Die Perla werden im (Bio-Nylon!) Diskant als warm und reich im Klang sowie im Bass als kräftig beschrieben und sind um die 10,- EUR sehr preiswert.

Anbei ein Vergleichsvideo zu den EJ45:

https://www.youtube.com/watch?v=KnUpE8tn...pbGEgcGVybGE%3D

Hat jemand die Perla schon mal ausprobiert und mag etwas von seinen Eindrücken berichten?

Ich hatte vor ca. 4 Jahren mal einen Satz Perla auf einer Teller 7/A (Fichte/Ahorn) aufgezogen. (Ich weiß nicht, ob die Rezeptur zwischenzeitlich geändert wurde.) Ich hatte das Instrument frisch gebraucht gekauft, damals war sie mit Savarez Nylon (afair rouge) bezogen. Der Klangcharakter änderte sich deutlich, Warm im Diskant und kräftige Bässe würde ich unterschreiben. Damit war das Instrument dann für mich sehr interessant für Musik vor Bach. Ich nutze das Instrument aber aktuell nur sehr selten. Zwischenzeitlich habe ich zum Test Aquila Sugar aufgezogen. Perla und Sugar sind schon sehr verschieden. Sugar klingt für mich "moderner", nicht so warm.

Ich bin aktuell mit den zaffiro Saiten von Aquila zu gange und habe zunächst die Bässe aufgezogen. Falls dies die gleichen wie beim Perla-Satz sein sollten (irgendwie fehlt mir der Überblick, in welchen Sätzen von Aquila sich die gleichen Bässe befinden), kann ich dem Urteil "kräftig" zustimmen. Ist natürlich immer die Frage, von welchen Saiten man "herkommt". Ich hatte vorher die Rayon Bässe der Ambra 2000 drauf. Da sind die neuen schon vom Klang her kräftiger und percussiver oder wenn man will metallischer. Trotzdem emfinde ich das Klangbild zunächst mal als durchaus angenehm und zu der Gitarre (Cashimira) passend, und ich bin eigentlich eher ein Freund warmer Bässe.

Gruß michael

Habe die Aquila Perla Normal Tension auf verschiedenen Gitarren zwischen 2020 und 2022 ausprobiert. Das Datum spielt insofern eine Rolle, als ich den Eindruck habe, dass Mimmo zwischendurch gerne mal die Rezeptur ändert, ohne explizit darauf hinzuweisen.
In meinem Saiten-Tagebuch habe ich damals vermerkt, dass der Diskant im Vergleich zu den Pepe Romero GLOW etwas holzig und nicht so lebendig klang. Zu meiner Bernabé habe ich 2020 notiert: „Klang unbefriedigend, etwas zu hell und charakterlos.“ Es kommt also wie immer sehr auf das Instrument an, ob der Klang gefällt. Zu meiner Strohmer habe ich 2022 notiert: „Klang insgesamt schön, etwas holzig, charakterstark.“ Die Strohmer hatte aber per se einen eher harten Klang.
Die Bässe, die es unter der Bezeichnung 39C als Bass Set (Normal Tension) gibt, klingen schön, aber nicht auffallend besser als andere Bässe. Die D-Saite klingt anfangs deutlich drahtiger (schnarrig) als die anderen Basssaiten. Das heißt bei mir „das D-Saiten-Problem“, weil es bei vielen Herstellern auftritt. Das Problem verschwindet nach zwei bis drei Wochen. Der günstige Preis relativiert sich schnell, da andere Basssaiten wie z.B. Savarez 520 R (Carte Rouge) oder Knobloch ADN deutlich länger gut klingen. Die Savarez sind übrigens einer der wenigen Sätze, wo das D-Saiten-Problem nicht auftaucht.
Fazit: kann man mal ausprobieren, sind aber für mich auf Dauer nicht wirklich überzeugend.

Tja, jetzt habe ich die Perla ca. 2 Wochen drauf … und ich glaube wir werden keine großen Freunde.

Jeder Saitensatz muss sich erstmal setzen und ändert dabei seinen Klang, was tendenziell immer so läuft: Bässe werden dumpfer, Diskant wird heller.

Beim Perla-Diskant erscheint mir das sehr deutlich, mittlerweile haben sie ihren Charakter stark verändert, von anfänglich warm und dunkel bis hin zu deutlich heller nun fast gleichauf mit den EJ45, die ich vorher lange gespielt habe. Insofern stellt sich auch die Frage, ob im oben verlinkten Video die Perla sich schon ausreichend gesetzt hatten, ich würde vermuten, ältere EJ45 wurden mit neueren Perlas verglichen.

Was auffällt, ist, dass die Bass- und Diskant-Saiten untereinander sehr ausgewogen sind. Das ist wirklich hervorhebenswert! Das habe ich in dieser Weise noch nicht erlebt!

Leider ist der Diskant klanglich nicht so lebendig und nicht so formbar, wie ich es gerne hätte, hier sind die EJ45 angenehmer für mich. Allerdings: die Perlas sind daher vermutlich ganz hervorragende Saiten für Einsteiger, weil sie noch nicht so sensible Anforderungen an die rechte Hand haben und sich daher klanglich sehr konstant verhalten. Anschlagsort und -winkel beeinflussen den Klang nicht so stark, wie bei anderen Saiten.

Na, mal sehen, was sich noch in den nächsten Tagen an Veränderungen ergibt …

(Dies sind persönliche Eindrücke, die natürlich u.a. von meiner Nagelpolitur, der Qualität meines Instruments, meinem Hörvermögen, der Luftfeuchtigkeit etc. etc. abhängen.)

Mehr Fleisch, schmaler sensibler Sweet-Spot-Bereich, trockener lieblicher Klang …

Mittlerweile sind meine Nägel von der Seite gesehen bis hinter die Fingerkuppe gekürzt und ich habe angefangen, sehr leise zu spielen weil ich den Eindruck hatte, dass die Perla im Diskant eher nicht gut auf stärkeren Anschlag mit Nagel reagieren. Das hat sich für mich bestätigt, mit ganz kurzen Nägeln, viel Fleisch und sehr gefühlvollem Anschlag (den man auch stärker ausführen kann wenn man den schönen Bereich / Sweet-Spot herausgearbeitet hat) lässt sich ein eher trockener dezent-lieblicher Klang herausarbeiten.

Das ist schon ein Stück Arbeit für mich gewesen, mich hier hinein zu fühlen, aber es hat sich gelohnt, gerade und besonders vor der beeindruckenden Ausgewogenheit der Saiten.

Mal sehen, was die nächsten Tage bringen …

… mittlerweile bin ich zu den EJ45 zurückgekehrt. Bionylon und „kurze“ Transportwege innerhalb Europas sind gewichtige Argumente, aber letztlich fehlt mir die Formbarkeit des Tons bei den Perla wie oben schon beschrieben. Sie sind etwas steifer als hier im Vergleich zu den EJ45, vielleicht führt diese Steifigkeit ja zu der etwas geringeren Formbarkeit und Liebligkeit des Tons?

Die Ausgewogenheit zwischen den Saiten bleibt mir in guter Erinnerung, das hat Aquila hier ganz toll hinbekommen!

Spannend können die Perla auch auf Instrumenten sein, die zu viel Obertöne entwickeln und dem Spieler zu hell erscheinen.