Wir haben schon einige Beiträge quer verteilt im Forum zum Nitro-Lack, aber mich würde Eure Erfahrung und Einschätzung gebündelt an einem Ort interessieren, da ich eine Gitarre mit Nitro-Lack im Auge habe.
Im wesentlichen würde mich interessieren, wie Eure Erfahrungen mit Saugnäpfen und Gitarrenständern sind, da liest man immer Warnhinweise, dass Nitro da empfindlich reagiert, z.B. mit Verfärbungen.
Ich hatte den Gitarrenlift an meinen Nitrolackgitarren kleben - aber nicht länger als eine Woche, dieser mir als monströses Anhängsel an mein Gitarren erschien. Das blieb ohne Schäden oder Marken. Der polierte Nitrolack sollte schon was aushalten.
Ich habe eine Gitarre mutmaßlich mit PU-Lack schon über längerer Zeit im Ständer und keine sichtbaren Spuren. Möglicherweise ist PU aber da auch weniger empfindlich als Nitro (?).
Danke für die Informationsquelle. Wenn ich nichts überlesen habe, geht da aber nicht eindeutig daraus hervor, inwieweit auch PU möglicherweise mit Inhaltsstoffen von Kunststoffen bspw. In Gitarrenständern reagiert. Die Quelle selbst stammt ja von einer Manufaktur, die im Wesentlichen Steelstrings baut und beide Lackierungen verwendet. Wie ist das im klassischen Gitarrenbau heute? Eher PU oder Nitro? Lassen wir mal French Polish aussen vor.
Gruß Michael
P.S. Ich weiß, das geht jetzt schon etwas an der Frage von Charlie vorbei und bitte schon mal um Nachsicht.
Hier gibt es sicher Viele, die erfahrener sind als ich um über Nitrolack zu urteilen. Trotzdem ganz kurz ein Beitrag von mir. Interessieren würden mich natürlich auch andere Meinungen: Der Grund, warum ich, als älterer Herr, mich für eine Meistergitarre mit Nitrolackierung entschlossen habe liegt simpel darin, dass ich im Sommer beim Gitarrenspiel schwitze wie ein Schw... (nein, die schwitzen ja nicht 😉). D.h. nach einer Stunde Spiel ist mein Hemd an Brust und Bauch patschnass. Hier permanent mit Tüchern zu hantieren ist mir zu aufwändig. Was mir der ältere, erfahrene Gitarrenbauer, der mir auch ein analoges Modell mit Schellack angeboten hat, dazu sagte war, dass aus seiner Erfahrung Nitro klanglich nicht wesentlich schlechter sei als Schellack. (Ich kenne natürlich auch die wohl überwiegenden Meinungen pro Schellack). Das wichtigste sei den Lack entsprechend dünn aufzutragen. Eine Nitrolackierung soll (laut seiner Aussage, ich habe dazu keine Kenntnisse) gerätetechnisch und räumlich aufwändiger sein als Schellack, welchen man zwar öfters aber "nur" einreiben muss. Bei manchen jüngeren Gitarrenbauern, welche nur Schellack anbieten könnte dieser Aspekt eine Rolle spielen. Zu der Frage: Ich verwende seit diesem Jahr den Guitarlift. Dessen Saugnäpfe machen leichte Abdrücke, die ich aber mit einem feuchten Lappen problemlos wegputzen kann. Verfärbungen habe ich bisher nicht beobachtet. Auch der Gitarrenbauer gab mir grünes Licht zur Verwendung der Guitarlift. Meine Gitarre hat einen Celloboden das war ein Problem, weil am Berührungspunkt sofort ein leichter Abrieb entstand. Mit den "Erhöhungs-Zusatzschrauben" an die Saugnäpfe montiert, ist es kein Problem mehr.
Zitat von Gitarrenmichel im Beitrag #5 … P.S. Ich weiß, das geht jetzt schon etwas an der Frage von Charlie vorbei und bitte schon mal um Nachsicht.
Ja, eigentlich gibt es ja sofort Querbeziehungen und Überschneidungen zu den anderen Lacken.
Ich versuche aber mal zu Nitro zurück zu kommen, hier ein paar Recherche-Ergebnisse dazu.
