Nachdem das Feuer bezüglich der Diskussion über den spanischen Gitarrenklang und möglicher Ausprägungen schon weitgehend gelöscht scheint, möchte ich mit einer steilen These, die ich neulich in einem anderen Forum gelesen habe, ein wenig in die Glut pusten. Ich gebe sie mal aus dem Gedächtnis wieder: " Bei der Madrider Gitarrenbauschule bestimmt die Gitarre den Klang, bei der südspanischen der Spieler" . Der Verfasser verortet dann, nicht ganz inkonsequent, den spanischen Klang bei der Madrider Schule, sagt dann aber nichts über den Klang.
Gruß Michael
Gitarrenmichel hat einen neuen Beitrag "Klassik + Flamenco?" geschrieben. 18.03.2025
Ja, die Saiten machen schon einen Unterschied. Mir fällt dann immer der wenig aussagekräftige und diskussionswürdige Satz " klingt natürlicher" ein. Ob ich eine Flamencogitarre vom Klang her immer erkennen würde, wenn da kein Flamenco drauf gespielt wird, habe ich so meine Zweifel. Muss aber auch nicht, soll halt gefallen.
Gruß Michael
P.S. im Netz wird eine vollmassive Flamenca von Hoyer angeboten. Klingt jetzt erstmal wenig aufregend, allerdings wurde sie in Spanien hergestellt. Das heisst qualitätsmässig natürlich auch noch nicht viel. Mundo Flamenco preist ihr Hausmodell mit dem Zusatz an "wurde nicht bei Camps" hergestellt. Also gibt es da, neutral gesprochen, durchaus unterschiedliche Ansichten über Qualitätsstandard von Flamencogitarren (wie auch natürlich bei Konzertgitarren)
Ich dachte eine flamenca negra hätte vorzugsweise dunkles korpusholz?
Okay, wer gründlich liest, stellt keine blöden Fragen.....ich glaube ich leg mich mal schlafen!
Gutes Nächtle
Gitarrenmichel hat einen neuen Beitrag "Klassik + Flamenco?" geschrieben. 16.03.2025
Danke für die Erläuterungen. Ich glaube am besten versteht man den Klang, wenn man ihn hört. Da fand ich deine Aufnahmen sehr hilfreich. Gerade weil es kein Flamenco war, kann man besser vergleichen und auch die Möglichkeiten des Instruments besser einschätzen. Für ältere Musik scheint mir die Flamencogitarre besonders gut zu passen.
Vielen Dank nochmal
Michael
P.S. Bezüglich eines Instruments werde ich mal die Augen offenhalten. Vielleicht findet sich irgendwann ein gebrauchtes Stück, das zum Ausprobieren einlädt.
Gitarrenmichel hat einen neuen Beitrag "Klassik + Flamenco?" geschrieben. 16.03.2025
Zitat von rojarosguitar im Beitrag #26Was spielen die ganz großen? Natürlich Rio Palisander (das ist jetzt etwas arg verallgemeinernd, aber eine Zeitlang war es wirklich so).
Vom anderen Ende ist es dann auch so, dass im Bereich der für interessierte Amateure bezahlbaren Manufakturgitarren offenbar auch für Konzertgitarren - anders als bspw. für Ahorn - kein Angebot für eine Kombi mit Zypresse gibt. Machen wir die Probe: Wer kennt ein Modell (Konzertgitarre) einer Manufakturgitarre mit Zypresse unter 2000 €? (Das kleine Jellinghaus-Torres-Modell zählt nicht!) Für sachdienliche Hinweise dankt...
Gitarrenmichel
P.S. Gibt es Empfehlungen für eine gute Flamencogitarre für Einsteiger? Falls das allgemein von Interesse wäre - mit Flamenco haben wir es hier ja nicht so - könnte das auch ein eigener Faden sein, der die mitlesenden Flamencoaffinen aktiviert (?)
Gitarrenmichel hat einen neuen Beitrag "Klassik + Flamenco?" geschrieben. 13.03.2025
...und wichtig ist halt auch, dass es sich hier eben um eine Flamenco-Gitarre handelt, die halt anders klingt als eine Konzertgitarre mit Zypressekorpus. Ich hätte mal vor knapp 10 Jahren fast eine Konzertgitarre von C. Voigt gekauft, die einen schönen Celloboden aus Zypresse (war aber nicht das Modell Espressivo) hatte. Sowohl der Verkäufer als auch ich haben darauf gespielt und das klang in meiner Erinnerung überhaupt nicht nach Flamenco.
Gruß Mchael
P.S. Ich glaube mich zu erinnern, daß Bernd, der ja doch recht flamencoaffin war, den diesbezüglichen Hanikas damals kein so gutes Zeugnis ausgestellt hat. Kann sich aber inzwischen geändert haben...
