Genau - deswegen meint Jozef meines Erachtens nach die natürlichen Flageolettes. Denn nur die könnte man - wie von ihm beschrieben - ausschließlich mit einer Hand bzw. seiner rechten Hand erzeugen. Bin jetzt gespannt, was er meint.
@ Jozef: Du musst Dich bitte nicht entschuldigen! In einer fremden Sprache zu kommunizieren und dann noch musikalischen Fachbegriffen zu begegnen ist nicht einfach. Ich selbst habe 13 Jahre in Deiner Nachbarschaft (Kerkrade) gelebt und weiß daher wie es einem geht, wenn einem spezielle Wörter in der Fremdsprache nicht einfallen, die man aber inhaltlich eigentlich kommunizieren möchte.
Von daher freue ich mich über jeden Beitrag von Dir und hoffe, dass Dich unsere Nachfragen nicht abschrecken!
Die Gitaristen spielen natürliche und künstliche Flageoletts nach Belieben durcheinander . Es waren wohl die natürlichen Flageoletts. Aber ich dachte zu sehen, dass sie bei den künstlichen Flageoletts auch manchmal nur Zeigefinger und kleinen Finger verwenden, um eigenständig Töne hinzuzufügen. Währenddessen bleibt die linke Hand liegen, um andere Töne mitschwingen zu lassen. Aber das war wohl eine Fehlinterpretation.Oder wenn es gerade doch passt mit den griff der linken hand .
Ja, ich staune auch immer über Gitarristen, die Flageolettes beider Arten in unglaublichen Geschwindigkeiten spielen können! Da erkennt tatsächlich nicht immer ganz genau, ob die Finger der rechten Hand oberhalb des 12. Bundes nun dämpfen und anschlagen oder nur anschlagen.
Was mich wundert ist, dass bei Dir die Flageoletts mit der Fingerkuppe besser klingen. Das bekomme ich auf meinen Gitarren nicht so gut und laut hin, wie es mit dem Nagel klappt.
Ich habe eine historische Gitarre mit einer sehr speziellen Bauweise, die zu enorm vielen Obertönen führt. Man muss sehr sorgfältig spielen, damit es schön klingt. Das ist nicht immer einfach.
Was da immer wieder vergessen wird, und überraschenderweise auch in dem Video, ist, dass man die Position des Zupffingers je nach Position des locker aufgelegten Greiffingers ändern muss. Das hat klare physikalische Gründe.
Bei der Oktave mit Halbierung der Saite über Bund 12 schwingt die Saite mit zwei Schwingungsbäuchen über je eine Hälfte und dem Totpunkt über Bund 12, wo sie der Finger dämpft. Dr optimale Zupfpunkt liegt also in der nähe der Mitte der oberen Hälfte. Das ist im Bereich der Mitte des Schalllochs.
Bei der zweiten Oktave mit Viertelung der Saite über Bund 5 schwingt sie mit vier Schwingungsbäuchen über je ein Viertel und mit drei Totpunkten, nämlich über Bund 5, über Bund 12 und knapp oberhalb der Mitte des Schalllochs. Wenn man jetzt genau da zupft, wo es für die erste Oktave optimal ist, dann wird das nichts. Dann kommt höchstens ein ganz dumpfer Ton heraus. Man bekommt dann ein gutes Ergebnis beim Zupfen im Bereich der Hälfte zwischen Schalllochmitte und Steg.
Wenn es dann die Terz über der zweiten Oktave sein soll, also knapp unterhalb des Bundes 4 (in dem Fall nicht ganz genau über dem Bund, sondern bei der 66er Mensur 3 mm darunter!), dann sind es fünf Schwingungsbäuche mit vier Totpunkten und man muss für den optimalen Ton noch etwas näher an den Steg gehen. Die theoretisch möglichen Zupfpunkte in der Mitte der anderen Schwingungsbäuche (im Fall der Terz über der 2. Oktave wäre das theoretisch am Griffbrettrand des Schallochs) führen zu stärkeren Nebengeräuschen, weil dann auch der Totpunkt, der nicht schwingen soll, beim Zupfen mit ausgelenkt wird.
Das ist zwar richtig, aber doch sehr theoretisch. Bei einzelnen Flageoletts mag das praktikabel sein, bei einer größeren – vielleicht sogar schnellen – Abfolge ist das so nicht praktikabel. Man kann immer etwas mitgehen, aber das war's dann auch. Oder handhabt ihr das?
Ich spiele Flageoletts grundsätzlich relativ nah am Steg. Das hat mir mein Lehrer vor 40 Jahren so beigebracht, da er meinte, sie sprechen da besser an.
Und nach nur 40 Jahren habe ich auch die physikalische Erklärung dafür. 😀
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05.01.2025 11:52
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