Also erstmal Gratulation so ein Stück so "gut" zu spielen, im Sinne alle Noten kommen gut raus und ziemlich fliessend.
Vielen "gefält" es nicht. Mir ist erstens der Ton aufgefallen, und hängt nicht vom Material ab, sondern an der rechten Hand : Fingernägel sollten besser poliert sein, und bessere Beherschung vom Anschlage, mir scheint es zu brillant zu sein.
Interpretation : zu Hause macht man wie man will und auch auf einer Video wo jemanden weiss dass es von einem Amateur/Liebhaber kommt, kein Problem. Vor Publikum in der real life ist es anders, vielleicht sollte man dann Profi sein (?), besonders auf klassische Gitarre die SOOOO anspruchsvoll ist : man hört ja jeden kleine Ausrutscher.
Aber auch für zu Hause hätte ich einen Tip : das Rubato sollte gut beherrscht sein und nie irgenwie kommen, nur weil es ein schwieriges Teil gibt : mir ist nicht sicher wie es genau funktioniert bei aokorn (?)
Nun über "historische Wircklichkeit" : gibt es autentische Informationen die sagen dass BarockMusik Metronommässig und rasch gespielt sein soll ? Mir schein es auf Geige geht es gut schnell zu spielen weil mit einem Bogenzug mehere Noten durchkommen. Dies ist nicht der Fall mit Gitarre, deshalb finde ich dass Gitarristen die so virtuos sein wollen wie Geigenspieler sich immer genervt anhören, und mich nervös machen. Für mich nicht immer "musikalisch" im Sinne. Warum wollen Gitarristen immer so virtuos sein ? Das gilt für schnelligkeit wie auch Metronomweise.
Auf jeden Fall ist es angenehm und ermutigend hier auf dem Forum Mitglieder sich anhören zu können. Danke dafür an die die es machen
Zitat von Bernard im Beitrag #31Hallo, Nun über "historische Wircklichkeit" : gibt es autentische Informationen die sagen dass BarockMusik Metronommässig und rasch gespielt sein soll ?
Ich hatte das Stück auch gespielt und war geschockt, als ich es von Segovia gehört hatte. Das war mit zu schnell. Man konnte diese schönen Harmonieübergänge gar nicht richtig wahrnehmen.
Meine Frau spielt z.B. auch das C-Dur Präludium aus dem wohltemperierten Klavier relativ langsam. Ich genieße es so aber trotzdem sehr. Gruß Kazi
Wie die historische Wirklichkeit war, wird man nie mehr herausfinden... man nimmt an, dass man im Barock wohl recht flott musiziert hat. Im Bach-Museum in Leipzig kann man sich verschiedene Aufnahmen von Bachs Werken anhören. Für den Einganschor der Johannespassion brauchte Furtwängler anno 1936 ungefähr doppelt so lang wie Harnoncourt in den 90er Jahren.
Wenn dann einige Leute sehr streng und gelehrt kommentieren oder kritisieren, hilft das dem Selbstvertrauen überhaupt nicht, es senkt es höchstens. Aber ich bin mir meiner Schwächen bewusst.
Da ich mich hier angesprochen fühle - es ist leider so, wenn du dich in die Öffentlichkeit begibst, steht deine Interpretation plötzlich neben der von Segovia. Dann wirst du auch an Segovia gemessen
Hier im Forum sind Gitarristen aller Niveaus unterwegs. Wenn ich gewußt hätte, dass es sich um eine reine Amateur-Veröffentlichung handelt, hätte ich anders geurteilt (und mir das Video vermutlich gar nicht angehört). Immerhin hast du jetzt eine ehrliche und hoffentlich informierte Kritik.
Also: mach ruhig weiter, wir wissen, wo du stehst, und können dich jetzt um so besser einschätzen.
Zitat von Docsteve im Beitrag #33... anno 1936 ungefähr doppelt so lang wie ... in den 90er Jahren.
wen man dann "zurück" zählt, wäre Barock-Musik so langsam wie ich es gerne habe
Also nicht nur Barock sollten wir einschätzen ... z.B. dieses Lauro-Stück spiele ich viel langsamer und ist vieeeeel schöner (für meinen Geschmack natürlich) : https://youtu.be/0rF-2yy5znY?si=Ced6RvMGanYQSfm6 (Selbst die Vidovic bringt die linke Hand nicht immer an den rechten Platz, auch wenn nicht so schnell wie Alirio Diaz gespielt)
Wie Kaziberto sagt, shade für die so schönen Harmonieübergänge.
