Rhetorische Frage: Warum machen Komponisten so etwas? Ganz einfach: Weil sie's können

Der Notenschnipsel ist aus einem Andante von Sor in E-Moll. Da freut man sich in der Gitarrenstunde, dass das mir bisher unbekanntes Stück vom Blatt ganz gut läuft - und dann kommt dieser eine ungewohnte Akkord bzw. Griff, der einen aus dem Takt wirft. Und den man dann doch noch etwas länger üben muss, bevor der sicher sitzt.

Kennt Ihr das auch? Passiert mir bei Sor öfters - warum auch immer.

Moin,
der Griff ist an sich nicht schwer, wenn man mit der Überstreckung klarkommt. Leider fehlt (wieder) die Umgebung des Akkordes, also, wie sich das Ganze hier anbahnt.Der Trick ist, dass man die Überstreckung vom richtigen Ende aus angeht, in diesem Fall würde ich da a und das fis zuerst greifen, die Überstreckung von 1. zum 2. Finger kann eine normalgroße Hand eigentlich ganz gut bewältigen.. Wenn dieser "Vorgriff" im vorherigen Takt irgendwie möglich ist, sollte das Überstrecken des 4. Fingers zum dis kein Problem darstellen. Schwierig ist die Stelle nur, wenn man die Finger in der Reihenfolge, wie sie der fließende Notentext zeigt, aufzusetzen versucht, also auf keinen Fall mit dem 4. Finger beginnen. Sor schreibt eigentlich nichts, was nicht geht und er war recht verzweifelt, weil seine Zeitgenossen seine spieltechnischen Konstrukte nicht befolgten, weil sie seine Schule nicht genau genug beachtet haben. Es war ihm immer wichtig, zu erklären, seine Methode beruhe nicht auf Hexerei, also das ist für Sor eine ganz normale Stelle.
Good luck
Jörg

Hier noch der Takt davor zur Komplettierung:



Es ging mir weniger darum, wie man den greift, das hat mir mein Gitarrenlehrer dann auch erklärt und dann funktionierte es ja auch nach zwei bis drei Durchläufen. Es ging um die geschilderte Situation: Ein neues Stück erscheint auf den ersten Blick leicht, läuft auch prima und dann kommt diese Stelle, bei der man nicht genügend vorausliest und falsch greift. Den zu vermeidenden Fehler hast Du prima erkannt - ich hatte natürlich mit dem 4. wie notiert angefangen und das hat mich 'rausgeworfen.

Im Grunde liebe ich diese kleinen Überraschungen von Sor :-)

Toll, hier hast Du ja alle Zeit der Welt um so vorzugehen, wie von mir beschrieben.
Jörg

Zitat von commissario im Beitrag #1

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Rhetorische Frage: Warum machen Komponisten so etwas? Ganz einfach: Weil sie's können

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Zitat von rwe im Beitrag #5

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Zitat von commissario im Beitrag #1

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Rhetorische Frage: Warum machen Komponisten so etwas? Ganz einfach: Weil sie's können

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Vielleicht weil sie es musikalisch für sinnvoll halten, und mehr von der Musik als von instrumentspezifischen Idiomen kommen?
Wir müssen daran denken, dass Musik für Gitarre erst einmal Musik ist, erst dann kommt das Instrument. Es muss natürlich spielbar sein, aber nicht unbedingt "leicht", gerade bei Solostücken nicht.

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Ich habe einen Band von Sor, Estudios noch irgendwas, da ist quasi Überraschung vorprogrammiert. Den nehme ich für Metronnomübungen gerne, weil ich da wirklich Fortschritte oder auch Stagnation meiner Entwicklung erkennen kann.
Ich tue mich z.b. bei der Vorausschau besonders schwer, wenn die Herausforderung in einer neuen Zeile kommt.

Geht's noch jemanden so mit den Zeilenwechseln?

Viele Grüße Kerstin

Zitat von Kerstin72 im Beitrag #7

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… Ich tue mich z.b. bei der Vorausschau besonders schwer, wenn die Herausforderung in einer neuen Zeile kommt.

Geht's noch jemanden so mit den Zeilenwechseln?

Viele Grüße Kerstin

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Das mit dem Kleben mache ich vor allem, wenn die X Wiederholungen in einer einzigen Seite stecken. Da habe ich oft Informationen overload und brauche es länger, dafür aber luftiger notiert.

