Zitat von rojarosguitar im Beitrag #10An Ragossnig stelle ich keine zu hohen Erwartungen; ich weiß, dass er zu der Ära der ersten Pioniere der Laute gehört und damals hatte man weder von lautenbau noch von Spieltechnik eine rechte Ahnung. Aber lernen kann man sicher überall etwas.
... Robert
Hier beziehe ich mich lediglich auf die spieltechnischen Anweisungen in seiner Schule; als Musiker habe ich großen Respekt vor ihm (wie übrigens auch vor Bream - dessen Spielweise nicht "historisch korrekt" sein mag, sein Spiel jedoch sehr lebendig und musikalisch für meine bescheidenen Ohren).
Ich werde den angeführten Links folgen und schauen, was ich so finde. Wie gesagt, ich bin jetzt nicht ambitioniert, ein 'waschechter' Lautenspieler zu werden, sondern möchte Wege finden, der Laute befriedigende Töne zu entlocken.
Zitat von Richard im Beitrag #11Der verstorbene Albert Reyerman hat als Vermächtnis sämtliche Titel seines Verlags TREE EDITION allen Lautenspielern kostenlos zur Verfügung gestellt
Entschuldigung, Jörg Wagner, aber die Polemik brachten Sie ins Spiel mit dem Satz "...so viel Ahnung vom Laute spielen wie Herr (sic!) Bream". Das konnte ich nun wirklich nicht stehen lassen, wenngleich ich verstehe, was Sie meinen. Natürlich spielen spätere Generarionen historisch adäquater als Bream es tat. Aber 'korrektes' Spiel verbürgt noch längst keine überzeugenden Ergebnisse. Zum Glück ist man bei anderen Instrumenten von " historisch" zu "historisch informiert" fortgeschritten. Das sollten wir auch, also mit Augenmaß und letztlich von einer individuellen künstlerischen Aussagekraft her gesprochen. Und wer die beim Lautenisten Bream nicht erkennen kann,...
Bream war halt einer der ersten, die die Laute als vollwertiges Muskinstrument wieder ausgegraben haben. Lautenbau und Spieltechnik basierten auf der Gitarre. Dass man das 50, 60 Jahre später anders macht ist doch klar. Das mindert aber nciht Breams Leistung. Aber die Revolution frisst ihre Kinder. ;-)
Meine Versuche mit der Renaissancelaute waren eher nicht so doll. Ich hatte mit der Haltung Probleme, die Nägel - auf die ich nicht verzichten wollte - waren kontraproduktiv. Da wäre ein Chitarrone besser gewesen, den man dank Einzelsaiten durchaus mit Nagel spielen kann. Und das Erlernen der Tabulaturen halte ich für notwendig. Die gesamte Literatur basiert auf Tabulatur, Gitarrenbearbeitungen sind fast immer ein Kompromiss. Mit war das zu viel, ich habe das dann gelassen.
Zitat von ALotzow im Beitrag #20mit Augenmaß und letztlich von einer individuellen künstlerischen Aussagekraft her gesprochen. Und wer die beim Lautenisten Bream nicht erkennen kann,...
Ich würde die Frage anders stellen: Wären die Arbeiten von Bream heute der Maßstab für den Einstieg für jemanden, der ernsthaft neu Renaissancelaute erlernen möchte? Das ändert ja an seiner historischen Bedeutung nichts.
Zitat von rwe im Beitrag #22 Ich würde die Frage anders stellen: Wären die Arbeiten von Bream heute der Maßstab für den Einstieg für jemanden, der ernsthaft neu Renaissancelaute erlernen möchte? Das ändert ja an seiner historischen Bedeutung nichts.
So. Natürlich haben Bream und Ragossnig auch auf der Laute Gitarre gespielt, zumindest anfänglich. Das macht man heute so nicht mehr.
Wobei ich mich auch immer etwas schwer tue mit Aussagen darüber, was früher einmal üblich war. Nur selten haben wir tatsächlich präzise Angaben zu Spieltechnik etc. Immer schön, wenn es so ist.
