rojarosguitar hat einen neuen Beitrag "Spielen mit Gurt" geschrieben. 04.05.2025
Zitat von Felix im Beitrag #6ich habe mal bei einem lautenisten gesehen dass er sich auf das Ende des Gurtes einfach draufsetzt. Keine Ahnung wie praktikabel das ist
Bei der Laute ist das sehr Praktikabel (mache ich genau so!). Bei der Gitarre habe ich es noch nicht ausprobiert, wäre aber einfach: den Ort am Kopf mit einer Stoffschlaufe befestigen, Gurt um die Schultern führen, draufstehen - und schauen ob es geht :) Kostet nichts, wenn man schon einen Gurt hat, und sonst auch nicht viel. Auf Dauer wahrscheinlich eim Wildledergurt empfehlenswert - rutscht weniger.
rojarosguitar hat einen neuen Beitrag "Nullbund" geschrieben. 28.04.2025
Ich will mal noch präzisieren, was ich vielleicht zu ungenau erwähnt habe. Bei Meistergitarren wird die Kompensation (die Sattelkante) so eingestellt, dass sie für die g-Saite richtig ist. Alle anderen Saiten, jedenfalls mindestens e1 und h2 werden dann entsprechend zurückgesetzt. Bei den Bässen scheint das nicht ganz so kritisch zu sein. Diese Sattelkorrektur ist mehr oder weniger offensichtlich. Manche machen den Sattel so, dass man die vorgeschobene g-Saitenkompensation deutlich sieht; manche verlegen dass in die Nuten.
Wahrscheinlich ist das aber für die meisten Spieler kaum wahrnehmbar.
Die 'konservative' (zu hohe) Einstellung des Sattels ist bei Meistergitarren nicht üblich - alle Luthiers, die ich kenne, stellen den Sattel optimal ein. Wenn die Nutentiefe nicht zu groß ist, ist der klangliche Unterschied zu gegriffenen Saiten auch nicht groß oder eigentlich verschwindend klein (man darf nicht vergessen), dass sich die 'Saitenmensur' (Verhältnis des Saitendurchmessers zur schwingenden Saitenlänge, nicht zu verwechseln mit der Saitenlänge der angegriffenen Saite) sowieso mit der Verkürzung ändert, und damit der Klang der Saite (je relativ 'dicker' die Saite ist, desto 'unharmonischer' werden die Obertöne.
Im Prinzip müsste sich der Kleberückstand mit Rohbenzin (Naphtha) entfernbar sein, wobei es wahrscheinlich etwas länger einwirken muss. Schellack wird von Naphtha nicht angegriffen, wie das mit Nitrolack ist, weiß ich nicht, das kann aber sicherlich jeder Gitarrenbauer beantworten.
Meiner Erfahrung nach gibt es einen wahrnehmbaren Unterschied bei einer Gitarre mit und ohne Golpeador. Ich habe eine Zeitlang auf einer meiner Gitarren eine Art Ersatzgolpeador aus iPadfolie (kein Panzerglas) als Schutz verwendet und war erstaunt, wie sich der Klang änderte, als ich sie wieder entfernt hatte (obwohl die Folie deutlich dünner und leichter war als ein selbstklebender Golpeador und keine dämpfende Kleberschicht hatte).
rojarosguitar hat einen neuen Beitrag "Nullbund" geschrieben. 19.04.2025
Dort wird sogar behauptet und mittels Diagrammen „belegt“, dass der ZeroGlide die Intonation in den ersten Bünden sogar verbessern soll. Theoretisch in soweit nachvollziehbar, weil sich der Kontaktpunkt durch den runden Kopf beim Greifen im ersten Bund etwas nach vorne verschiebt und das für insbesondere die G-Saite der typischen Sattelkompensation entspricht.
