Ich plane ein Wechsel in die 7-saitige Konzertgitarre. Ich erwarte dass die Herausforderungen in der Spielbarkeit steigen werden, nehme dies gegen den Vorteil des erweiterten Tonumfangs in Kauf. Ein Beitrag von Malte über seine negativen Erfahrung habe ich bereits gelesen, vielleicht gibt es weitere Besitzer 7-Saiter die hier berichten wollen? Danke!
Von einer siebensaitigen Gitarre würde ich eher abraten. Ich selber habe schon gelegentlich die siebensaitige eines Freundes gespielt. Dazu besaß ich selber schon zwei achtsaitige Gitarren, und seit einigen Jahren habe ich eine zehnsaitige. Aufgrund dieser Erfahrung würde ich folgendes sagen. Die siebensaitige bringt zu wenig Gewinn dafür, dass man spieltechnisch sich doch etwas umstellen muss. Meine aktuelle zehnsaitige spiele ich seit einigen Jahren, aber nicht sehr oft, und ich habe immer noch Schwierigkeiten mit den vielen zusätzlichen Saiten, da geht immer noch zu viel schief, weil ich fast nichts auswendig spiele und meistens in die Noten schauen muss und nicht auf die rechte Hand. Meine achtsaitigen waren ein guter Kompromiss. Die Erweiterung des Tonraumes war erheblich, und man konnte sowohl mit der linken Hand alle Seiten greifen, als auch mit der rechten Hand noch die Übersicht behalten. Falls ich meine zehnsaitige Paco Santiago Marin verkaufen kann, würde ich eventuell wieder zu einer mit acht Saiten zurückkehren.
Zitat von Richard im Beitrag #2 Meine aktuelle zehnsaitige spiele ich seit einigen Jahren, aber nicht sehr oft, und ich habe immer noch Schwierigkeiten mit den vielen zusätzlichen Saiten
Vielen herzlichen Dank, Richard, für den Feedback. Ich kann es absolut nachvollziehen. Ich bewundere maestro Narciso Yepes was er damals mit der zehnsaitige alles gemacht hat, aber ich selber wäre mit einer 10-Saiter nur im Stande die tiefen Saiten lange offen tönen zu lassen und auf Dauer wäre dadurch mein Repertoire sehr begrenzt. Am liebsten will ich die siebte Saite ähnlich spielen wie ich heute die sechste, und damit die gesamte Basslinie tiefer. Alles Gute beim Verkauf der 10er und Umstieg in die 8er!
Nur die 7. Saite (C) ist in Yepes Stimmung tiefer, als das tiefe E und die wurde in einem weiten Bereich umgestimmt. Aranjuez hatte dafür eine sagenumwobene 7. Saite entwickelt, die man zwischen D und dem A darunter umstimmen konnte, die es jetzt aber leider nicht mehr gibt.
Im Gegensatz dazu liegen die Saiten 8 (A#), 9 (G#) und 10 (F#) über der tiefen E Saite und sind vorrangig dazu da, die naturgegebenen Resonanzlücken der 6-saitigen Gitarre zu füllen. Gegriffen werden sie eher selten, dafür aber gelegentlich umgestimmt.
D.h. faktisch ist eine 10-saitige in Yepes-Stimmung eine 7-saitige Gitarre mit 3 Resonanzsaiten ... und das könnte Agustins Spiel durchaus entgegenkommen!?
Meine Erfahrung sagt mir, dass jede Art von Gitarre ihre spezifischen Stärken und Schwächen hat. Als ich meine 7-Saitige bekam, habe ich mich wie der sprichwörtliche Hundertfüßler gefühlt, der nicht mehr wusste, mit welchem Fuß er anfangen soll. Dann habe ich eine 10-Saitige bekommen, und war dann ein Tausendfüßler mit dem gleichen Problem :-) – mit der Zeit war die 7-Saitige für mich doch ziemlich aufgeräumt. Sie verschafft dann wieder einen tiefen Bass (Quarte unter dem üblichen E6) mit weniger Resonanzen und Dämpfungsproblemen, und eignet sich sehr gut für experimentelle Stimmungen, ohne dass man gleich an zehn Saiten herumstimmen muss. Dann habe ich eine 11 Saitige bekommen, und schon war die 10 Saftige wieder einfacher, von der 7-Saitigen ganz zu schweigen.
Nach den Anfangsschwierigkeiten möchte ich die Multistrings in den verschiedenen Varianten (7,10,11) gar nicht mehr missen...
Aus irgend einem Grund, den ich noch nicht klar greifen kann, kommt mir eine ungerade Saitenanzahl (7/11) mehr zu Pass.
Ein Bekannter von mir spielt Jazz seit Jahrzehnten nur noch auf 7 Saiten und meint, man sollte die Sechssaiter dann ganz aufgeben. Er hat gar keine 6-Saitige Gitarre mehr und musste für mich eine leihen, als wir zusammen gespielt haben.
Zitat von Docsteve im Beitrag #8Ein Bekannter von mir spielt Jazz seit Jahrzehnten nur noch auf 7 Saiten und meint, man sollte die Sechssaiter dann ganz aufgeben. Er hat gar keine 6-Saitige Gitarre mehr und musste für mich eine leihen, als wir zusammen gespielt haben.
Viele Grüße Stephan
Danke fürs teilen der Erfolgsstory, das macht mir Mut! Ich könnte mir auch vorstellen einer meiner 6-Saiter gegen eine 7-Saiter zu tauschen.
Yamandu Costa hat bei Savarez einen Satz mitentwickelt wo man die 7.Saite ohne Probleme bis A herunterstimmen kann. Bis zum D drunter wird es nicht gehen, aber A ist schon ganz gut.
Was Besaitung für die 7-Saitige Gitarre betrifft, so haben verschiedene Hersteller auch Einzelsaiten: Pyramid, Hannabach, Savarez, für die Bässe einer 10-Saitigen Gitarre, und da kann man schon sehr tief gehen.
Ich benutze zur Zeit meistens eine Pyramid C8 aus dem Sortiment für die Zehnsaitige und stimme sie meistens auf B7 eine Quarte unterhalb des E6 (allerdings in a=415Hz, was effektiv ein Bb ist). Sie würde lässt sich aber auch effektiv auf A (also Ab in Normalstimmung 440Hz) stimmen.
Meiner Erfahrung nach ist es bei einer 7-Saitigen klanglich vorteilhaft, für die 7. Saite tendenziell eine etwas leichtere Spannung zu nehmen, es ist irgendwie weniger brummig.
@Augustin: ich bin Nähe Freiburg; wenn Du möchtest, könntest Du bei mir vorbeikommen, um die 7-Saitige von Alexandru Marian anzuspielen und Dir ein Bild davon zu machen, wie so eine Gitarre sich überhaupt anfühlt (falls Du es nicht eh Schin weißt)
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12.08.2025 14:14
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