Hallo Herr Lotzow, ich dachte immer, wir pflegten hier im Forum das kollegiale Du. Als Muwi sollte man doch eine Quelle ganz lesen, dann fiele auf, dass ich die Meriten der Beiden gar nicht in Zweifel ziehe. Ist es so schwer, den Kern meiner Aussage hier herauszuschälen oder möchtest Du unbedingt Recht haben: Im Sinne von Roberts Aussage und dem Entwicklungsstand der Wissenschaft kann ich nur wiederholen, das Buch kann die Erwartungen von Robert nicht erfüllen. Ich denke auch, dass ich als emeritierter Hochschuldozent die Pflicht habe (und auch damals schon- bei vorhandem Wissen hatte),die gängigen Praktiken plausibel weiterzuvermitteln, damit Form und Inhalt sich einigermaßensinnvol ergänzen. Ansonsten: ich weis, wann eine Kontroverse keinen Sinn mehr macht und glaube, mich hinreichend und auch verständlich erklärt zu haben. Jörg
Mir geht es mit meinen autodidaktischen Versuchen mit der Renaissancelaute ähnlich, Nägel usw. Bereichernd ist es trotzdem! Ich würde auch nicht ausschließen, es irgendwann mal mir dem Liuto forte zu versuchen, gewissermaßen ja der Inbegriff eines Kompromissinstruments, inbes. für Gitarristen. Und sicher nichts für puristische Naserümpfer über Julian Bream Lautenspiel. Gibt es da Erfahrungen im Forum? Dass zB Eric Bellocq, obwohl in Basel ausgebildet, LF spielt, finde ich interessant. Die Resultate finde ich sehr gut.
Alles klar, Jörg, mit Du, Ragossnigs Buch usw. Und ich glaube, Du weißt auch, worauf ich hinaus wollte. Davon rücke ich ebenfalls nicht ab. Die Muwi-Polemik ist witzig.
Schon vor Jahren wurde kolportiert, dass die Produktion der LF eingestellt wurde und es ist ja nicht nur das Instrument, sondern auch die Spielweise, die zu anderenErgebnissen führt, als bei der Gitarre. So ist zum Beispiel der pi-Wechselschlag mit der natürlichen Schwerpunktverteilung zwische p und i essentiell für die seinerzeit angestrebte schwer-leicht-Beziehung in der Musik, und damit wäre dann die heilige Kuh "Wechselschlag" geschlachtet etc. etc. Habe gerade Deine letzte Antwort gelesen, darum flicke ich hier meine Replik noch ein: wenn Alles klar ist, dann könntest Du mich ja noch eben von deinem Vorwurf der Heilgenschändung exculpieren, denn die gibt mein Beitrag auf keinen Fall her. und jetzt is mal gut. Prost
Dass ist ja schön, Harald, in einer der letzten Ausgaben von Gitarre und Laute stand das anders, aber dies ist jedenfalls eine gute Nachricht, jetzt können Gitarristen endlich auf der Laute heftig apoyando spielen, müssen sich nicht umstellen, und wir leben alle wieder in einer idealen Welt. ind den letzten Jahren gab es sowas ja schon, sah aber einer Gitarre täuschend ähnlich und kam aus Skandinavien. Jörg
Eingestellt, echt? Wusste ich gar nicht, schade! Zwicken, so nannte Albert Aigner im Unterricht immer p i für Skalen, kann man ja übrigens auf der Gitarre mal probieren. O'Dette macht da in dem YT Interview mit Ben Verdery sehr einleuchtende Erläuterungen dazu. Das Grundproblem ist, auch JW hat darüber sich mal irgendwo ausgelassen, dass der Wechselschlag ohne p gegen die Schwerkraft anarbeitet, wohingegen sich die meisten Instrumente die Erdanziehungen irgendwie zunutze machen können (Tasten, Abstrich bei Streichern, ...). Schon spannend. @Jörg: Mein lieber Kollege, es bleibt dabei, dass ich die Aussage, Bream und Ragossnig hätten vergleichbar Ahnung (gemeint: wenig bis keine) vom Laute spielen gehabt, nicht teilen mag. Aber is mal gut, finde ich auch gut. Worte wie Exkulpierung, Heiligenschändung u.ä. tragen auch nicht zur Nüchternheit bei. Aber ich bin sicher, dass wir uns im Grundsatz verstehen und in einigen Hinsichten unterschiedlicher Meinung sind. Das ist doch auch irgendwie das Salz in der Suppe so eines Forums oder?
sehe ich wie Du, beide haben übrigens lange vor ihrem Ableben die relative Unvereinbarkeit von Lauten-und Gitarrenspiel erkannt. da bewege ich mich mit einer ähnlichen Entscheidung in illustren Kreisen, Lauten kommen bei mir nur noch nach Feierabend oder in einem kleinen Privatensemble aus dem Koffer. Peace Jörg
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24.11.2024 10:42
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