Gitarrenmichel hat einen neuen Beitrag "Klassik + Flamenco?" geschrieben. 12.03.2025
Hallo Robert,
vielen Dank für den informativen Beitrag und deine Tipps für das Flamencospiel! An letzteres traue ich mich allerdings bis auf Weiteres nicht ran. Der Gedanke ist eher mal auszuprobieren, ob eine Flamencogitarre vielleicht eine Bereicherung für das sein könnte, was ich so spiele, da ich die klangliche "Grundlage" erstmal interessant finde und offenbar die musikalischen Einsatzmöglichkeiten doch recht vielfältig zu sein scheinen. Klar, es gibt ja auch hier nicht die berühmte "eierlegende Wollmilchsau", aber für das, was mit der Flamenco-Gitarre nicht geht, hat man ja die anderen.
Bezüglich von Konzertgitarren mit Korpus aus Zypresse habe ich mal oberflächlich recherchiert: GSI hat ca. 130 Gitarren mit Palisander, 14 mit Ahorn und 4 mit Zypresse; Siccas ca. 132 (eher mehr) Gitarren mit Palisander, 16 mit Ahorn und 6 mit Zypresse (- 2 Flamenco-Gitarren + 1 Erez Perelmann, die nicht richtig zugeordnet wurde!). Nach diesen eher ernüchternden Ergebnissen bezüglich der Verbreitung von Zypresse dachte ich, schau doch mal in die Heimat dieses charmanten Baumes und war also bei den Konzertgitarren von Guitarras de luthier und fand 1 x Zypresse!!! bei ca. 95 Gitarren Palisander und 5 Ahorn. Ist jetzt, wie gesagt, eher eine oberflächliche Recherche, aber offensichtlich ist das Interesse an Gitarren mit diesem Holz dann doch eben bei der Flamenco-Gitarre beheimatet - oder gibt es doch objektive Gründe für die mangelnde Attraktivität (z.B. sieht wenig spektakulär aus, klingt zu speziell, wird auch als Anfänger- oder Mittelklassegitarren nicht/wenig angeboten also in der Regel teuer, lässt sich schlecht verkaufen....)?
Ich habe mal bezüglich meiner Yamaha G 240 II den Hersteller kontaktiert und die Antwort bekommen, dass keine CITES-Hölzer verbaut seien und mich dann auf die oben schon genannte Webseite verwiesen. Ob das stimmt, ist die Frage, und ob so eine eher formlose Erklärung grundsätzlich weiterhilft ebenso. Hatte aber auch bei dem wenig wertigen Modell nicht viel erwartet, immerhin hat der Kundenservice flott reagiert. Aber ich könnte mir vorstellen das größere Gitarrenbauer wie Kohno, Ramirez und im Prinzip auch Yamaha häufiger damit befasst und daher kooperativ sein sollten. Schwierig wird es halt bei verstorbenen Gitarrenbauern. Gut, dass meine Hannabach von 1980 ziemlich sicher nach IRW aussieht. Trotz Konstruktionszeichnung, Pflegehinweisen und sonstwas hat der guten Mann leider nichts schriftlich zu den in dieser Gitarre verbauten Hölzern geschrieben.
Gruß Michael
Gitarrenmichel hat einen neuen Beitrag "Klassik + Flamenco?" geschrieben. 08.03.2025
Hallo rojarosguitar,
Danke für deinen kurzen Ausflug in die Gitarrenbaugeschichte. Ich habe neulich gerade Burghard besucht, der eine schöne neue Fichte/ Palisander Gitarre gebaut hat und wir kamen auch auf das Thema Zypresse, die er selber schon verbaut, aber leider schon nicht mehr in seiner Sammlung hatte. Wie du schon sagst, ein Holz das historisch für beide Bauarten der Gitarre verwendet wurde und heute daher auch gerne in der Replicamode ( jellinghaus) wieder zu neuen Ehren kommt, und auch sonst gelegentlich wieder verwendet wird. Ist übrigens aktuell teuer als einfaches Palisanderholz, wie Burghard mir erklärt hat. Ich habe noch zwei Verständnisfragen zu deinem Beitag: Was wäre flamencotypisches Sustain und was bedeutet "Growl" bez. des Basses?
Ansonsten entnehme ich den Beiträgen, dass der Einsatz einer Flamencogitarre im Klassik- oder Fusionbereich (je nach Geschmack) gar nicht so selten und gut möglich ist; umgekehrt der Einsatz einer konzertgitarre im Flamenco mindestens mal bei Puristen eher Naserümpfen hervorrufen würde. Wobei ich mich an eine CD- Einspielung von David Martinez, mit einer konzertgitarre von Paco Santiago Marin erinnern kann, der damit sowohl klassische Stücke als auch ein Stück von Paco de Lucia aufgenommen hat, was für mich als Laien schon sehr flamencoesk klang. Ist natürlich weniger eine Frage der Gitarre als vielmehr der Technik.
Gruß Michael
P.S. kleine Nachfrage an die Hybridnutzer: wie haltet ihr es mit den Saiten bei der Flamencogitarre? Und: Könnte man Flamencosaiten auch auf eine Konzertgitarre aufziehen um einen gewissen Klangeffekt zu erzielen?
