Hallo liebe Leute,ich finde es erstaunlich und schön, dass sich hier Menschen treffen, die vor dem Einstig ins Berufs- und/oder Familienleben Klassikgitarre gespielt haben und nach längerer Zeit wieder damit beginnen = an alte Zeiten anknüpfen. Bei mir sind es gut 30 Jahre Pause, wobei zwischendurch die Steelstring und E-Gitarre bedient wurde. Jetzt habe ich das glückliche Gefühl, dank intensivem Üben und gutem Gitarrenlehrer, besser als früher zu spielen. Und ich hoffe dass meine Finger noch lange beweglich bleiben (gibt's ja auch Übungen dafür). Wie geht's euch anderen nach dem Pausieren? Grüße allerseits Karel
In jungen Jahren hat mein klassischer Gitarrenlehrer mit Tonleitern und kleinen Walzern aus der Carcassi-Schule nicht lange gegen die Verlockungen von Stratocaster und Marshall-Amps bestehen können.
Was hat sich denn in uns geändert, dass wir wieder zur klassischen Gitarre zurückfinden?
Es muß diese unglaubliche innere Reife und Weisheit sein, nicht war? Ist das bei Euch auch so?
Schwierige Frage. Merkwürdigerweise befinde ich mich gerade irgendwie in dieser Pause, meine Gitarren griffbereit hinter mir stehend, zu wenig bis gar nicht gespielt, die Bässe im Keller. Ich habe immer gespielt, auch wenn es zeitlich eigentlich viel zu eng war. Gegen den allgemeinen Trend hat Corona (und persönliche Umstände) mich eher ausgebremst, und die Dynamik ist bisher nicht wieder zurück gekommen. Gut, das letzte Jahr darf ich aufgrund vieler Veränderungen nicht mitzählen. Trotzdem, es fehlt was, und ich weiß nicht wie es ändern kann. Schwierige Frage.
In Familie und Beruf kehrt mit dem Älterwerden Stabilität ein. Ich denke, die Rückbesinnung auf die Klassik ist auch eine Rückbesinnung auf den sinnstiftenden Kontext.
Die Musik aus unserer Jugend hat uns lange Zeit begleitet, sie hat es erlaubt, uns im Heranwachsen abzugrenzen und Identität zu entwickeln, aber die Klassik ist dann jetzt, später, ein neuer und vor allem kulturell und musikalisch sehr reicher neuer Kontext … und auch wieder etwas Neues neben der Routine von Familie und Beruf.
Bei mir ist das ein wenig anders : Musik hat mich immer beschäftigt, aber in 2 Gebieten : klassik-Gitarre und aktuelle Musik (meistens ohne Gitarre). Wie Dr. Jekyll und Mr. Hyde hatten sich die 2 Welten bei mir gestritten, so dass ich zeitweise in der einen oder in der andere lebte (mehr öfters in der aktuellen Musik). Wo ich mit euch beeinstimme ist dass die älteren Jahren in uns was ändern : bei mir ist es dass ich nun endlich die 2 Welten in Ruhe zusammen leben kann.
Vor Corona-Zeiten habe ich gerne Steelstring geschrummelt und gesungen (Folk, Country, Rock), auch im Duo und mit einem Cello, das war eine schöne Kombination, aber es ist anscheinend sehr schwer, Erwachsene in reiferem Alter so zu begeistern, dssd die beständig dabei bleiben. Nachdem ich schon vorher hin und wieder zur Klassikgitarre geschieht habe, ist es während des Lockdowns zum Wechsel gekommen. Wir = Schüler des Lehrers spielen auch - erstmal- leichte Duos auf der Klassikgitarre, da sitzt man nicht nur einsam vor dem Notenständer, sondern hat such Austausch und Spaß. Und es ist natürlich schön, die alten Noten nach über 30 Jahren wieder zu sehen, manchmal mit alten Kommentaren....
Wer kennt es nicht? Teucherts Gitarrenschule, oder die Hefte der "Stunde der Gitarre " ... ohne Internet war es ja spannend: auf einer Platte ein Stück gehört, das einem gefiel, dann in den Buchladen oder, wenn es das gab, Musikgeschäft marschiert, und versucht, entsprechende Noten zu bekommen...
Zitat von Karel im Beitrag #7Wer kennt es nicht? Teucherts Gitarrenschule, oder die Hefte der "Stunde der Gitarre " ... ohne Internet war es ja spannend: auf einer Platte ein Stück gehört, das einem gefiel, dann in den Buchladen oder, wenn es das gab, Musikgeschäft marschiert, und versucht, entsprechende Noten zu bekommen...
Ich war dann so veranlagt, es von der Platte herunterzuschreiben, denn viele Stücke, die ich spielen wollte, gab es nicht auf Noten zu kaufen. Ich hab Ordner voll mit selber geschriebenen Noten (Stücke, die es jetzt allerdings längst zu kaufen gibt). Aber zu dem Hauptthema. Bei mir war die Pause ca. 20-25 Jahre. Ich begann 2008 wieder, als ich durch youtube einen Sinn darin sah. Ich interessierte mich aber nie für andere Stilrichtungen. Das Niveau von damals hatte ich schnell wieder erreicht. Interessant oder bescheuert: Meine Nägel hab ich in der ganzen Zeit trotzdem immer präpariert und gepflegt. Keine Ahnung warum
Dss ist witzig, ich habe die langen Fingernägel auch noch etliche Monate oder gar Jahre gepflegt ohne zu spielen, die Noten und Gitarre (ist später bei einer Aufräumaktion leider in die Brüche gegangen) habe ich behalten, jetzt bin ich froh darüber...
Ich musste eine Zeitlang beruflich viel in Osteuropa reisen und habe deshalb einige Jahre nicht spielen können. Meine damalige Sprachlehrerin fragte mich im Sprachkurs zu Übungszwecken nach meinen Hobbys, ich antwortete "Gitarre, aber seit Jahren nicht mehr". Daraufhin schaute sie mich vorwurfsvoll an, das gehe ja gar nicht, ich müsse mir beim Organisieren nur mehr Mühe geben. Die Frau hatte natürlich Recht. Eine Gitarre war im örtlichen Geschäft schnell gefunden, mit meiner Unterkunft ging das auch klar, und ich habe seitdem nicht mehr aufgehört.
das geht mir ähnlich. Ich habe zwar keine so lange Pause gemacht, aber seit Corona und den daraus entstandenen Umständen ist die ehemals große Motivation nicht mehr so vorhanden. Ich habe auch immer viel Eigenes gemacht und war kreativ. Irgendwie ist das alles weniger geworden und ich versuche seither, irgendwie den Faden wieder aufzunehmen, was mir nur mäßig gelingt. So ganz langsam kommt wieder etwas mehr Schwung ins Gitarrenspiel, aber woran das liegt, weiß ich auch nicht. Ich haben den Eindruck, dass durch bestimmt Lebensumstände anderes so im Vordergrund steht, dass die Energie für die Gitarre weniger wird. Das ist schwer zu beantworten.
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12.08.2023 11:39
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