... Gruß Harald
Damit würde sich aber die Intonation (wieder theoretisch) für die G-Saite verbessern, aber für die restlichen Saiten verschlechtern, da nur die g-Saite diese besondere Verkürzung erfordert. Ich würde aber davon ausgehen, dass die Effekte eher minimal sind, und die Tatsache, dass man keine unnötige Höhendifferenz beim Drücken der Saite überwinden muss, wieder intonationsverbessernd sein.
Clevere Idee, den Fuß des Bunddrahtes asymmetrisch anzubringen!
Ich habe permanent Probleme mit den Nägeln. Verwendung von Gelnägeln hat die Grundsubstanz verschlechtert. Auch Verwendung von aufgeklebten Kunstnägeln (Superglue oder ähnliche Produkte) hat meine Nägel eher weiter ruiniert. Sie wurden papierdünn.
Ich nehme regelmäßig Kieselerde zu mir, das hilft ein wenig. Wenn ein Nagel abbricht, habe ich ein Sortiment von Acrylnägeln, die ich mit klebenden Gelpads anbringe. Hält je nachdem, wie gut es gelungen ist, bis zu einer Woche, mindestens aber 2-3 Tage, und greift die Nägel (zumindest meine) nicht an. Diese Technik ist oft meine Rettung. Und die Ersatz-Nägel selbst halten mehrere Verwendungen durch, so das man sich für die verschiedenen Finger sie parat halten kann für den Bedarfsfall. Und billig ist das auch noch. Die Technik wird sehr gut in diesem Video von der wunderbaren Gitarristin Giulia Ballaré erklärt:
rojarosguitar hat einen neuen Beitrag "Nullbund" geschrieben. 19.04.2025
Ich habe mir vor Jahrzehnten selbst einen Nullbund auf einer Yairi Flamenca installiert. Das ist nicht schwierig, solange man nicht an die Griffbrettlänge drangeht. Sie stimmt dann halt um die Hälfte der 'Fußbreite' (je nach Bunddraht um 0,24 - 0,255 mm) nicht, und somit ist die Intonation beeinträchtigt (theoretisch, denn zumindest bei einer richtig kompensierten Gitarre werden die nachfolgenden Bünde alle zu weit weg vom Sattel sein). Ob dieser Fehler eine praktische Bedeutung bei meiner Gitarre hatte, kann ich nicht mehr erinnern, ich hatte damals überhaupt keine Idee von Kompensation (wie wohl einige Gitarrenbauer der Zeit auch nicht .)
Den Zero Glide kenne ich nicht aus eigener Erfahrung, aber so lange man das Griffbrett nicht um die halbe Fußbreite des Bundes kürzt, wird es wahrscheinlich die gleiche Verschlechterung der Intonation geben. Ob diese wahrnehmbar ist, kann ich ohne eigene Erfahrung nicht einschätzen.
In Spanien hergestellte Gitarren klingen nicht unbedingt spanischer als von woanders stammende Gitarren - es kommt einfach ganz auf die Machart an.
Wenn's eine handgebaute Gitarre (im Sinne von Einzelfertigung im Gegensatz zu Fabrik- oder Manufakturherstellung) sein soll, so gibt es in jedem europäischen Land (natürlich auch in Spanien) junge und sehr talentierte Gitarrenbauer, die noch von Markenbewusstsein unverdorbene, akzeptable Preise verlangen. Damit kann man u.U. besser fahren als mit einem großen Namen. Es gehört schon sehr viel Erfahrung, ein Instrument in einer typischen Einkaufssituation richtig einzuschätzen (von Online-Handel will ich hier gar nicht reden).
Eine Gitarre einfach zu bestellen, ohne sich mit der Machart des entsprechenden Gitarrenbauers vorher vertraut gemacht zu haben, ist, was man im Englischen 'asking for trouble', oder hier in sinnvoller Abwandlung, 'asking for disappointment' nennen würde.