Zitat von commissario im Beitrag #46Hmm - bezüglich meiner Hartwood Doubletop ist Eure Theorie jedenfalls nicht anwendbar: Die Hartwood Libretto, ihres Zeichen mit 1380 Gramm sehr leicht, stirbt mit NT-Saiten förmlich ab und ist an ihrer Lautstärkegrenze hörbar überfordert. Da ist nichts mit "besser klingen" oder "freier schwingen" zu hören. Ich habe die Saiten nach einer Woche wieder gegen EJ46 ersetzt und hatte eine ganz andere Gitarre in der Hand.
Vermutlich wird die Deckenkonstruktion da auch eine Rolle spielen und nicht nur das Gewicht .....?
Hier mal ein Bild des laminierten Korpus. Sieht doch sehr hübsch, edel und schon ein wenig nach BRW aus. Kann mir aber eigentlich nicht vorstellen, daß laminiertes Holz ernsthaft ein Thema ist. Falls die Gitarre mal einkassiert wird, werde ich es aber verschmerzen. Vielleicht werden wir gemeinsam eingebuchtet und ich habe endlich mrhr Zeit zum Üben. ��
Gruß Michael
Einmal zurückgefragt, von wann ist die? Wenn es Rio ist, dann braucht man ein Zertifikat, ob laminiert oder massiv spielt keine Rolle. Selbst ein Mosaiksteinchen aus Rio in der Rosette reicht im Prinzip.
Gitarren dieser Reihe wurden so etwa Mitte der 70er bis Anfang der 80er Jahre in Taiwan gebaut. Da gibt es eine eingestanzte Nummer. Damit müsste man das Jahr genauer bestimmen können.
Hier mal ein Bild des laminierten Korpus. Sieht doch sehr hübsch, edel und schon ein wenig nach BRW aus. Kann mir aber eigentlich nicht vorstellen, daß laminiertes Holz ernsthaft ein Thema ist. Falls die Gitarre mal einkassiert wird, werde ich es aber verschmerzen. Vielleicht werden wir gemeinsam eingebuchtet und ich habe endlich mrhr Zeit zum Üben. 😉
Vielleicht eine blöde Frage, aber wie ist das mit laminierten Teilen, die möglicherweise Rio-Palisander als Laminat beinhalten? Sieht bei meiner ollen Yamaha stark danach aus....
Ja, schade wenn wieder ein Traditionsunternehmen schließt. Danke für den Artikel, den ich informativ und interessant finde, da er sowohl die Leistung und die Tradition des Gitarrenbauers würdigt, aber zumindest die möglichen Hintergründe für die Schließung aufgreift. Gab es leider für Cashimira leider nicht. Hätte mich interessiert, da ich eine Gitarre von ihnen habe.
Gruß Michael
P.S. Beide Gitarrenbauer müssen mal kooperiert haben. Es wurde mal eine Sanchis Carpio Konzertgitarre angeboten, die mindestens Optische Stilelemente (Headstockrose) von Cashimira hatte, vielleicht sogar dort gebaut wurde. Der Schwerpunkt von Sanchis Carpio lag ja wohl eher bei den Flamencogitarren.
Hallo coppola, mir würde noch Wegner in Köln einfallen. Der wird als fairer Händler geschätzt und nimmt Instrumente in Kommission. Ob er dieses Instrument nun treffend einzuschätzen vermag und es in sein Beuteschema passt, kann ich nicht beurteilen. Schau dir die Homepage an und nimm ggf. Kontakt mit ihm auf.
Gruß Michael
Gitarrenmichel hat einen neuen Beitrag "You Tube Links" geschrieben. 26.02.2025
Zitat von jozef im Beitrag #45Mir gefällt es weniger. Für mich könnte es etwas kühler gespielt werden. Diese Gitarre klingt von selbst schon süßlich und durch den Hall verzerrt.
Vielleicht gefällt dir diese Aufnahme mit den historischen Instrumenten besser. Ist auch Mertz, aber wie der Titel schon sagt, eine andere Stimmung. Die beiden habe ich schon live gesehen - ein Vergnügen!
P.S. Könnte es sein, dass die obige Aufnahme klanglich mehr dem Hörerlebnis der modernen Gitarre entspricht und meine beiden Helden da eher puristisch rangieren?
Hört sich spannend an. Wenn es denn tatsächlich ein nachgemachtes Kopfdesign sein sollte, würde doch die Spur erstmal in die Nähe führen, z. B. Kollegen, ehemalige Lehrlinge etc. ..... möglicherweise nichtmal beabsichtigt? Vielleicht kommt ja doch noch Licht in den Fall.
Da du ja bei " Musikbrunnen" warst, hätte ich mal eine Frage: wie ist das so die Beratung? Wird man da eher alleine gelassen oder "fürsorgliche Belagerung"? Will ich gar nicht bewerten, die Bedürfnisse sind da ja durchaus unterschiedlich. Ich habe es, muss ich zu meiner Schande gestehen, bisher nicht in die Gitarrenabteilung geschafft.
Wenn man ganz sicher gehen will, kann man auch die alten Mechaniken hinschicken und bei Rubner passen sie dann die entsprechenden Bohrungen an. Vorteilhaft, wenn man sich vermessen hat.😉