Zitat von Rolf im Beitrag #6… Kennt ihr Nylon-Saiten die geschliffen und poliert sind? Es geht mir um die Diskantsaiten, ob die Bass-Saiten behandelt wurden, ist mir egal.
In Nylon leider nicht, aber in Nylgut. Der Ambra 800/900 Diskant ist geschliffen und poliert und fühlt sich glatt an, wie ungeschliffene Saiten!
Bei den geschliffen und polierten Kürscher Saiten war der Diskant damals aus Carbon, bei einem Preis von 5€ pro Saite aber nicht unbedingt ein Kassenschlager. Dafür bekam man vor 10-15 Jahren noch 1,5 EJ45 Sätze.
Die Basssaiten sind wie bei solchen Sätzen i.a. unbehandelt, auch wenn es geschliffene Bässe durchaus gibt. Nur macht man das da, um die „Quietschgeräusche“ der Bässe beim Lagenwechsel zu eliminieren.
PS: Ganz wichtiger Nachtrag zu geschliffenen/rectified Saiten. Nylonsaiten durch schleifen auf beliebige Abmessungen kalibrieren zu können, ermöglicht den traditionellen Saitenherstellern, beliebige Abmessungen herzustellen und nicht nur auf die wenigen Standardabmessungen der großen Monofile-Hersteller angewiesen zu sein. Geschliffene Nylonsaiten gibt es (für historische Instrumente z.B.) bereits ab 0,400 mm Durchmesser in 25 µm und bei größeren Abmessungen 50µm Abstufungen.
Ah, da muss ich Peter etwas korrigieren. Rectified bzw. geschliffene (Diskant-) Saiten waren damals Savarez Antwort auf Intonationsschwächen bei ungeschliffenen Nylonsaiten, die auf Grund von Schwankungen bzw. Unregelmäßigkeiten im Durchmesser bzw. der Rundheit der Saite auftreten können. Eine geschliffene Nylonsaite ist praktisch „perfekt“ rund und gleichmäßig über der Länge. Das nimmt man auch tonlich wahr, weil sich die Obertöne harmonischer ausbilden.
Der leider große Nachteil ist die Rauhigkeit der Oberfläche, die beim kalibrieren durch schleifen entsteht, die vor allem heutzutage viele Gitarristen abschreckt, zumal die ungeschliffenen Saiten in Bezug auf die geometrische Präzision deutlich aufgeholt haben.
Wie bekommt man die „Kratzerei“ weg? Viel spielen hilft, auch wenn es die rauhe Textur nicht vollständig beseitigt. Ansonsten empfehle ich polieren. Von Kürschner gab es z.B. mal geschliffene und polierte Saiten, deren Oberfläche so glatt wie ungeschliffene Saiten waren. Selber gemacht habe ich das zwar noch nicht, könnte mit sehr gut vorstellen, dass das z.B. mit 12.000er MicroMesh Polierleinen funktionieren müßte. So etwas benutzt man u.a. auch zum Bünde auf Hochglanz zu polieren!
Von Ölen und dergleichen würde ich abraten. Der dünne Ölfilm nutzt sich zu schnell ab und unerwünschte Wechselwirkungen mit dem Nylonwerkstoff sind nicht auszuschliessen.
… und nicht zu vergessen kann da man natürlich auch spieltechnisch einiges ausgleichen. Die Nagelkante auf Hochglanz polieren wäre das eine. Ein höherer Kuppenanteil beim Anschlage wäre das andere. Dass und wie gut das funktioniert, kann man z.B. auf Heikes akustischem Vermächtnis hören bzw. nicht hören. Sie spielte Savarez 520J und da gibt es kein kratzen, quietschen oder was auch immer!
Wenn man das Bild vergrößert, erkennt man ganz schwach auf der Bass-Seite oberhalb der Stegwange eine weitere Strebe, die sechste, für die es auf der Diskant-Seite kein Gegenstück gibt.
Gruß Harald
Ooops, Überschneidung! 😧
Harald hat einen neuen Beitrag "Klassik + Flamenco?" geschrieben. 18.03.2025
Vielen Dank Robert für diesen aufschlußreichen Klangvergleich. Der Unterschied ist mehr als deutlich und definitiv nicht nur auf das Alter der Saiten zurückzuführen, zumal ein Carbon Diskant quasi "ewig" hält.