Ich bin wirklich für Preisvorschläge offen. Es ist einfach zu Schade, wenn die Gitarre auf bessere Zeiten im Koffer wartet.
rojarosguitar hat einen neuen Beitrag "Nullbund" geschrieben. 16.04.2025
Es wird bei hochwertigen Gitarren die Intonation auch am Sattel fein eingestellt, bei manchen sichtbarer, bei anderen weniger. Es gehört eben zu den Erfahrungen hervorragender Gitarrenbauer, dass sie die Tiefen der Einkerbungen gut kennen und die Sättel entsprechend einstellen - da ist kein Rätselraten und Herumprobieren mit zu tief gewordenen Kerben nötig.
und das beantwortet die Frage, warum diese Gitarrenbauer auf die Möglichkeit der Beinflussung der Intonation einfach nicht verzichten möchten, auch wenn der nullte Bund unbestritten auch klangliche Vorteile bietet. Viel davon wird gewonnen, wenn die Sattelkerben nicht tiefer sind als unbedingt nötig, und wenn der Auflagepunkt der Saite gut definiert ist.
Zitat von AndreasLindae im Beitrag #3... Und diese Gitarren sind sehr unterschiedlich, am schwierigsten ist die Stenzel, wo jetzt die Aquila Perla immer noch drauf sind. Carbon und Saiten wie die Savarez New Crystal oder Augustine Imperial sind da schlecht. Der Ton entwickelt sich nicht richtig. Ich forsche immer noch...
Meiner Erfahrung nach brauchen die Stenzel Gitarren tendenziell höhere Saitenspannug. Savarez Cantiga mit Carbon G und New Crystal in HT (blau) könnten gut funktionieren. Die Thomasti Diskantsaiten CRK 125 (HT) oder CRK 124 (MHT) sind auch wunderbar - zur Zeit meiner bevorzugten Diskantsaiten (die Bässe muss man mögen, sind relativ grundtönig, wenn auch mir schönen, feinen Obertönen)
Zitat Thomastik (das hat mir Robert empfohlen) und d'addario muss ich noch austesten.
Zu Daddario carbon kann ich nichts sagen. Daddario Nylon kann je nach Gitarre sehr schön sein (vielleicht für Stenzel in HT), braucht jedoch lange, bis sich der Ton gut entfaltet.
Eine Neu- (bzw. Wieder-) Entdeckung für mich sind die Hannabach Goldin Diskantsaiten. Haben relativ hohe Spannung, aber auch einen schönen Klang. Sicherlich auch mal Wert, auf der Stenzel ausprobiert zu werden.
Hmm, ich bin mir da nicht sicher, ob diese Logik wirklich standhält, das Holz arbeitet unter Feuchtigkeit- und Temperaturveränderungen in jedem Fall, und es reißen ja auch richtig dicke Bretter.
Ich bin überzeugt, dass diese 'höhere Arbeitspunkt' der japanischen Gitarren eher mehr etwas mit dem Gesamtkonzept der dortigen Luthiers, und insbesondere auch mit deren eigenen Wegen bei der Belastung der Decke zu tun hat.
Ich habe mich jetzt nicht durch den ganzen Thread durchgelesen aber soviel von meiner Seite:
Habe schon einige handgemachte japanische Gitarren in der Hand gehabt, und mit sehr unterschiedlicher Begeisterung oder deren Abwesenheit gespielt. Was mir als sich durchziehendes Merkmal meiner Erfahrung abgezeichnet hat ist, dass sie alle relativ feste Decken hatten und einen relativ robusten Anschlag brauchten, dann aber recht beachtlicher Klang herauskam.
Dies stimmt auch überein mit der einzigen japanischen Gitarre, die ich besitze: einer 10-Saitigen K. Yairi (Sittka-Fichte/Indischer Palisander), die wirklich einen recht robusten Anschlag braucht, dann aber sehr schön singenden Diskant entfaltet und auch recht (überraschend) laut werden kann. Handwerklich ist sie über jeden Zweifel erhaben. [[File:_ROJ2784.JPG|none|auto]]
Stimmt, OhGuitar gibt es nicht mehr, und bei Kleinanzeigen muss man die Anzeigen immer wieder neu machen, weil sie sonst irgendwo im Keller verschwinden.