Hallo Carl-Herrmann, ich sah Deinen Eintrag hier und jetzt wird’s Zeit:
Ich hatte Anfang 2020 eine Deiner Gitarren erstanden bei Siccas, danach konnte ich Dich im Netz tatsächlich nicht so richtig ausmachen. Ich war auch in dem Glauben, das Du nicht mehr baust, ich weiß aber nicht mehr, warum oder wo ich das herhabe. Dein „Output“ bei Siccas sagt ja auch etwas anderes.
Ich spiele das Modell 2019 Santos Hernandez, mit Ahorn-Korpus und einem Astloch/Knoten in der Decke am „Oberbug“. Vielleicht erinnerst Du Dich an diese Decke.
Diese Gitarre war beim ersten Anspielen komplett präsent und ist es bis heute, egal, ob im tiefsten Winter in den Bergen oder in einem nassen Sommer, der singende Diskant ist immer sofort da in allen Lagen, immer gut gelaunt, ohne großes Warm- und Einspielen. Wenn ich will, klingt’s komplett spanisch, wenn es Bach/Romantik sein soll, ausgeglichen, wach und ruhig.
So hatte ich das bisher nicht gekannt und ich werde den Eindruck nicht los, dieser Knoten und die Spannungsverhältnisse daraus haben etwas damit zu tun:-)
Ich stehe ansonsten auf alte Gitarren und „alten“ sound, dann wird es aber teuer und es hat auch Nachteile. Es gibt dann etwa Tage, da wollen sie einfach nicht, macht mich dann sehr unruhig, weil man nicht viel machen kann (aber ich verstehe nicht wirklich etwas davon, nur mein persönlicher Eindruck). Die Schäfer hier bedient das aber perfekt: sieht alt aus, fühlt sich alt an, klingt nach „alt“, Zustand sozusagen perfekt, fertig.
Gute Mechaniken kannte ich bisher schon, funktionieren gut. Wenn mal ein schwergängiger ist oder bisschen windschief, mir ziemlich egal. Aber diese Scheller-Mechaniken hier, das ist noch mal drüber, so perfekt und edel (als gelernter Schlosser würde ich sagen: Funktion über 100%, das geht ja gar nicht. Aber hier: doch, es geht).
Ich hatte immer D’Addario J45 aufgezogen und wollte daran auch nichts ändern, bis mir Siccas mit Knobloch Carbon unterkam. Für mich leider ein Reinfall. Daraus hatte ich dann geschlossen, dass Hard Tension nicht richtig geht. Aber falsch, im Moment spiele ich Savarez Carbon blau. Ich spüre keine Härte, geht super. Am Besten lief jedoch etwas anderes: Savarez 520J mit rectified Nylon Diskant. Die Saiten, von denen Heike gerne spricht. Für mich DER Tip.
Die Gitarre ist klein, der Bass etwas stumpf (die Diskussion Bass und Ahorn-Korpus gab es einmal im alten Forum), ich kann daher jeden Westerngitarren-Song darauf „noodeln“, das ist mir manchmal sehr praktisch. Ob das in Sachen Projektion für die große Bühne geht, weiß ich nicht (wie so oft im Leben: die große Bühne, sie findet bei mir nicht statt:-), ist sie für den kleinen Raum? Sie spielt direkt um mich herum und nur für mich.
Jan Depreter war dem Ganzen auch leicht verfallen und hat 2020 einige Videos auf seinem YouTube-Kanal eingestellt.
Wie es so geht, manchmal will ich etwas anders: den Hals etwas breiter, Palisander-Korpus, etwas größer für mehr Raum? Also das Hauser-, Bouchet- oder Fleta-Modell?:-) Diese hier werde ich aber nie hergeben.
Carl-Herrmann, ich melde mich, aber ich brauche Zeit, vielleicht Ende des Jahres.