Mit Nylonsaiten hört sich deine 3AF in meinen Ohren sehr viel mehr nach Flamenco Gitarre an. Der längere Sustain des Carbon Diskants lässt sie deutlich "klassischer" klingen.
Was Camps betrifft, so hatte ich auch schon einmal eine Camps Primera Negra, die sich bei mir auch nicht sehr lange gehalten hat. "Langweilig" würde es in meinem Fall wohl ebenso treffen, wie ollo es für seine Blanca formuliert hat. Der Camps Hype scheint wohl ein Ende gefunden zu haben, wenn selbst Mund Flamenco explizit darauf Hinweis, dass ihre Hausmodelle dort nicht (!) produziert werden.
Ich muss ollo insofern recht geben, das das Beleistungsmuster seiner Gitarre schon etwas ausgefallener ist, weil 6-Fächer-Beleistungen üblicherweise symmetrisch ausgeführt wurden/werden, wie am Beispiel der Arias zu sehen. Ich hatte selber mal eine Herwiga Solist, die rechts und links von der Mittelfuge jeweils drei symmetrische angeordnete Fächerleisten hatte und in der Mitte einige Holzklötzchen unter der Mittelfuge.
Das unsymmetrische Beleistungsmuster von ollos Gitarre ist mir jedoch vor nicht allzu langer Zeit auch schon mal über den Weg gelaufen, aber meine alten, grauen Zellen weigern sich bislang hartnäckig, mir den entscheidenden Einfall preiszugeben. 🤔 ☹️
Gruß Harald
Harald hat einen neuen Beitrag "Smileys" geschrieben. 15.03.2025
Zitat von rojarosguitar im Beitrag #7… Wo gibt es Smileys im Browser? (Sorry, wenn das eine blöde Frage ist, normalerweise stellen die Foren, die ich kenne, ihre eigenen Smileys bereit).
Das hängt ein bisschen von dem Endgerät ab. Bei Smartphones oder Tablets mit Smart-Tastatur gibt es meist eine Sondertaste, wo man anstelle der Buchstaben, die Smileys angezeigt bekommt. Auf dem PC findet man das meist in der Menüleiste des Browsers.
Der Grund, warum in Foren üblicherweise eigene Smileys angeboten werden ist, dass externen Smileys in Beiträgen nicht angezeigt werden können. Das ist bei unserer Forensoftware erfreulicherweise möglich, weshalb wir empfehlen, diese Funktion zu nutzen.
Um die lästige Problematik mit den foreneigenen Smileys kümmern wir uns und werden beizeiten eine Rückmeldung geben.
Ich verwende das MV88+ mit einem iPhone SE2 von 2020, einem iPad von 2022 und einem MacBook von 2013 und habe bei keinem Gerät mit Rauschen ein Problem. Voraussetzung ist, dass man die ShurePlus Motiv App zumindest für die Grundeinstellungen wie Gain, Stereobreite, Limiter/Kompressor/Equalizer on/off und die digitale Auflösung nutzt. Einmal eingestellt behält der MV88+ diese Einstellungen bis zur nächsten Änderung und man kann das Mikro dann mit jeder beliebigen Aufnahmesoftware verwenden. Ich bin sehr zufrieden sowohl mit der Handhabung als auch der Aufnahmequalität. 😉
Sorry für die etwas längere Abschweifung! 🫣
Gruß Harald
Harald hat einen neuen Beitrag "Klassik + Flamenco?" geschrieben. 12.03.2025
Dem ist kaum noch etwas hinzuzufügen bis auf den Hinweis, dass beim farbigen Diskant nur die schwarzen Saiten einen klanglichen Unterschied machen, weil ihnen ca. 2,5% Ruß beigemischt ist, was sie etwas "trockener" klingen läßt. Alle anderen, durchscheinenden Einfärbungen erzielen die Hersteller, indem die Nylonsaiten nur in ein heißes Färbebad getaucht werden. Das sieht halt "funky" aus, klingt aber keinen Deut anders, als das bei naturfarbenen Nylonsaiten der Fall ist!
