ich muss das jetzt einfach mal in die Runde schmeißen auch wenn ich nicht wirklich weiß wohin das ganze nun einzuordnen ist.
Kurz um: nach ca. 20jahren klassischer gitarre wurde das bedürfniss mal etwas ganz neues auszuprobieren Recht stark in mir. Dann bin ich irgendwie in den Bann der Gambe geraten. Beide Instrumente sind für mich quasi wie Geschwister, beide haben 6saiten, eine vergleichbare Mensur und fast die selbe Stimmung, (D - G - c - e - a - d' ) quasi "Renaissance Stimmung". Die tabulaturen kann man also auch mit der Gitarre vom Blatt spielen. Jetzt habe ich mir eine gebrauchte Gambe besorgt, kein Meisterinstrument aber trotzdem ein Recht ordentliches Teil, und übe jetzt fein mit dem bogen umzugehen. Nach der ersten Woche kann ich schon Tonleitern und leichte choräle Recht sicher spielen. Ein Meister des Instrumentes werde ich sicher nicht mehr werden aber mein großes Ziel im Moment ist es fit genug zu werden um continuo zu spielen um dann in Ensembles barockmusik zu spielen. Cello lernen würde ich nicht wollen (komische Stimmung, keine bünde) das wäre mir dann doch viel zu fremdartig, und das bringt mich zurück auf den Punkt, die Gambe ist fremd und für Gitarristen doch vertraut. Man gewinnt wirklich schnell Land. Habt ihr Erfahrung mit streichinstrumenten/anderen Instrumenten? Oder auch einfach mal die Gitarre satt? 😜
Ich könnte nicht behaupten, dass ich die Konzertgitarre satt hätte … eher mein Spiel darauf … aber mir ist es vor kurzem mit einer 8-chörigen Renaissance-Laute ähnlich ergangen, der ich nicht widerstehen konnte. Jetzt nicht gerade ein Streichinstrument aber spieltechnisch und klanglich doch so verschieden zur Gitarre, dass sie für mich eine echte neue Herausforderung darstellt. Alle Chöre sind einzeln besetzt, was dem Gitarristen das Spiel erleichtert, ist sie klanglich dennoch nahe genug an der Laute, um als solche noch durchzugehen.
Die ersten Hürden waren erfreulich schnell genommen, Haltung er Laute mit dem Band, mit Stimmwirbeln stimmen und erste einfache Stücke klingen auch schon bereits „erträglich“. Nun stehe ich jedoch vor dem großen Problem der Literatur. Die ist zwar vielfältig, liegt aber ausschließlich in Tabulatur vor und da bin ich ähnlich hilflos, wie der Tabulaturspieler vor dem Notenblatt. Daher spiele ich aktuell Renaissancestücke aus der Gitarrenliteratur und habe sie überwiegend mit Terzsprung zwischen 3. und 2. Saite gestimmt. Trotzdem macht es schon richtig Spaß!
Ich weiß nun nicht wirklich, wie eine Gambe aussieht. Aber ich liebe über alles das Brandenburgische Konzert No. 6. nicht nur die LAGQ-Version, sondern auch wie das hier gespielt wird: https://www.youtube.com/watch?v=_tr_uYEQkrs Sind die beiden von uns aus gesehen links neben den beiden tollen Violinistinnen (genauso toll gespielte) Gamben? Da sind alle völlig begeistert dabei, Freude an der Musik... Wenn man dem Cellisten zuschaut... Mir gefällt das! Es ist eines meiner Liebling-Videos.
ja es sind gamben, man erkennt sie sehr leicht weil sie ohne Stachel sind und zwischen die beine geklemmt werden (nicht wirklich geklemmt aber es sieht danach aus) daher auch der nahme: grob übersetzt Beingeige.
Eine Laute mit einzelnen Saiten finde ich völlig legitim, das Leben ist schon hart genug. Ich persönlich habe im Studium Tab lesen gelernt (französisch) weil mir die kontaminierten Bearbeitungen irgendwann derart gegen den Strich gingen 🤣 ich kann es nur empfehlen. Es ist wirklich nicht schwer und man kann jede Quelle direkt anzapfen, vorallem gibt es im Netz so viel für umsonst (tree edition)
Hallo Harald, auch ich habe mir vor vielen Jahren eine Laute gekauft, da sie mich sehr beeindruckt hat. Ich habe mich nach langem Suchen für einen Liuto Forte mit 8 Saiten entschieden, mit Einzelsaiten und festen Bünden. Die Umstellung hat sehr lange gedauert, da man an vielen Stellen anders mit ihr umgehen muss. Sitzposition, Handhaltung, Anschlag, Fingernägel und das Erlernen der französischen Tabulatur auch, aber es hat viel Spaß gemacht. Ich kann den Liuto Forte sehr empfehlen.
meine Laute ist der 8-chörigen Renaissance Lito Forte wohl ziemlich weitgehend nachempfunden. Sie ist eine Sonderanfertigung nach Tiefenbrucker, die von der auf den Lautenbau spezialisierten GuRiMa Manufaktur in Markneukirchen gebaut wurde. Anfang der 2000er Jahre neu gegründet, gibt es wahrscheinlich nicht mehr (?), auch wenn die Webseite wohl noch existiert.
