Liebe Forum Mitglieder.

Ich habe vor, eine alte Kohno aus dem Jahr 1982 nach Deutschland zu importieren. Diese Gitarre befindet sich seit zwei Jahren in einer tropischen Region mit sehr hoher Luftfeuchtigkeit. Und davor war sie in Japan, wo auch nicht unbedingt trockener ist.
Was kann man tun, um klimabedingte Risiken (Riss etc.) zu vermeiden?

Danke
VG

Ich denke als erstes musst Du herausfinden für welche Luftfeuchtigkeit die Gitarre gebaut wurde. Die ändert sich ja nicht dadurch, das sie 2 Jahre in den Tropen war. Die kann die letzten 2 Jahre ja einfach zu feucht gehalten worden sein.

Ich würde mal bei Kohno anfragen welche Feuchtigkeit die empfehlen. D’Addario bietet Humidipacks für 50% und 70% Luftfeuchtigkeit an.

Wenn die Gitarre BRW enthält, kann es Stress beim Import geben.

Ein sehr kompetenter Gitarrenhändler sagte mir einmal, dass 70-80% Luftfeuchtigkeit unproblematisch seien. Wenn man dem folgt, sollte in erster Linie der möglichst schonende Übergang von der einen in die andere Klimaregion das Problem bzw. die Herausforderung sein.

Kennst Du die Luftfeuchtigkeit bei Dir zuhause? Da jetzt ja langsam die richtig kalten Tage mit sehr trockener Außenluft vorbei sind, hast Du von Timing her schon mal Glück 🙂

(Denk auch dran, dass Kohno einen eigenen Oberflächenlack (Cashew) hat, den Du bei uns nicht ausbessern kannst, sondern wohl nur in Japan. Das wäre z.B. für mich ein Grund, den Kauf gut zu durchdenken.)

Eventuell könnte es hier auch eine Rolle spielen, ob die Kohno für den japanischen Markt oder eben den Export gebaut wurde. Da es anfänglich häufiger (quasi in der allerersten Exportwelle japanischer Gitarren) zu Deckenrissen gekommen ist, wurde die Konstruktion für den Export angepasst und die Instrumente sollten keine Sonderbehandlung bedürfen, abgesehen von der üblichen Achtsamkeit bezüglich der Luftfeuchtigkeit. Ob diese Unterscheidung heute noch Gültigkeit hat, weiß ich nicht, aber vielleicht wurde ja in den 80er Jahren diese Unterscheidung noch gemacht?

Gruß Michael

P.S. habe ich mal in einem Artikel zur Geschichte des Gitarrenbaus in Japan gelesen. Bin mir aber nicht ganz sicher, ob sich das auch explizit auf Kohno bezog. Der Artikel ist unter "Sonstges" verlinkt.

Danke für eure Antworten.
@Charlie: Ja, ich bin absolut bei dir. Ein schonender Übergang ist sehr wichtig.
Der Ort, wo die Gitarre war, hat sehr hohe Luftfeuchtigkeit, an manchen Tagen bis zu 100%. Die Wände „schwitzen“ dann wörtlich.
Ich habe Kohno eine Mail geschickt, mal gucken, was sie dazu sagen.
Ich überlege mir, D'Addario Humidipak einzusetzen. Hat jemand von euch Erfahrung damit gemacht?

Zitat von bka24141 im Beitrag #5

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Danke für eure Antworten.
@Charlie: Ja, ich bin absolut bei dir. Ein schonender Übergang ist sehr wichtig.
Der Ort, wo die Gitarre war, hat sehr hohe Luftfeuchtigkeit, an manchen Tagen bis zu 100%. Die Wände „schwitzen“ dann wörtlich.
Ich habe Kohno eine Mail geschickt, mal gucken, was sie dazu sagen.
Ich überlege mir, D'Addario Humidipak einzusetzen. Hat jemand von euch Erfahrung damit gemacht?

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Ja, seit Jahren gute Erfahrungen damit: Die Humidity-Packs gleichen in beide Richtungen die Feuchtigkeit aus: sie geben unter ca. 50% Luftfeuchtigkeit die in ihnen gespeicherte Feuchtigkeit ab, und trocknen dann langsam aus und werden fest, sie können aber in sehr feuchter Umgebung „regeneriert“ werden, sie nehmen über ca. 50% Luftfeuchtigkeit wieder Feuchtigkeit auf und werden wieder gelartig/wabbelig.

Gedanke und Frage in die Runde zur Diskussion:
Wären relativ trockene Humidity-Packs eine Lösung, um einer zu feuchten Gitarre Feuchtigkeit langsam zu entziehen?

Es ist eine gute Frage…
Ich spiele momentan auch mit diesem Gedanken. Es wäre allerdings für meinen Fall die wichtige Frage: ist eine Luftfeuchtigkeit in Höhe von ca. 50% zu wenig, insbesondere in der Übergangsphase, wo die Gitarre frisch in Deutschland ankommt?

Daddario bietet ein „Humidipak Restore“ zur Regenerierung „extrem trockener Gitarren“ an. Das ist jetzt zwar das andere Extrem, aber immerhin auch ein Extrem, und hat ja die gleichen Probleme zu lösen: es darf nicht zu schnell gehen! Wenn die Packs hier eingesetzt werden, kann das ein Hinweis sein, dass sie langsam und schonend genug sind.
Du könntest ja mit nur einem trockenen Beutel beginnen um zu sehen, wie schnell oder langsam der Feuchtigkeit aufnimmt.

Noch ein Gedanke: es gibt Hygrometer mit Sensor an einem Kabel. Könnte helfen, die Feuchtigkeit IM Korpus der Gitarre zu überwachen.

Und noch ein blöder Gedanke: gibt es bei 100% Luftfeuchtigkeit, von der Du schreibst, nicht ein Problem mit Schimmel in oder an der Gitarre?

PS: Die Gitarre sollte wohl in der Übergangsphase im Koffer als Puffer bleiben!

Zitat von Charlie im Beitrag #7

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Gedanke und Frage in die Runde zur Diskussion:
Wären relativ trockene Humidity-Packs eine Lösung, um einer zu feuchten Gitarre Feuchtigkeit langsam zu entziehen?

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Vielen Dank für die Antworten!

Ich war wirklich überrascht, wie gut diese alte Kohno klingt – richtig süß, mit einer wunderschönen E-Diskantsaite und insgesamt einem vollen, ausgewogenen Klang.
Abgesehen von ein paar Dellen ist der Zustand ausgezeichnet. Man glaubt nicht, dass sie schon über 42 Jahre alt ist.

Es war tatsächlich Liebe auf den ersten Blick. Für meinen Geschmack klingt sie sogar besser als die Kohno Special von 2022, die ich ebenfalls ziemlich gut kenne. Ich befürchte fast, dass meine anderen Gitarren – obwohl sie ein Vielfaches gekostet haben – künftig deutlich weniger gespielt werden.

Deshalb werde ich sie auf jeden Fall mit nach Deutschland nehmen. Ich spiele sogar mit dem Gedanken, ein zusätzliches Ticket für einen eigenen Sitzplatz zu kaufen, damit sie unterwegs optimal geschützt ist.

In diesem Zusammenhang hätte ich eine Frage an erfahrene Gitarrenreisende:
Wie verpackt ihr eure Gitarren beim Fliegen, damit sie wirklich gut geschützt sind? Wenn keine Möglichkeit besteht, ein zusätzliches Ticket zu kaufen, muss ich sie als Aufgabegepäck mitnehmen…