@ aokorn ... von mir war sogar Gratulation dabei ;)
Zitat von Bernard im Beitrag #36@ aokorn ... von mir war sogar Gratulation dabei ;)
Ich habe Ihnen für diese Gratulation gedankt. Es geschah zwar 'Instant' (unten auf der Schaltfläche), aber das macht es nicht weniger aufrichtig.
In diesem Thread wurden viele Meinungen geäußert, direkt und indirekt. Ich glaube, ich würde mich zu sehr in Emotionen verlieren, wenn ich auf jede einzelne eingehen würde. Ich hoffe, sie verstehen das.
Es war nicht "so" gemeint, nur ein Unterstützungsmeldung. (Ich bin auch Ausländer - fals ich gut verstanden habe - wir haben nicht ganz den exakten Ton um uns genau auszudrücken ... ich noch weniger als Du).
Zitat von Docsteve im Beitrag #34Da ich mich hier angesprochen fühle - es ist leider so, wenn du dich in die Öffentlichkeit begibst, steht deine Interpretation plötzlich neben der von Segovia. Dann wirst du auch an Segovia gemessen
Dem möchte ich hier mal entschieden widersprechen, denn die Interpretation von Segovia ist in meinen Augen eine musikalische Katastrophe! Das ist keine Musik und an der Wiedergabe ist auch absolut nichts mehr mit musikalischem Gefühl zu vernehmen. Es ist lediglich der Beweis, dass man es auch mit einem Tempo von 108 bpm (ich beziehe mich hier immer auf Viertel Noten pro Minute) spielen kann.
Zitat von Bernard im Beitrag #31Nun über "historische Wirklichkeit" : gibt es authentische Informationen die sagen dass BarockMusik Metronommässig und rasch gespielt sein soll ?
Nach allem, was ich über Barock gelesen und gehört habe (und das ist wirklich nicht wenig), war es meistens eher langsamer als viele heutige Interpretationen. Metronome haben die auch nicht genutzt, sondern nach Gefühl des Dirigenten recht unterschiedlich interpretiert. Natürlich weiß man nichts genau, aber es gibt auch Texte von Musik-Kritiken (z.B. aus Fürsten und Königshäusern, wo ja die Orchester vorwiegend gespielt haben), in denen sie die Beschreibungen des Tempos mit irgend etwas verglichen haben, das auch heute noch einigermaßen nachvollziehbar ist. Beispielsweise ist Pferdegalopp durchaus ein Vergleichsmaß, wenn das in einer Beschreibung für schnelle Stücke steht. Deshalb bin ich sicher, dass die Angaben der Musikwissenschaftler nicht so ganz ungenau sind, sondern sich schon etwas dem annähern, wie man damals ungefähr gespielt hat. Aber es war wohl damals auch für die gleiche Bezeichnung unterschiedlicher als heute, weil es nicht solche Vorgaben für bestimmte Metronom-Einstellungen gab.
Zitat von Docsteve im Beitrag #33Für den Einganschor der Johannespassion brauchte Furtwängler anno 1936 ungefähr doppelt so lang wie Harnoncourt in den 90er Jahren.
Ich weiß nicht, wie Furtwängler interpretiert hat, aber Harnoncourt war in vielen Interpretationen auch schon langsamer als manche andere. Bei den Brandenburgischen Konzerten, die wir damals im Kammerorchester gespielt hatten, haben wir uns nach den Aufnahmen von Harnoncourt gerichtet und die waren langsamer als andere, die wir noch innerhalb des Ensembles verfügbar hatten.
Was das Präludium betrifft habe ich vor einiger Zeit von einem Berufsmusiker gesagt bekommen: Ungefähr 60 bpm seien in Ordnung, wenn es nach Musik klingen soll, so dass man auch die Harmoniefolgen gut hören kann. Was schneller ist, klingt gejagt, und bei Segovia hört man kaum noch die Harmonien sondern nur noch abgeratterte Tonfolgen. Auch mit 50 bpm, die ich max. bisher durchhalte, würde man sich noch im guten Bereich bewegen. Das ist dann aber eher die Untergrenze. Wer die Diskussion um Karajan mit seiner Interpretation der 6. Symphonie von Beethoven mitbekommen hat (langsamer als Beethoven angegeben hat, der ja als erster Metronome hat bauen lassen und entsprechende Taktvorgaben dokumentiert hat), erkennt allerdings auch, dass es Kritiker gibt, die in vielen Fällen ein höheres Tempo für richtig halten, auch wenn es dann anspruchsvoller für die Zuhörer wird. "Gemütlicher Musikbrei für´s Puplikum" wurde damals auch von Kritikern geschrieben. Deshalb reche ich durchaus auch damit, dass hier jetzt der eine oder andere schreibt, die 60 bpm, die ich oben für das Bach-Präludium angegeben habe, seien doch viel zu langsam. Kein Problem: Ich akzeptiere auch andere Meinungen.
