Zitat von Harald im Beitrag #14

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Wenn ich mich nicht täusche ist im Zweifelsfall der Besitzer bzw. Verkäufer in der Nachweispflicht! Das ist auch derjenige, der sich um das CITES Zertifikat bemühen muss.

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Mit dem Zoll hat man nur zu tun, wenn die Gitarre grenzüberschreitend transportiert wird. Die Jungs und Mädels haben - weil sie mit der Thematik häufiger beschâftigt sind - meistens Ahnung von ihrem Geschäft.

Schlimmer sind die unterschiedlichen Zuständigkeiten für das Inland! Es sind soviele verschiedene Behörden zuständig, dass die einzelnen Beschäftigten seltener damit zu tun haben - und dementsprechend die Wahrscheinlichkeit höher liegt, dass sie fehlerhaft handeln können.

Hallo Commissario,
das stimmt nicht so ganz. Der Zoll ist auch dann beteiligt, wenn ein Gitarrenbauer eine Rio-Gitarre aus bereits vorhandenen, alten Hölzern bauen will. Der Zoll muß dann, nach Nachweis aller Formalitäten, die Holzcharge "freistempeln", das haben mir mehrere Gitarrenbauer so erklärt. Der Zoll hat viel mehr Aufgaben, als man sich so denkt, er ist z.B. ja auch bei Ermittlungen zur Schwarzarbeit (nur ein Beispiel) federführend.
Jörg

Danke für Deine Ergänzung: Der Zoll ist immer im Boot, wenn es um grenzüberschreitende Angelegenheiten geht - nicht nur bei den grenzüberschreitenden Gitarren, sondern natürlich auch beim Holz. Da nun einmal wenig Tropenholz im Binnenland geschlagen wird, muss der Gitarrenbauer sein Tropenholz über den Zoll CITES-mäßig einführen.

Was oft übersehen wird: "grenzüberschreitend" bedeutet nicht zwingend, "an den Grenzen"! Wir haben einen Binnenmarkt und es gibt dementsprechend zuständige Binnenzollämter (= Zollbehörden), die sich darum kümmern. Aber eben immer im Rahmen der Aufgabe "Ein- und Ausfuhr". Wobei der Zoll nur die eigentliche Abfertigung übernimmt, die Genehmigungen erteilt immer das Bundesamt für Naturschutz.

https://www.bfn.de/zustaendigkeiten-im-artenschutzvollzug

Wenn Du Deine Rio-Palisandergitarre aber im Inland verkaufen oder ausstellen willst, sind die Länder mit den entsprechenden Behörden zuständig, wie ich aufgelistet hatte.

Ich kenne die Aufgaben vom Zoll, weil ich oft mit denen zusammengearbeitet habe und mein Bruder bei dem Verein gearbeitet hat. Da der Zoll die Vollzugsbehörde der Finanzverwaltung ist und dem Finanzministerium unterstellt ist, ist die Aufgabe, Schwarzarbeit zu bekämpfen, nur logisch und nicht verwunderlich.

Der Thread hat mich dazu verführt, mich endlich um meine Gitarren und die CITES-Bescheinigungen zu kümmern. Jetzt habe ich ein neues Problem. Gitarrenbauer Nummer Eins aus Spanien ist leider verstorben. Der Sohn hat die Werkstatt übernommen, kann mir mit den Bescheinigungen aber nicht helfen, da es keine Unterlagen gibt. Die Isntrumente sind von 1986. bzw. 1996.

Was mache ich jetzt?

Einen Gitarrenbauer suchen, der CITES-Gutachten schreiben darf und den dann beauftragen? Die gibt es, den hier z.B.:

https://www.kraushaar-gitarren.de/cms/index.html,n89

Mit der Gitarre von 1996 könnte es Probleme geben, da hätte schon ein Zertifikat bei sein müssen. Lies Die den Text hier 'mal durch (Stichwort Zeuge), vielleicht wurde sie ja doch früher gebaut (hüstel).

http://www.rio-palisander.de/

Ich habe mal bezüglich meiner Yamaha G 240 II den Hersteller kontaktiert und die Antwort bekommen, dass keine CITES-Hölzer verbaut seien und mich dann auf die oben schon genannte Webseite verwiesen. Ob das stimmt, ist die Frage, und ob so eine eher formlose Erklärung grundsätzlich weiterhilft ebenso. Hatte aber auch bei dem wenig wertigen Modell nicht viel erwartet, immerhin hat der Kundenservice flott reagiert. Aber ich könnte mir vorstellen das größere Gitarrenbauer wie Kohno, Ramirez und im Prinzip auch Yamaha häufiger damit befasst und daher kooperativ sein sollten. Schwierig wird es halt bei verstorbenen Gitarrenbauern. Gut, dass meine Hannabach von 1980 ziemlich sicher nach IRW aussieht. Trotz Konstruktionszeichnung, Pflegehinweisen und sonstwas hat der guten Mann leider nichts schriftlich zu den in dieser Gitarre verbauten Hölzern geschrieben.

Gruß Michael

Schwierig ist es auch bei lebenden Gitarrenbauern. Der von mir angeschriebene spanische Luthier hat ja schnell geantwortet dass er nichts liefern kann, weil die Holzhändler schon keine Angaben gemacht haben. Der deutsche hat bis jetzt gar nicht reagiert. Mutmaßlich ist denen allen das lästig, und wer eine Gitarre aus mutmaßlichem Rio hat oder eine besitzt die so ähnlich aussieht ist eben gekniffen. Da wir in die Beweisumkehr gezwungen werden, haben wir halt einfach Pech, da die Instrumente unverkäuflich sind.

Ich habe vom Erbauer meiner Rio-Gitarre noch den Hinweis erhalten: "Von einem Versuch der nachträglichen Dokumentation rate ich dringend ab, da hier aktuell auch eine Beschlagnahme durch die Behörden sehr wahrscheinlich ist."

Das Bundesamt für Naturschutz weist auf seiner Website darauf hin, dass es eine App namens CITESwoodID zum Download über die App Stores von iOS und Android gibt, mit der die Identifizierung von geschützten Hölzern unterstützt wird. Die App wird anscheinend auch bei Behörden wie dem Zoll eingesetzt. Ich habe sie noch nicht getestet.

https://www.bfn.de/holz-holzprodukte

Ich habe mal eine Gitarre mit Rio-Korpus von 1990 von einem zugelassenen Sachverständigen Gutachter als authentisch Pre-CITES begutachten lassen und dann eine CITES Verkaufsgenehmigung erhalten.

Von diesem Gutachter habe ich dann gehört, dass das Holz nur mittels einer Holzprobe entweder mikroskopisch (nicht 100% zuverlässig) oder mittels einer DNA-Probe (gibt wohl ein Institut in Hamburg (?), das dies tut) identifizieren kann. Optische Prüfung kann relativ leicht falsch sein - nur ist dann, wenn das Instrument beschlagnahmt wird, der Besitzer in der Pflicht, das Gegenteil nachzuweisen. So ist die Lage.

Frage: wie sieht es mit Tausch oder Schenkung in Deutschland aus?

Klingt plausibel... es geht ja bei den CITES Regelungen um kommerzielle Verwertung...

Zitat von Harald im Beitrag #28

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Zitat von rojarosguitar im Beitrag #27

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…
Frage: wie sieht es mit Tausch oder Schenkung in Deutschland aus?

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Ich kann nur vermuten, dass das wohl zulässig ist, denn ansonsten müßte so manches Instrument aus einer Erbschaft konfisziert werden, oder?

Gruß
Harald

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