Dass die Flamencogitarre der Klassikgitarre näher steht als umgekehrt läßt sich auch daran erkennen, dass im Internet einige Anleitungen kursieren (u.a. von Rob MacKillop), wo gezeigt wird, wie mit geringem Aufwand aus einer Flamenca eine vermeintlich günstigere und bessere Torres-Kopie gemacht werden kann, als das manche Torres-Klassik-Kopien für sich in Anspruch nehmen können!
Meine "Opfergitarre" für das spielen mit Gurt, eine Manfred Pletz Modell S (Fichte/Ahorn), ließ im Klang allgemein und insbesondere im Diskant eine gewisse Wärme und Formbarkeit vermissen und fühlte sich irgendwie sehr hart an. Nach Hannabach 815 Blau, mit der ich sie bekommen habe und 815 Schwarz, die noch im Koffer lagen, sind jetzt d'Addario EJ43 (LT) drauf und das Ergebnis ist beeindrucken, sowohl in Klang als auch Lautstärke (!). Sie ist dadurch völlig unerwartet eine richtig beeindruckende Gitarre geworden.
Kein Beweis für die Richtigkeit der Aussage, dass weiche Saiten jede Gitarre besser klingen lassen, aber ein gutes Beispiel dafür.
Schwanenhalsmikros für die Installation im Korpus sind gar nicht so selten und bei hochwertigen TA-Systemen eigentlich schon Standard. Meist in Kombination mit „under saddle“ TA-Techniken, die man dann geeignet mischen kann.
Wenn man bedenkt, dass ein H2n kaum in etwa soviel kostet, wie der Ortega PU und dabei ganze 5 Mikrokapseln enthält, wäre ich in Bezug auf die Qualität des Mikros nicht ganz so pessimistisch.
Klanglich Veränderungen dürften mit dem „Pfropfen“ trotz der Schlitze unvermeidlich sein, aber es geht ja schließlich darum, die Gitarre zu verstärken und das dürfte nicht ganz ohne Abstriche im rein akustischen Betrieb gehen. Dafür würde ich, wie von ollo bereits angesprochen, auch eine gewisse Feedback-Unterdrückung erwarten.
Alles in allem ein interessantes Produkt. Bin schon sehr gespannt auf deinen Bericht! 👍
Zitat von commissario im Beitrag #46Hmm - bezüglich meiner Hartwood Doubletop ist Eure Theorie jedenfalls nicht anwendbar: … Da ist nichts mit "besser klingen" oder "freier schwingen" zu hören. Ich habe die Saiten nach einer Woche wieder gegen EJ46 ersetzt und hatte eine ganz andere Gitarre in der Hand.
Das muss kein Widerspruch sein. Wie nicht nur von mir bereits angesprochen, kann das Optimum bzw. die Untergrenze für die Saitenspannung bei Gitarren unterschiedlich ausfallen. Bei deiner Hartwood scheint die wohl bei EJ46 erreicht zu sein. Erst wenn EJ44 (EHT) oder sogar Hannabach 815 SHT mit aufsteigender Spannung noch bessere Ergebnisse bringen, würde das an der allgemeinen Erkenntnis bedenklich rütteln.
Nur soviel zur Vergleichbarkeit der Herstellerklassifikationen, EJ46 (HT) liegt in der Gesamtspannung nur knapp über Hannabach 815 LT!
Gruß Harald
Harald hat einen neuen Beitrag "Smileys" geschrieben. 05.03.2025
Hallo ollo,
Wir sind an diesem Thema seit gestern bereits daran. Es scheint sich dabei wohl um ein temporär auftretendes Zuordnungsphänomen bei den internen Emoticons der Forensoftware zu handeln.
Im Supportforum gibt es nichts dazu und aktuell scheint wohl auch wieder alles zu stimmen. Da die Forensoftware in Beiträgen zudem auch externe Smileys zuläßt, über die jedes Betriebssystem in großer Vielzahl verfügt, sehen wir jetzt keinen dringenden Handlungsbedarf und bitten um Verständnis, dass wir das erst mal nur weiter beobachten.