Die Kompositionen von Sor sind nicht wirklich schwer, wenn man sich an seine Erklärungen in der Schule hält, aber immer dominiert die satztechnische Akuratesse Die technischen Schwierigkeiten räumt Sor im Lehrwerk ab, seine Didaktik ist sehr musikalisch orientiert, in den wenigen, oft satirisch überhöhten Kommentaren von Sor (die geleghentlich bei einfachen Stücken von ihm zu lesen sind), geißelt er gerade das technisch wie musikalisch unbedarfte seiner Zeitgenossen, deshalb war er unter Kollegen auch nicht sonderlich beliebt.
Jörg

Zitat von Jörg Wagner im Beitrag #10

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Die Kompositionen von Sor sind nicht wirklich schwer, wenn man sich an seine Erklärungen in der Schule hält

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Hallo Commissario,
Verhöhnung liegt mir tatsächlich fern, aber wie ist denn Deine Einschätzung der in Frage stehenden Stelle nach der Klärung : schwer oder nicht wirklich schwer.
Lieben Gruß
Jörg

Irgendwie habe ich das Gefühl, Du hast meinen Ausgangsthread nicht richtig verstanden ;-)

Es ging mir rein darum, dass es beim Prima-Vista-Spielen eines bis dato unbekannten Stücks super läuft und mich dann manchmal ein einziger Takt aus der Bahn wirft, eben (als Beispiel) jener von mir zitierte. Den habe ich dann mehrfach wiederholt, bis mein Lehrer mir den Hinweis gab, wie man den richtig angeht und gut war es.

Ich wollte weder eine Spielanweisung zu dem Takt (den lieferte bereits mein Lehrer) noch irgendeine Einstufung, ob der schwer oder leicht ist, sondern habe nur erfragen wollen, ob es Euch auch manchmal so geht. Was mich besonders bei den erfahreneren Spielern interessiert hat, wenn sie unbekannte Stücke prima Vista spielen.

Aber - um Deine Frage dennoch zu beantworten - nach dem Hinweis meines Lehrers, von Finger 1 an aufzubauen und nicht von Finger 4 war die Stelle kein Thema mehr. Und genau bei solchen Tipps bin ich immer sehr froh, einen Lehrer zu haben, der einen (im wahrsten Wortsinn) "auf die Finger" schaut.

Tut mir leid, diese harsche Reaktion finde ich nicht gerechtfertig. Wenn der thread mit einem Notenbild und der Frage - sei sie rhetorisch oder nicht -"warum machen Komponisten SOETWAS? beginnt, finde ich es nicht abwegig, dass hilfsbereite Forenmitglieder dieser Aufforderung nachkommen und sich die Mühe machen eben das SOETWAS (er-) klären zu wollen. Welchen Sinn macht dieses Beispiel dann überhaupt, wenn man sich da nicht irgendwie mit beschäftigen, es verstehen soll? Ist ja vielleicht für uns, die wir das mitlesen und deinen Gitarrenlehrer nicht zur Hand haben, auch ganz interessant. Und wenn dann am Schluss der Hinweis kommt "passiert mir bei Sor öfters", finde ich, darf man das auch aufgreifen und einordnen, ohne dabei die Leistung der Lernenden Infrage zu stellen. Ich meine, wir können uns doch echt glücklich schätzen, dass es Forianer gibt, die sich diese Mühe hier machen. Und dass die Komminikation hier etwas aneinander vorbei gelaufen zu sein scheint, ist unglücklich, aber beileibe nicht mutwillig.

Gruß Michael

Tut mir auch leid, aber meine Antwort sollte weder harsch noch unfreundlich sein, sondern einfach nur zum Thema zurückführen! Das ist der Nachteil eines nur schriftlichen Forums, in dem man weder Mimik noch Gestik mit seiner Nachricht übertragen kann.

Das Beispiel gehört zum Thema, um z.B. antworten zu können: "So eine Stelle hätte mich beim erstmaligen Spielen nach X Jahren lernen nicht mehr aus der Bahn geworfen" oder ähnliche Antworten wie "Mich werfen immer bestimmte Takte von Sagreras aus der Bahn". Das es Jörg mit seinem Spieltipps uns seiner Schwierigkeitseinschätzung gut gemeint hat, steht für mich völlig außer Frage und dafür bedanke ich mich auch und weiß das sehr wohl zu schätzen. Dennoch nehme ich es mir heraus, auf OT hinzuweisen, wenn ich es so empfinde und andere offenbar den Themenkern auch erkannt haben, es also nicht an missverständlicher Themenstellung lag. Und das werde ich auch künftig so halten.

Da aber nun wirklich kaum noch etwas zum Thema / zur eigentlichen Frage kommt ("Kennt Ihr das [auf Eurem Level] auch?") rege ich die Schließung des Threads an.