Heute abend gibt Laura Lootens in Memmingen (bei mir um die Ecke) ein Konzert. Sie hat den Segovia-Wettbewerb letztes Jahr gewonnen. Ich freue mich drauf und werde berichten .
Hier nun der Bericht des Konzerts von Laura Lootens in Memmingen im Rahmen der Memminger Meisterkonzerte 2023. Vielleicht interessiert es ja den Einen oder Anderen.
Das Konzert fand im wunderbaren Kreuzherrensaal (sh. Bild) im Zentrum von Memmingen statt, der im Rahmen eines Klosterbaus im 13. Jahrhundert errichtet und in den Jahren 1998-2003 aufwendig renoviert wurde.
Laura Lootens (24) ist eine junge Künstlerin, die aus dem Allgäu stammt. Sie gewann 2022 einen der wichtigsten Gitarrenwettbewerbe weltweit, den Andrés-Segovia-Wettbewerb in Spanien. Sie wurde zusätzlich mit dem Sonderpreis für die beste Interpretation des Pflichtstücks des Wettbewerbs ausgezeichnet, „Poema de la bahia“. David del Puertos hat dieses Stück eigens für den Wettbewerb komponiert und saß auch in der Jury. Laura Lootens spielte auch dieses Stück im Konzert. Seit 2021 unterrichtet Laura Lootens an der Hochschule für Musik und Theater in München.
Das Konzert stand unter dem Motto „Spain meets Italy“. Im ersten Teil spielte sie Werke der spanischen Komponisten Malats, Albéniz, del Puerto und Rodrigo. Im zweiten Teil standen dann Werke der italienischen Komponisten Paganini, D`Angelo und Castelnovo-Tedesco auf dem Programm. Die Stücke umfassten die große Bandbreite eher klassischer spanischer/italienischer Musik, sehr moderner Kompositionen wie del Puerto und D´Angelo sowie die halsbrecherisch schnellen Stücke von Paganini. Natürlich dabei auch das Asturias in einem eigenen Arrangement der Künstlerin. Laura Lootens meisterte die gesamte Bandbreite mit traumwandlerischer Sicherheit. Ihre Spieltechnik virtuos zu nennen ist schon fast eine Untertreibung, das ist teilweise wirklich Artistik. Trotzdem wirkt es zu keinem Zeitpunkt technisch, Laura Lootens spielt mit unglaublichem Gefühl und durchlebt alle ihre Stücke. Sie nimmt die Zuhörer auf eine faszinierende Reise mit und zieht alle in den Bann. Die sehr sympathische und bescheidene Künstlerin erzählt viel zwischen den Stücken und erklärt Hintergründe der verschiedenen Werke und Komponisten, auch mit Anekdoten. Somit knüpft sie gekonnt stets eine Verbindung zwischen Publikum und ihren Stücken.
Laura Lootens spielt eine Doubletop-Gitarre von Dammann, Decke Fichte, Boden und Zargen aus Zypresse, ein durchaus bemerkenswertes Instrument sowohl bautechnisch als auch klanglich. Sie spielte unverstärkt in dem großen Saal und erreichte alle Zuhörer.
Insgesamt ein sehr gelungenes Konzert mit einer fantastischen Künstlerin, von der man sicher noch sehr viel hören wird. Auch der kleine Lapsus der Veranstalter, dass im letzten Stück ein Feuerfehlalarm ausgelöst wurde und damit das Konzert ein abruptes Ende fand, tat dem Genuss insgesamt keinen Abbruch. Es ist nur schade, dass die Künstlerin somit um ihren wohlverdienten Schlussapplaus und die Gäste um die Zugaben gebracht wurden.
Im Anhang das Programm, eine Beschreibung der Komponisten sowie eine Impression der faszinierenden Decke des Kreuzherrensaals (Quellen: Programm Kulturamt Memmingen sowie Wikipedia).
Viele Grüße Peter
Peter
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vielen Dank für deinen schönen Bericht über das Konzert von Laura Lootens, von der ich bislang noch nie etwas gehört hatte. Schande über mich!
Nach deiner in jeder Beziehung überaus positiven Kritik habe ich mir erst einmal einige YT-Videos angehört und vor allem auch angeschaut, um festzustellen, dass nichts davon übertrieben war.
Was mir dabei direkt in's Auge gestochen ist, war ihre Gitarrenhaltung, die ich ansonsten nur von Franz Halász her kenne. In ihrer herunterladbaren Vita hat sich das Rätsel dann sehr schnell gelöst. Sie hatte als Jungstudentin mit 14 Jahren bei Professor Halász studiert, als sie das musische Gymnasium besuchte.
Es ist beeindruckend, wie natürlich und ergonomisch das Spiel in dieser Gitarrenhaltung aussieht, wenn man es von der Pike auf so gelernt hat.
Danke Harald! Ja, ihre Gitarrenhaltung hat mich auch erstaunt, keinerlei Schemel oder Stütze, sie klemmt die Gitarre nur mit den Schenkeln ein. Ich habs daraufhin mal probiert....klappt bei mir nicht
.....und ich gebe zu, ich hatte sie vorher auch noch nicht gekannt
Ganz ohne Hilfsmittel geht es auch da nicht. Sie nutzt ebenso wie Franz Halász jeweils ein Zupfertuch auf dem rechten und linken Oberschenkel. Nur so läßt sich die Gitarre in dieser steilen Position fixieren, ohne sich dabei einen Krampf zu holen.
Darüber hinaus nutzt Franz Halász einen speziellen Armrest (https://guitar-armrest.com/de-de), den Laura Lootens in dem verlinkten YT-Video ebenfalls zu nutzen scheint kann.
Ich war über einen Delcamp-Thread bereits schon mal auf diese Haltungsvariante gestoßen und musste sie natürlich auch gleich ausprobieren. Die erste Euphorie war groß, ist dann aber immer mehr der Ernüchterung gewichen. Die alten Knochen vergessen halt doch nicht so einfach die Jahrzehnt mit einer gänzlich anderen Gitarrenhaltung.
Bin mal gespannt, ob und wie sich das weiterentwickelt. Die Lockerheit und Natürlichkeit, mit der Laura in dieser Haltung spielt ist schon beeindruckend.
Es freut mich, dass Laura erfolgreich ist. Vor Jahren habe ich sie auf mehreren Festivals flüchtig kennen gelernt, wo sie als Teilnehmerin war, sie aber später aus den Augen verloren. Kompetent und sympathisch war sie schon als Teenager! Vielen Dank, Peter, für deinen Bericht
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14.06.2023 17:58
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