Gruß Peter & Harald
[[File:Bildschirmfoto 2025-03-05 um 14.22.26.jpg|none|auto]]
Bei all dem Zulauf zu dem Club der „verwegenen Zungen“ gibt es für mich persönlich jedoch eine (!) echte technische Einschränkung! Mein Tremolo will mir bei weicheren Saiten einfach nicht so gut gelingen, wie mit härteren.
Ein Umstand, mit dem ich in Anbetracht der vielen anderen Vorteile aber durchaus leben kann!
Ich habe heute auf der Yairi mit den ARJ43 gespielt. Ich bin mir nicht sicher, aber kann es sein, dass die Gitarre tatsächlich freier schwingt mit Low Tension? Ich hatte den Eindruck, dass besonders in den Bässen (vorher High Tension) mehr Resonanz da war. Und ebenfalls in den Bässen gab es mehr Spielraum in der Lautstärke, d.h. wenn ich normal spiele, also sagen wir mal MezzoForte, konnte ich ohne größere Anstrengung noch an Lautstärke zu legen. Das ging vorher nicht. Da war Schluss bei Mezzoforte. Deswegen hatte ich auch ungern auf der Gitarre gespielt.
Kann natürlich sein, dass das daran liegt, dass die Saiten neu sind. Ich werde die jetzt mal ein paar Tage hintereinander bearbeiten und dann schaue ich noch mal....
Es gibt verwegene Zungen, die behaupten, dass niedrigere Saitenspannung jede Gitarre besser klingen läßt … „freier schwingen“ trifft es recht gut … wobei das optimal niedrige Spannungsniveau nach meiner Erfahrung von Gitarre zu Gitarre durchaus unterschiedlich ausfallen kann.
Entscheidend dabei ist, dass man seine Anschlagstechnik auch darauf einstellt, damit die höhere Flexibilität der Saite auch entsprechend als größere Tondynamik wirksam wird.
Zitat von Saitenlage im Beitrag #30...Mit dem Klang der Augustines war ich immer sehr zufrieden, aber die waren immer sehr schnell (nach ein paar Wochen) runtergespielt. Eigentlich schade, aber meine Erfahrungen sind hier 20 Jahre alt, vielleicht hat sich ja die Qualität inzwischen verbessert.
Die heutigen Augustine Saiten haben nur noch den Namen mit den alten Augustines gemein!
Zitat von Harald im Beitrag #14Wenn ich mich nicht täusche ist im Zweifelsfall der Besitzer bzw. Verkäufer in der Nachweispflicht! Das ist auch derjenige, der sich um das CITES Zertifikat bemühen muss.
Das heißt also, ich biete eine Gitarre an ohne Hinweis auf die Holzart, irgend jemand behauptet sie aus Riopalisander und ich muss beweisen dass dem nicht so ist?
Das hat schon mal jemand bei mir probiert, obwohl ich IRW angegeben hatte. Die Verkaufsverhandlungen waren dann sehr schnell beendet.
Schwieriger ist es jedoch im Umgang mit Behörden wie z.B. dem Zoll! Da sollte man tunlichst etwas dabei haben wie eine CITES Bescheinigung oder eben einen Nachweis, dass die verbauten Hölzer nicht CITES betroffen sind.
Die ganze Situation ist für Musiker trotz mehrmaliger Korrektur/Ergänzung immer noch sehr, sehr unbefriedigend. ☹️
Wenn ich mich nicht täusche ist im Zweifelsfall der Besitzer bzw. Verkäufer in der Nachweispflicht! Das ist auch derjenige, der sich um das CITES Zertifikat bemühen muss.
Zitat von Burghard im Beitrag #58Er benutzt noch einen zweiten Gurt https://jenswagner.com/stabilizer.htm Ich find seinen ganze YT kanal klasse. Da werde ich öfter mal reinhören. Gruß Burghard
Vielen Dank für den Hinweis! Hoch interessant, auch wenn sich mir die Anwendung des Zusatzgurtes noch nicht vollständig erschließt!? Aber morgen ist ja auch noch ein Tag. 😉🤔