Einzelne Klangeigenschaften zu beurteilen, ist schon schwierig, aber häufig wünscht sich der Käufer einer Gitarre gleich eine Reihe verschiedener Klangeigenschaften z.B Sustain, gute Tontrennung , warmer Klang, singende Höhen, kräftige Bässe und und...Wie realistisch ist eine solche Wunschliste und gibt es letztendlich auch Klangeigenschaften die nicht oder schwerlich zu verbinden sind? Kann es sein, dass Enttäuschungen häufig auch daher rühren, dass man zu viel will und sich besser fokussieren sollte?

Gruß Michael

Auch durch leiseres Spielen ändert sich der Klang oft positiv.

Die Erwartung die ich an einer Gitarre ab 3000 € habe ist hoch, und je höher der Preis um so geringer meine Toleranz auf Probleme die ausschließlich der Gitarre zurückzuführen sind. Richtig no-go Klangeigenschaften sind für mich jene die mir meine Aufnahmen versauen und die ich hinterher nicht oder nur sehr mühsam im Editing korrigieren kann. Schlechte Tontrennung ist schlecht. Ein Klang wie einen Brei ist nicht zu retten, selbst nach mühsamen EQ-ing von Störresonanzen. Lieber eine kühlere aber sauber und klare Rohaufnahme, und hinterher am Computer etwas zusätzliche Wärme und dezente ‚magic‘ hinzugeben, dann passt auch das Ergebnis.
Tote Stellen im Griffbrett sind auch eine Katastrophe, ebenso Intonationsprobleme. Auf sehr laute Gitarren verzichte ich im Studio lieber, da sind mir welche mit buzz Geräusche und/oder komprimierte oder gar verzerrte Töne über den Weg gelaufen. Auch hier sind die Aufnahmen nicht mehr zu retten. Gerne verzichte ich auf die heiss begehrten lauten Gitarren.

+1 zu den Erfahrungen von Peter

Zitat von Agustin im Beitrag #4

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Die Erwartung die ich an einer Gitarre ab 3000 € habe ist hoch, und je höher der Preis um so geringer meine Toleranz auf Probleme die ausschließlich der Gitarre zurückzuführen sind. Richtig no-go Klangeigenschaften sind für mich jene die mir meine Aufnahmen versauen und die ich hinterher nicht oder nur sehr mühsam im Editing korrigieren kann. Schlechte Tontrennung ist schlecht. Ein Klang wie einen Brei ist nicht zu retten, selbst nach mühsamen EQ-ing von Störresonanzen. Lieber eine kühlere aber sauber und klare Rohaufnahme, und hinterher am Computer etwas zusätzliche Wärme und dezente ‚magic‘ hinzugeben, dann passt auch das Ergebnis.
Tote Stellen im Griffbrett sind auch eine Katastrophe, ebenso Intonationsprobleme. Auf sehr laute Gitarren verzichte ich im Studio lieber, da sind mir welche mit buzz Geräusche und/oder komprimierte oder gar verzerrte Töne über den Weg gelaufen. Auch hier sind die Aufnahmen nicht mehr zu retten. Gerne verzichte ich auf die heiss begehrten lauten Gitarren.

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In dem Zusammenhang mit (Klang-) Eigenschaften einer Gitarre:

Wie schnell (Minuten, Tage, Wochen) und wie treffsicher (keine späteren neuen Erkenntnisse) könnt ihr denn die für euch wichtigen Eigenschaften einer Gitarre erkennen?

Hinsichtlich der Referenz kann ich Peter nur voll und ganz zustimmen. Beim Anspielen eines Instruments ist eine gute Referenz auf jeden Fall sehr hilfreich. Oft höre ich schon nach wenigen Minuten heraus, wenn der Unterschied zwischen zwei Instrumenten deutlich genug ist – was wiederum voraussetzt, dass die Referenz von ausreichender Qualität ist. Meist erkennt man schnell, ob die Gitarre warm oder kühl klingt, ob der Ton flach oder voll wirkt oder ob einzelne Noten ‚tot‘ sind. Die Referenz hilft in diesem Zusammenhang sehr, eine laute, aber klanglich schwächere Gitarre von einer wirklich guten zu unterscheiden. Beim Anspielen versuche ich zu Beginn außerdem, nicht zu laut zu spielen, weil sich Unterschiede so meist besser heraushören lassen. Besteht sie den Test, dann richtig laut zu spielen, um zu hören, wie ruhig die Gitarre eigentlich klingt…