Haltung, Sitzposition und Anschlag haben sich erfreulicherweise als sehr viel weniger schwer erwiesen, wie ursprünglich befürchtet. Das vor allem dank des nachfolgenden, sehr instruktiven Einführungsvideos vom LuteDuo.
Der (für MICH) "dicke Brocken" ist jetzt die französische Tabulatur zu lernen, damit F und D Saite auch mal ihre Daseinsberechtigung bekommen. Außerdem möchte ich bei der g', d' und a Saite gerne wieder auf Darm zurückgehen, wie das ursprünglich mal war, auch wenn das für das Nagelspiel weniger vorteilhaft ist.
Ungeachtet dessen macht es mir bereits jetzt ungeheuren Spaß, darauf zu dilettieren. Das Leichtigkeit und die kompakte Bauform vermitteln ein sehr angenehmes Spielgefühl und der Klang sowieso.
Hallo Harald, bloß keine Angst vor der frz. Tabulatur, das Alphabet hast Du ja bereits in der ersten Klasse gelernt. Es gibt auch die eine oder andere Eselsbrücke. z.B. der Tabulaturbuchstabe d steht für den DDDDritten Bund, oder das H erzegt auf der 1. Saite, in Gitarrenstimmung gedacht, am 7. Bund den Ton "h", das f steht für den FFFFünften Bund etc. Nur Mut. Ansonsten kannst Du ja auch transponierend aus in Noten übertragener Lautenmusik in fis-Stimmung spielen, da gibt es zentnerweise Musik, oder ich leihe Dir meine Faksimile-Ausgaben alter Tabulaturen, die habe ich fast komplett. Du schaffst das!!! Jörg
Zitat von Charlie im Beitrag #10Wie kommst Du denn mit dem Stimmen per Wirbel klar? Geht das ganz gut von der Hand, oder ist das sehr mühsam? ...
Mittlerweile geht das erstaunlich gut, zumal bei mir ja nur 8 und keine 15 Saiten zu stimmen sind. Ich habe dazu die Laute jedoch senkrecht auf den Oberschenkeln stehend vor mir. In der Spielhaltung will mir das (noch?) nicht so richtig gelingen. Ansonsten halten die Stimmwirbel die Stimmung überraschend gut. Es ist aber natürlich mit ca. 4 kg auch deutlich weniger Spannung auf den Saiten.
Zitat von Jörg Wagner im Beitrag #11Hallo Harald, bloß keine Angst vor der frz. Tabulatur, das Alphabet hast Du ja bereits in der ersten Klasse gelernt. Es gibt auch die eine oder andere Eselsbrücke. z.B. der Tabulaturbuchstabe d steht für den DDDDritten Bund, oder das H erzegt auf der 1. Saite, in Gitarrenstimmung gedacht, am 7. Bund den Ton "h", das f steht für den FFFFünften Bund etc. Nur Mut. Ansonsten kannst Du ja auch transponierend aus in Noten übertragener Lautenmusik in fis-Stimmung spielen, da gibt es zentnerweise Musik, oder ich leihe Dir meine Faksimile-Ausgaben alter Tabulaturen, die habe ich fast komplett. Du schaffst das!!! Jörg
Im Moment spiele ich in Noten übertragene Lautenmusik in f#- bzw. a- als auch g- bzw. a#-Stimmung, aber das ist eben deshalb unbefriedigend, weil die Saiten 7 und 8 dadurch ziemlich nutzlos sind ... aber ich taste mich jetzt so langsam an die Lautentabulatur heran ... zumal, wo du so viel Hoffnung in mich setzt!
Hallo Harald, häufig ergibt sich bei notierter Lautenmusik aus der Bassführung der zwingende einsatz der beiden tiefen Chöre, u.A. auch dadurch, dass, was üblich ist, die Bässe hochzuoktavieren, unspielbare Griffe entstehen, z.B. bei der bekannten "King of Denmark´s Galliard" Weitermachen!!!!Jörg
Es lohnt sich auf jeden Fall, sich mit frz. Tabulatur zu befassen und es gibt Unmengen Literatur im Netz auch kostenlos. Vom Prinzip ist diese Tabulatur einfach zu verstehen und die Übung macht es dann. Bleib' auf jeden Fall dran! Ich nutze oft https://wp.lutemusic.org/
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30.03.2025 21:59
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… aber mir ist es vor kurzem mit einer 8-chörigen Renaissance-Laute ähnlich ergangen, der ich nicht widerstehen konnte. Jetzt nicht gerade ein Streichinstrument aber spieltechnisch und klanglich doch so verschieden zur Gitarre, dass sie für mich eine echte neue Herausforderung darstellt. Alle Chöre sind einzeln besetzt, was dem Gitarristen das Spiel erleichtert, ist sie klanglich dennoch nahe genug an der Laute, um als solche noch durchzugehen. 
. Aber ich liebe über alles das Brandenburgische Konzert No. 6. nicht nur die LAGQ-Version, sondern auch wie das hier gespielt wird:
