normalerweise ist der Klang einer guten Gitarre voll. D.h., man hört dabei den ganzen Korpus der Gitarre… Habt ihr aber schonmal erlebt, dass eine Gitarre nicht so einen vollen Klang hat, klingt aber trotzdem irgendwie gut? Ich erlebe momentan sowas, kann aber nicht erklären warum…
Ja. Meine Lieblingsinstrumente sind im Klang eher etwas schlanker, prägnanter, dafür sehr exakt in der Ansprache. Zumindest im Ensemble finde ich das besser, als einen "weichen" Klang, der auch schon mal undifferenziert sein kann. (Nicht muss.) Aber die Begriffe sind natürlich schwierig zu interpretieren.
Bei mir ist es ein von der Größe zwischen Biedermeier und moderner Gitarre angesiedeltes "Torres" Modell. Klanglich deutlich grundtoniger und schlanker als das Kohno "Orchester", aber mindestens ebenso durchsetzungsfähig und tonlich mit einem ganz besonderen Charme, der mich immer wieder erstaunt.
Zitat von Gitarrenmichel im Beitrag #6 …. Orientiert sich das "Grüner Torres" Modell an der Torres 77 oder eher "frei nach Torres"?
Gruß michael
Hallo Michael,
Eher „frei nach Torres“. Die Korpusabmessungen entsprechen in etwa dem Durchschnitt der bekannten Torres Gitarren, die 7-Fächer-Beleistung ist ebenfalls noch typisch, die beiden unteren Abschlußbalken dann jedoch nicht mehr. Gebogen über die gesamte Breite des unteren Bugs, hat das nichts mehr mit Torres zu tun, sondern weist eher in Richtung Contreras … aber egal, solange sie gut klingt und das tut sie!
Interessant. Leider kann ich mir die unterschiedlichen konstruktionsmerkmale verschiedener Gitarrenbauerschulen nicht recht merken. Contreras und Balken, da war doch was, aber an einen bzw. sogar zwei gebogene Balken, kann ich mich nicht erinnern. Sie dann auch noch mit einem kleineren Korpus zu verbinden, ist schon innovativ und steht vielleicht ja im Zusammenhang mit der Durchsetzungsfähigkeit des Instruments.
Contreras hat in den 80ern gebogene Fächerstreben eingeführt, was von Grüner offensichtlich veranlasst haben könnte, damit ebenfalls zu experimentieren. Das Tores Modell ist von 1985!
Die Durchsetzungsfähigkeit der Kleinen führe ich jedoch eher auf die starke Grundtönigkeit zurück. Etwas, was ich bei den noch kleineren Biedermeiergitarren ebenfalls mehrfach beobachten konnte.
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21.04.2024 13:21
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