bundierten gibt. Ähnlich ist es mir mit Fanned Frets ergangen. Man gewöhnt sich sofort daran. Auch ist mir (wie offenbar Stephan) in Erinnerung geblieben, wie sauber das zudem leicht stimmbare Instrument über alle Register intoniert hat. Und nein, Bendings klingen auf True Temperament-Griffbrettern keinen Deut besonders:
Zitat von Charlie im Beitrag #1 Es gibt sogar Anbieter temperierter Griffbretter, wer nachrüsten möchte.
Ich habe gerade mal nachgesehen: https://truetemperament.com/produkt/fret...-string-guitar/; das gibt evtl. unsinnigere Ausgaben. Hat jemand von euch das schonmal in Erwägung gezogen? Bei mir stehen noch ein paar recht gute alte Gitarren herum, die durchaus noch Optimierungspotenzial hätten...
Zitat von Felix im Beitrag #11Achja... Und er sagt er stimmt die Gitarre mit dem Stimmgerät so dass man ihm nicht nachsagen kann er würde es absichtlich schlecht klingen lassen, aber erstens haben diese Dinger furchtbare Toleranzen und außerdem weiß jeder dass die Gitarre Feintuning mit dem Ohr einfach braucht
Wie Harald schon schrieb, die Stimmgeräte können heute die Leersaiten mit höherer Präzision stimmen, als unser Ohr. Dennoch hast Du auch Recht, dass wir ggf. nachstimmen müssen, wenn wegen der Saitendicke oder kleiner Unsauberkeiten der Intonation der Gitarre noch etwas zu verändern ist, um die gegriffenen Töne anzugleichen. DAS ist aber wieder ein Argument für ein true temperament Griffbrett.
Bei rund 400,- EUR Kosten + Steuern für das Griffbrett, dem Lohn für den Gitarrenbauer für den Wechsel, ggf. die Erschwernis beim Weiterverkauf muß es schon ein sehr gut klingendes Instrument sein, damit sich die Umrüstung lohnt. Erstaunlich auch, dass es noch keine Plagiate gibt: Hardwood Libretto mit TT-Griffbrett 👹🙂
Zitat von Charlie im Beitrag #21Bei rund 400,- EUR Kosten + Steuern für das Griffbrett, dem Lohn für den Gitarrenbauer für den Wechsel, ggf. die Erschwernis beim Weiterverkauf muß es schon ein sehr gut klingendes Instrument sein, damit sich die Umrüstung lohnt.
Och, es reicht, wenn sich die Ohren freuen.-) Wir reden hier [PS: im Forum, in anderen Threads] über Instrumente von teilweise 5k€ und mehr - bei denen dennoch die Intonation möglicherweise schlechter ist. Ich überlege ernsthaft, wenngleich eher langfristig.
Zitat von Charlie im Beitrag #21Erstaunlich auch, dass es noch keine Plagiate gibt: Hardwood Libretto mit TT-Griffbrett 👹🙂
Genau, die Ensemblemaschine;-) Würde ich sofort kaufen.
Sebastian Stenzel selbst hat in seiner Werkstatt eine Gitarre, von einem ziemlich bekannten deutschen Gitarrenbauer gebaut, dessen Name mir leider entfallen ist. Die Bünde befinden sich auf kleinen Schlitten, die mit kleinen Schrauben fixiert werden. Eine superinteressante Konstruktion. Vielleicht kann ich das nächste Mal, wenn ich ihn besuche, ein Foto schießen :-)
Ich komme nochmals darauf zurück: Die Gitarre, die Stenzel in seiner Werkstatt hat, ist eine Walter Vogt, der ein sehr gut konzipiertes Intonationssystem für jeden Ton der Gitarre kreiert hat, mit dem sich mit Hilfe eines sehr genauen Tuners und einer entsprechenden Software jedes Temperament einjustierten lässt, dass man sich wünscht, und das bei sehr guter Kopplung an das Griffbrett – sicher fester als bei bloß in Rillen verschiebbaren Bünden. Dazu kommt, dass die Bündchen bogenförmig sind, was auch einem eventuellen Verziehen der Noten vorbeugt. Das Prinzip ist hier sichtbar:
Ja, das ist sehr viel flexibler und erlaubt unter anderem auch ein kompromissloses Equal Temperament einzustellen...
Hier ist übrigens ein Artikel über die Arbeit von Bradley Lehman, der angeblich die Inspiration für das True Tuning Griffbrett gewesen sein soll (ich kann das weder widerlegen noch bestätigen, und der Erfinder des True Tuning ist wohl vor nicht allzu langer Zeit gestorben, habe ich gehört, so dass wir wohl nichts mehr aus erster Hand hören werden)
Die Gitarre von Walter Vogt hatte ich mal in der Hand, aber sie musste damals restauriert werden (was wohl inzwischen geschehen ist) . sie hatte einen sehr guten Eindruck gemacht. Vielleicht habe ich mal demnächst eine Gelegenheit, sie zu spielen, dann werde ich berichten...
Ich war gestern bei Sebastian Stenzel und habe die Walter Vogt Neher angesehen und auch probegespielt.
Die Bünde waren von Sebastian nicht neu eingestellt worden, waren also so, wie er die Gitarre übernommen hat. Dennoch, ohne zu wissen, ob sie optimal eingerichtet war, kann ich sagen, dass ich das ganze ziemlich stimmig fand, abgesehen davon, dass es (für mich) eine der best klingenden Gitarren ist, die ich in letzter Zeit gespielt habe.
Optisch ist das Griffbrett etwas gewöhnungsbedürftig - die visuelle Orientierung muss irgendwie neu kalibriert werden, aber haptisch war das spielen nicht schwierig.
rojarosguitar
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
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16.06.2025 09:58 (zuletzt bearbeitet: 16.06.2025 09:58)
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