Ja, Gitarre macht einsam:

Als ich auf manchen Studentenparties Gitarre gespielt habe, waren die Gäste zu vorgerückter Stunde oft andächtig lauschend paarweise aneinander gekuschelt, und ich hatte „nur“ meine Gitarre in den Armen 😒.

Nein, Gitarre macht nicht einsam:

Es war einmal: Wieder auf einer Studentenparty in einem Wohnheim, mit der befreundeten Gastgeberin bin ich regelmäßig ausgegangen. Sie war diesmal am Ende so betrunken, dass sie nicht mehr richtig gehen konnte und wir sie in ihr Zimmer ins Bett bringen mussten - fürsorglich und respektvoll natürlich!
Ich konnte die kurze Nacht in einem anderen Zimmer im Wohnheim verbringen, und morgens war ich der erste in der Gemeinschaftsküche.
Ich machte mir einen Kaffee und spielte für mich alleine ein bisschen Gitarre, als eine mir bis dahin unbekannte Mitbewohnerin im Bademantel in die Küche gestürmt kam, um neugierig oder empört zu schauen, wer da ihre Sonntagmorgenruhe zu stören wagte. Ich erklärte meine Anwesenheit, wir stellten uns gegenseitig vor, und mir fiel ein, dass meine Gastgeberin mal erwähnt hatte, dass die junge Dame mit diesem Namen eine tüchtige Pianistin sei. So tauschten wir noch einige freundliche Worte, auch über Musik, und sie ging in ihr Zimmer zurück.

Das war meine allererste Begegnung mit der Frau meines Lebens, mit der ich schon Jahrzehnte zusammen bin.

Gitarre macht nicht immer einsam 😀

Lieber Richard
Vielen Dank für deine herzlichen Worte, die in hohem Maße deine Art, mit der Gitarre umzugehen, widerspiegeln.

Du hast mich an meine Studienzeit zurückdenken lassen. Da gab es in der Tat viel von allem.

Eine schöne Geschichte, Richard. Das ist die "kommunikative" Seite der Gitarre. Ich habe sie auch oft als "Kontakthilfe" erlebt. Du hast mich auch an einige Erlebnisse in meiner Studentenzeit erinnert. 😊

Ich glaube, dass wenn man sich zu sehr nur auf eine Sache fokussier und diese allein betrieben wird, schnell vereinsamen kann. Egal ob Gitarre oder Solo-Halma.
Für mich war/ist Gitarre spielen immer Wechselspiel mit Menschen. Entweder zusammen im Duo, Band etc oder weil man Zuhörer hat oder gar weil man in Gedanken an Menschen diesen Musik schreibt/widmet. Für mich war Gitarrespielen immer das genaue Gegenteil von Einsamkeit. Es ist wie ein gesellschaftlicher Superkleber. Mittlerweile veranstalte ich ja viele Gitarrenkonzert und dann kommen 70-130 Menschen bei uns zusammen, nur weil da jemand "klimpert". Und das macht Künstler, Gäste und mich sehr glücklich!