Grüße, Hartmut
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Zitat meistens eher langsamer als viele heutige Interpretationen. Metronome haben die auch nicht genutzt, sondern nach Gefühl
Danke für Info, das beruhigt mich was Tempo angeht. Und Metronom ist bestimmt geeignet am ganzen Anfang des Studiums, ist aber ein Elend danach.
Karajan hatte die 9. von Beethoven für Europa Hymnus angepasst, und er hat seine Version 1971 als Ursprungsautor eingeschrieben, so erhält er (nun seine Rechtsnachfolger) die Urheberrechte davon. Bravo Maestro !
Angeregt durch diese Diskussion habe ich mal versucht, nur die Akkorde von Bach zu nehmen, aber etwas mit einem einen völlig anderen Rhythmus daraus aufzubauen. Weitgehend bin ich sehr nahe an den Originalakkorden geblieben, aber zum Schluss hat es mit dem Ende auf A-dur nicht dazu gepasst. Da habe ich noch ein klein Wenig angehängt.
Ich versuche hier zum ersten Mal eine Datei hochzuladen. Ich hoffe, die pdf-Datei mit den Noten ist dann in dem Beitrag zum Herunterladen verfügbar.
Wer will, kann es gern versuchen zu spielen und wenn es gut wird, bitte auch das Ergebnis hier einstellen. Spielbar ist es. Auszugsweise habe ich alle Stellen gespielt. Im Zusammenhang bekomme ich das noch nicht hin, vor allem nicht in dem notwendigen Tempo. Auf Wunsch stelle ich auch die MuseScore-Datei zum weiteren Bearbeiten zur Verfügung. Hochladen geht hier nicht. Aber über eine E-Mailadresse, wenn die über eine private Nachricht gesendet wird.
Hartmut
hat folgende Dateien an diesen Beitrag angehängt
Sehr schöne Idee und das soweit ich das beim langsamen durchstoppeln ermessen kann klingt das gut....Aber jetzt weiß ich wieder, warum ich das Sück immer hab liegen lassen, dieser Takt mit F im 1. bei gleichzeitigem Barree im V. (ist im "Original" ja auch so) hat mich schon immer fertig gemacht...
Zitat von Sascha im Beitrag #42..., dieser Takt mit F im 1. bei gleichzeitigem Barree im V. (ist im "Original" ja auch so) hat mich schon immer fertig gemacht...
Es gibt Menschen, die genetisch bedingt das letzte Fingerglied nicht nach außen biegen können. Ich gehöre auch dazu. Deshalb sind Barre-Griffe eigentlich nur mit dem Zeigefinger möglich. Aber auch ohne dieses Handicap sieht der Griff ziemlich schwierig aus.
Aber deshalb muss man nicht gleich auf dieses Stück verzichten. Von meinen drei Bearbeitungen, die ich von diesem Stück habe, wird im romantischen Gitarrenbuch das F eine Oktave höher im 3. Bund auf der 4. Seite gespielt. Die drei Noten im 5. Bund können dann auch mit 2, 3 und 4 gegriffen werden. Für die Gitarren-Version mussten auch schon einige andere Basstöne eine Oktave höher notiert werden.
Wenn eine neue Komposition geschrieben und aufgeführt wird, gibt es (neben dem Interpreten) Menschen, die die Harmonien des Stücks bewundern können. Natürlich auch den Rhythmus, der nicht immer sehr ausgeprägt ist (war). In diesem Präludium sehen wir, dass er es ist.
Bach hätte meiner Meinung nach keine Bedenken, die Hartmut-Version zu spielen oder zu hören. Die Tatsache, dass Hartmut die Harmonien beibehalten hat, zeigt uns, dass Bach Recht hatte und in Bezug auf Harmonien so innovativ war, dass seine Lösungen erhalten blieben. Rhythmische Lösungen sind jedoch im Laufe der Jahrhunderte entstanden. Bachs Zeit war noch nicht reif für solch ausgefeilte Rhythmen, aber das ist verständlich, da es damals noch keinen Einfluss anderer (Musik-)Kulturen gab.
Ich möchte noch einmal sagen, dass ich denke, dass Bach mit den neuen (rhythmischen) Möglichkeiten, die die Zeit mit sich bringt, sehr zufrieden gewesen wäre.
Zitat von Sascha im Beitrag #42dieser Takt mit F im 1. bei gleichzeitigem Barree im V. (ist im "Original" ja auch so) hat mich schon immer fertig gemacht...
Das kann ich gar nicht, mein kleiner Finger ist zu kurz.
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09.12.2024 13:23
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Das kann ich gar nicht, mein kleiner Finger ist zu kurz.