1) Es kann zu Klebrigkeit, Erweichung und Verfärbungen kommen bei Kontakt mit Gummi (Weichmacher) oder Fettrückständen an den Fingern.
2) Nitro ist empfindlich gegenüber Feuchtigkeit, es kann zu Rissen oder Abblättern kommen.
3) Nitrolack kann leichter zerkratzen, dunkelt mit der Zeit nach und verfärbt sich bei UV-Licht und zeigt später eine charakteristische Rissbildung im Lack durch Alterung (Vintage-Charme).
4) Nitro hat hervorragende Klangeigenschaften, da der Lack elastisch ist und dünn aufgetragen wird.
(Hier sind teils KI-Ergebnisse enthalten. Von der KI konmt auch der Rat, Handschuhe zu tragen, wenn man Gitarre spielt, um o.g. Probleme zu vermeiden 😎🙂 )
An die Nitrospieler: Habt ihr die oberen Problemfelder auch schon mal bemerkt?
Eigentlich hätte ich nach der Internet-Recherche gedacht, Wärme und Schweiß wären bei Nitro ebenso wie bei Schellack eher nicht so gut, daher der Rat bei Schellack mit Tuch am Körper zu spielen. Du scheinst aber gut mit Nitro klarzukommen?
Die Saugnäpfe vom Guitarlift sind lt. deren FAQ aus Silikon. Silikon sollte eigentlich keine Weichmacher enthalten, somit wäre der Guitarlift (wie peterg oben auch schreibt) wohl für Nitrolack soweit ok, zumal er die Gitarre auf Abstand vom Körper hält.
Bei Ergoplay weiß ich allerdings nicht, aus welchem Material die Saugnäpfe sind.
Meine Erfahrung ist: die Saugnäpfe des original Guitarlift hinterlassen keine Spuren im Nitrolack, wohl aber die Saugnäpfe der ergoplay Produkte und günstiger Guitarlift Kopien. Da muss man sehr aufpassen. Allerdings hat eine Bekannte Spuren des original Guitarlift auf ihrer teuren Hanika mit mattem finish festgestellt...
Bei aller sorgfältiger Behandlung: Letztendlich sind unsere Gitarren Werkzeuge dafür, mehr oder weniger schöne Musik zu machen. Ein paar Kompromisse gehe ich da schon mal ein.
Ja, richtig, aber da ich noch keine Gitarre mit Nitrolack besessen habe, zielen meine Fragen nach euren Erfahrungen eben darauf ab, eine Vorstellung von diesen Kompromissen zu bekommen.
Ich bin mir bei meinen Instrumenten hinsichlich "Nitro" nicht sicher. Ich finde es allerdings sehr spannend, dass bei E-Gitarrenleuten die verschiedenen (Nitro-) Lackierungen von Gibson und anderen Herstellern hinsichtlich der Auswirkungen nicht einheitlich bewertet werden (können), da offenbar "Nitro" nur als Sammelbegriff für Lackierungen mit sehr verschiedenen konkrete Eigenschaften steht.
Nitro sollte eigentlich eindeutig sein, ein Lack auf Nitrozellulose-Basis. Aber richtig ist wohl, dass wir nicht genau wissen was die Amerikaner vor 50 oder 60 Jahren verpinselt haben. Gerade bei Fender wäre ich zurückhaltend, Leo war für seine „Sparsamkeit“ berühmt und hat sicher nur das billigste genommen was er hat kriegen können.
Nitrolacke sind deutlich unempfindlicher gegen Schweiß und Hitze als Schellack, lassen sich aber trotzdem ganz gut reparieren. In meinen Augen durchaus ein Vorteil. Bei Saugnäpfen oder Gitarrenständern gibt es taugliche Alternativen aus Silikon und Kork.
Zitat von ollo im Beitrag #14Nitro sollte eigentlich eindeutig sein
Is' wie mit Spaghetti Bolognese, schmeckt auch überall anders... Ich habe schon mit Alkydharzlacken desselben Herstellers und derselben Typenbezeichnung verschiedene Rezepturen (und Probleme) erlebt ...
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20.09.2025 12:39
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