Hallo,

Vielleicht fragen Sie sich auch immer wo man unsere Finger spielen lassen sollen. Es gibt oft mehrehe Möglichkeieten und jede Saite klingt anders für dieselbe Note. Klang aber auch Lyrismus sind nicht ganz dasselbe.

Haben Sie Regeln dazu ?

ich selber spiele öfters mit zwei verschieden Möglichkeiten und wähle mal die eine mal die andere aus, so nach Stimmung.

Hier 3 Beispiele zum anhören und vergleichen :

version a = Vorzug für die Bass Saiten (also linke Hand eher nach Gitarre Körper)
version b = Vorzug für hohe Saiten (linke Hand bleibt lieber am Gitarren Kopf)

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Beispiel 1 : Julia Florida (Agustin Barrios)
a. von Edson Lopez, intro an 0:02 und Anfang an 0:12 : https://youtu.be/3XKMVL4Bh5E?si=rFa9BFSg0VN0p-OO
b. von Berta Rojas, intro an 0:15 und Anfang à 0:23 : https://youtu.be/Jae7yWM5W4A?si=IQNF_mKzFzis4Alt&t=13

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Beispiel 2 : Capricio Arabe (Francisco Tarrega)
a. von Tavi Jinariu, an 0:24 : https://youtu.be/FFfVU1weaC8?si=vk4i2fPAifjN76iM&t=22
b. von Gabriel Bianco, an 0:45 : https://youtu.be/2A97mtRSzOM?si=NZL9w696Qddw-5H9&t=43

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Beispiel 3 : Etude N°8 (Giulio Regondi)
a. von Stefan Schmitz, an 0:25 : https://youtu.be/TYfBTpmN3tA?si=l4mq3uGtMHP5j0Hm&t=22
b. von Tariq Harb, an 0:10 : https://youtu.be/gw0njF455iI?si=OhgchKGMYabg12iv&t=8

Besten Grüsse

Ist 'ne interessante Frage. Meine Reihenfolge:
- Spielbarkeit
- Klang; viele Instrumente klingen in den mittleren Lagen ziemlich gut; in den unteren manchmal etwas "steif"
Aber erstmal muss es spielbar sein.

Hi,
ich finde, dass es neben Klang und Spielbarkeit auch sehr wesentlich auf das Musikstück ankommt, da hat man als Interpret ja auch eine Verpflichtung. Je nach Epoche verbieten sich m.M. nach bestimmte Fingerätze. ZB. halte ich bei Renaissance- und Barockmusik das exzessive Aufsuchen höherer Lagen und dementsprechend dickerer Saiten fast schon für verboten, das kommt mir dann so ähnlich vor, wie Scarlatti´s Cembalomuisk auf einem Steinway-Flügel. Bei bestimmten Musiken (immer unter den vorgenannten Einschränkungen) kann man Wiederholungen oder Echowirkungen mit Lagenfingersätzen wirkungsvoll gestalten, insbesondere im Ensemblespiel und zum Zweck der Imitation anderer Musikinstrumente (dazu gibt es bei den einschlägigen Gitarristen aus Klassik und Romantik in deren Schulwerken Manches zu lesen übrigens auch in der Pujol-Schule). In Klassik und Romantik haben die Komponisten übrigens solche Alternativ-Fingersätze seltener eingesetzt, als allgemein angenommen, und manche Spieler-Komponisten, z.B. Barrios mit seinen Spinnenfingern und seiner hervorragenden Technik haben auch schon mal einschüchternde Vorschläge gemacht, weil sie es halt konnten.
Jörg

Ich empfehle Horowitz' Scarlatti Einspielungen um sich von übertriebenem Purismus zu kurieren. Oder Perahias Bach Einspielungen. Oder Glenn Gould mit Gibbons. Wenn man all das ablehnt kann man auch auf die Idee kommen, Bream hätte schlecht, da historisch inkorrekt, Laute gespielt. Von derartigen Reinheitsgeboten halte ich nichts.

Einen vergaß ich: Sokolov spielt Rameau.