Zitat von Gitarrenmichel im Beitrag #1

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… Kann es sein, dass Enttäuschungen häufig auch daher rühren, dass man zu viel will und sich besser fokussieren sollte?
Gruß Michael

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"Erfahrung" ist sicherlich der wichtigste Schlüssel um nachhaltig auch das für einen richtige Instrument zu testen und auszuwählen. Wobei mich interessieren würde, ob es auch den Erfahrenen mal so geht, dass man eigentlich die meisten der gewünschten Klangparameter bei Gitarre A findet, doch irgendwie einem der Klang von Gitarre B besser gefällt und diese dann die Erwählte wird? Hier im Forum wird ja auch gerne das geflügelte Wort "Es ist die Gitarre, die einen findet" gepflegt. Bei aller Rationalität darf es auch etwas Romantik bzw. Irrationalität sein

Gruß Michael

P.S. zur Erfahrung gehört dann wahrscheinlich auch noch die Fähigkeit, das Potenzial in einer Gitarre zu erkennen.

Ich aktzeptiere gern das Gitarren unterschiedlich klingen und nicht alle gewünschten (Klang) Eigenschaften in einer einem Instrument vereint werden ( können)Hat ja Peter schon ausgeführt. Und das soll ja meines erachtens auch so sein. Eine Gitarre mit hoher Trennschärfe kann nicht klingen wie eine Torreskopie, da jeweils andere Frequenzanteile angehoben werden außerdem durch die unterschiedlichen bauweisen Ansprache und Sustain auch unterschiedlich sind. Ich finde man kann relativ schnell herrausfinden , wie eine Gitarre tickt. Trotzdem wäre es für mich unglaublich schwierig mich beim kauf zu entscheiden.
Wichtig für mich ist das die Gitarre mit einem spricht, eine Rückmeldung gibt, mich untestützt, auch leise gut klingt, mitarbeitet... Besonders für mich als nicht so guten Spieler. . Ich brauch nicht die Gitarre für die Aufnahme , weil ich ja nicht professionel aufnehme. Ich brauch die Giitarre für den kleinen, mittelgroßen Raum , nicht besonders laut. Klangideale sind auch Moden unterworfen , was heute für gut befunden ist fällt morgen durch..
Gruß Burghard

@ Michel : noch wichtiger ist es, das Potential auch ausschöpfen zu können. Ich habe mal Tilman Hopstock auf die Frage, ob die Gitarre des Fragestellers laut genug sei,als Antwort gehört "ich weis ja nicht, wie laut Du spielen kannst". Diese Antwort läßt sich erweitern, z.B. welche Klänge du aus der Gitarre herausholen kannst etc.etc.
Jörg

Bin gerade unterwegs und kann nicht soviel auf dem Handy tippen. Daher nur kurz ein paar Gedanken zum Thema.

Die Gitarre ist ein sehr extremes Instrument. Ein zierlicher Kasten von weniger als 2kg Gesamtmasse soll ohne nennenswerte Verformung eine Saitenspannung von 30-40 kg tragen und einigermaßen einen Tonumfang von 3,5 Oktaven wohlklingend produzieren, bei einem möglichst großem Dynamikumfang. Sie soll eine schnelle Ansprache bei möglichst langem Sustain aufweisen, ohne in nichtlineare Verzerrungen auszubrechen. Sie soll keine übermäßigen Resonanzen haben und dabei nicht flach und tot klingen und sie soll möglichst leicht spielbar sein, ohne hässlich zu scheppern…

Das sind in der Tat widersprüchliche Anforderungen, und jeder der Rede werte Gitarrenbauer muss auf dem Wege eines einzigartigen Kompromisses seine/ihre Antwort auf diese Widersprüche finden.

Die Vielfalt der möglichen Antworten macht den Reichtum der Gitarrenwelt aus und lässt sich nicht auf einer Skala von schlecht bis gut unterbringen.