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Beiträge: 17
| Zuletzt Online: 17.06.2024
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Die Einsteigerstücke bei Bach sind zwar meist melodisch sehr schön, sind aber eigentlich selten mal typisch Bach, gerade in Bezug auf die Polyphonie. Wer schon etwas geübter ist, kann sich am Präludium BWV 999 versuchen (War damals in meiner Gitarrenschule). Das verträgt aber tatsächlich keine Temposchwankungen und die Bassmelodie sollte deutlich herausgearbeitet werden. Aber bitte nicht Segovias Einspielung auf YT als Vorbild nehmen. Der spielt es für meinen Geschmack viel zu schnell und tatsächlich wie eine Nähmaschine und leider hat er da reichlich schlechte Gesellschaft. Harmonietechnisch hat es das Stück in sich und auch dazu findet man auf YT reichlich Material (dann meist mit Klavier/Cembalo). Ich hatte es zuletzt tatsächlich wieder vorgeholt, um es auswendig zu lernen, was ich nie konnte. Das hat mir beim Verständnis der harmonischen Zusammenhänge enorm geholfen.
Die „echten“ oder „großen“ Bachstücke sind tatsächlich deutlich anspruchsvoller und für Anfänger kaum geeignet. Problem dabei sind oft nicht so sehr die technischen Schwierigkeiten (die gibt es natürlich auch), sondern das schnelle Aufeinanderfolgen der unterschiedlichen Stimmen in immer neuen Variationen, was eine absolute Konzentration erfordert, woran es leider bei mir hapert. (Sehr schönes Beispiel: Fuge BWV 1000 an der ich gerade abwechselnd arbeite und verzweifle)
Das mit der Nähmaschine ist so eine Sache. Gerade bei Glenn Gould findet man nämlich beides: Seine erste Aufnahme der Goldberg Variationen von 1955, die ihn berühmt gemacht hat, ist genau das, was Ollo bekrittelt: Superschnelles Tempo, als wolle er ein Wettrennen gewinnen. Technisch brillant, aber musikalisch (meiner Meinung nach) nicht besonders eindrucksvoll.
Dann gibt es aber noch die spätere Aufnahme aus den 80ern und die ist musikalisch unglaublich gut und die kann absolut als Vorbild in Sachen Ausarbeitung der Polyphonie dienen. Er spielt deutlich langsamer (1. Version 38min, 2.Version 51min), sehr phrasiert aber vom Tempo her trotzdem jeweils sehr gleichmäßig. Ich empfehle beide zu hören, um zu erspüren was den Unterschied ausmacht.
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Ok, scheint tatsächlich nur so eine Art Meme zu sein, dass seit ewiger Zeit im Netz herumgeistert und immer mal wieder aufgewärmt wird.
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Hallo Peter, mich würde jetzt ernsthaft interessieren, ob es tatsächlich so eine Studie gibt. Und nein, eine neue Gitarre brauche ich eigentlich nicht. Einfach aus Interesse. Hast du Zugang zur Quelle? Danke im voraus. Christian
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Also ich benutze die ganz normalen handelsüblichen Nagelfeilen fürs Grobe und dann simples Schleifpapier aus dem Baumarkt, so fein wie es geht. Das wird ein bisschen gefaltet und geknickt, dann poliert das wunderbar.
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Ich darf einwerfen, dass exakt ein Stück wie die Barcarole, die commissario gerade spielt, aufzeigt, wie musikalisch schwer ein technisch einfacheres Stück sein kann. Klickt euch durch YT und schaut euch die diversen Versionen des Stücks an. Es wird einem schwindlig, was man da an Grottigem und Gutem zu hören bekommt. An so einem Stück zeigt sich, ob man nur Technikweltmeister sein will oder es auch musikalisch drauf hat.
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Hallo Aokorn. mir scheints wir haben eine recht ähnliche Gitarrenhistorie hinter uns. Allerdings kann ich bei weitem nicht so viel Zeit in mein Hobby investieren wie du. Immer wieder im Leben habe ich mal mehr mal weniger gespielt, auch mit langen Pausen dazwischen (Eehe/Kinder/Arbeit) Jetzt mit 60 bin ich wieder intensiver dabei. Als ich Student war habe ich eine Zeitlang sehr intensiv gespielt und mir dabei auch das Standardrepertoire angeignet, von dem ich im Prinzip heute noch zehre. Damals habe ich mich dann auch durch die Klassiker wie Asturias und die Recuerdos gespielt, die aber jetzt schon länger nicht mehr angerührt habe. La Catedral liegt auch auf meiner Warteliste und ich bin gespannt, ob und wie ich da durchkomme Zitat von aokorn im Beitrag #38 Das große Problem für mich ist der 11. Takt,
Auf den bin ich auch schon gestoßen. Ernsthaft übe ich gerade die Fuge von Bach (BWV1000). Da komme ich langsam voran, aber es geht. Ich habe auch nicht jeden Tag die notwendige Konzentration, um mich durch die Takte zu kämpfen. Was ich immer wieder spielen kann, ist mein Tarrega Sammelsorium, Sor Etuden, Coste Studien und natürlich das Capricho Arabe, mein absolutes Lieblingsstück.
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Ollo hat recht, es geht der Reihe nach. Die hohe e-Saite wird auf f gestimmt @Ollo: Es gibt keine Profi-Literatur. Und was meinst du wie viele Amareure es gibt, die aus irgendeinem privaten Grund den Sprung in die Profi Karriere nicht gemacht haben. Ich kenne alleine zwei davon. Ich würde mich nicht wundern, wenn hier im Forum der eine oder andere diesen Lebensweg gegangen ist. Wenn so eine Person seine nichtverfolgten Ambitionen als Hobby weiter pflegt, steht sie Profis im Können nur wenig nach. Dass sich hier jetzt keine/r findet, der/die Koyunbaba praktisch kennt, liegt vielleicht eher am Aufwand, den man für dieses Stück betreiben muss als an der Schwierigkeit. Außerdem ist das Forum aktuell noch sehr klein, wenn ich das richtig sehe.
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Danke euch zwei!
Den Rechner habe ich glaube ich kapiert, jedenfalls nach Haralds Erklärung. Ist scheints keine Raketenwissenschaft. Damit kann ich jedenfalls schon mal probieren, ob ich einfach meine aktuellen Saitensätze weiter benutzen kann. Auch der Hinweis auf die Hannabach 815 ist hilfreich. (Muss mal die Mensur bei meiner alten Gitarre nachmessen, ich weiß gar nicht mehr wie groß die ist.)
Toll wäre es natürlich, wenn sich jemand im Forum fände, der das schon mal in die Praxis umgesetzt hat. Das Stückle ist doch eigentlich recht bekannt oder? Wer es tatsächlich noch nicht kennt, bei YT nach Julia Schüler suchen, die spielt das sensationell. Sie hat das vom Komponisten selbst gelernt.
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Ob ich das jemals spielen kann ist eine offene Frage. Das Ganze ist grundsätzlich in d-Moll, auch wenn kein b vorne dran steht. Die gesamte Gitarre ist quasi auf d-Moll gestimmt. Also f, d, a, d, a, d. Allerdings sagt Carlo Domenico, es wäre besser das Ganze insgesamt einen Halbton tiefer zu stimmen, also in fis-Moll. (e, cis, gis, cis, gis, cis). Warum, sagt er nicht. Um nicht komplett neu lernen zu müssen, notiert er die Noten in einer zweiten Reihe, als wären die Saiten standardmäßig gestimmt, so dass man es normal wie gewohnt spielen kann, nur dass es "komisch" klingt. Mich würde interessieren, ob jemand schon Erfahrung damit gemacht hat. Und ganz besonders die im ersten Beitrag angesprochene Saitenfrage. Also, welche, mit welcher Spannung etc.
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Hallo Augustin, da wohnst du ja quasi um die Ecke. Vielen Dank für das Willkommen.
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Danke für die schnellen Antworten. Mal sehen, ob ich das ausprobiere.
(Eigentlich bin ich ja mit meiner Stimmgabel sehr zufrieden und man darf nicht vergessen, dass man mit ihr lernt genau hinzuhören.)
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Gibt es denn Apps, die zu empfehlen sind? Ich habe mal eine (mehr oder weniger zufällig ausgesuchte) ausprobiert, bin dann aber schnell wieder zu meiner Stimmgabel zurückgekehrt. Das Stimmen der Saiten an sich war zwar wunderbar einfach, aber die Stimmung insgesamt gefiel mir gar nicht.
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Ich hab das Video gestern schon gesehen. Es gibt zwei zentrale Thesen: 1. Weil es eine klassische Tradition wie für andere Instrumente (Klavier, Blas- Streichinstrumente) nicht gegeben habe, hätte Segovia quasi im Alleingang für die Gitarre eine Form von Tradition neu "erfunden", indem er viele Stücke klassischer Komponisten, (z.B. Bach), auf die Gitarre transkribiert hat. Daran stimmt, dass die Gitarre in der "Nach-Torres-Form" tatsächlich ein sehr junges Instrument war und kein besonders roßes Repertoire aufzuweisen hatte. Diese These negiert jedoch die Tradition der itralienischen Komponisten, blendet Fernando Sor aus und vergisst komplett die Rolle Tarregas als eigentlichem Wiederentdecker der Gitarre. Der zweite Punkt war, dass er vieles exakt nach seinen Vorstellungen von der Gitarre umgeschrieben und umgedeutet habe und damit einen großen Einfluss auf das damalige und heutige Bild auf die Gitarre als Instrument gehabt habe. Er soll von daher für das "romantische" Bild der Gitarre verantwortlich sein, das viele auch heute noch von diesem Instrument haben. Es mag durchaus so gewesen sein, dass Segovia diesen Aspekt gefördert hat, aber erfunden hat er das wahrlich nicht. Dass Segovia Starallüren besaß, geschenkt. Welcher große Virtuose dieser Zeit hatte das nicht. Und dass seine Shows das Publikum an die Gitarre herangeführt haben gilt sicher auch. Musikalisch gesehen halte ich seinen Einfluss aber eher für begrenzt, er hat nur das benutzt und auch weiterentwickelt, was er vorgefunden hat.
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Optima6 carbon. Die Carbon gehen gerade so, aber für mich besser als Nylon.
Edit: Fehler korrigiert
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