Zitat Harald: Vielleicht probierst du es auch mal mit einer Originalausgabe der Sor Etüden von Chanterelle oder Tecla. Es lohnt sich wirklich!
Da ich mich auch mit der Anschaffung einer Sammlung von Sor Etüden beschäftige, habe ich das Thema mal aus der Rubrik "kure Fragen- kurze Antworten" hierhin überführt. Handelt es sich bei den erwähnten Ausgaben um eine komplette Ausgabe der Etüden? Welche wäre zu empfehlen? Da im fortgeschrittenen Alter die Augen schnell ermüden und ohnehin bei mir das Notenlesen immer noch Anstrengung erfordert, empfinde ich ein großzügiges Notenbild sehr hilfreich, wenngleich das dann den Umfang eines Heftes oder Buches vergrößert. Da man dann eventuell nicht unbedingt ein "Telefonbuch" mit zum Unterricht schleppen möchte, wäre in diesem Kontext die Frage, ob es nicht auch sich ergänzenden "abgespeckte" Sammlungen geben könnte; also bspw. eine Sammlung mit den Etüden von Op.35, die man dann durch entsprechend weitere ergänzen könnte.
Ich hatte vorzeiten eine Ausgabe gekauft, bearbeitet von Segovia. Es ist wohl kein Telephonbuch weil nur manche Stücke heraus gesucht sind, aber die Nummern sind anders und auch manche Noten sind geändert. Vielleicht ein Anfang der Antwort um später die Gewonheiten nicht ändern zu müssen ...
Bei beiden Ausgaben handelt es sich um eine Gesamtausgabe aller Sor Etüden.
Beide sind bemüht, sich möglichst nah am Original zu halten, wobei Tecla nicht ganz unbescheiden für sich reklamiert, die einzig echte Urtextausgabe zu sein. Soweit ich das beurteilen kann, sind die Unterschiede marginal.
Mit knapp 15 mm ist die Chanterelle Ausgabe nicht gerade Telefonbuch dick und dürfte selbst den schwächsten Notenständer nicht an seine Grenzen bringen. Die Bindung ist hervorragend und hält bei mir trotz intensiver Nutzung noch immer einwandfrei.
Wenn du ohnehin die Anschaffung einer Sor Etüden Sammlung in Erwägung ziehst, kann ich die Anschaffung einer Gesamtausgabe nur empfehlen, zumal sie auch viele, wertvolle historische Anmerkungen enthalten. Wirtschaftlicher ist es allemal.
Die Segovia Ausgabe geht querbeet durch alle Etüden-Werke, wobei die Sinnhaftigkeit dieser Auswahl nicht unbedingt von jedem geteilt wird. Aber da gibt es Kompetentere, die dazu Stellung beziehen können.
Alle zeitgenössischen Ausgaben findet man als pdf-Scan auch im Netz (siehe Link von ollo), nur ist die Lesbarkeit nicht immer die beste und die Noten sind meist deutlich enger gesetzt, als das bei neueren Ausgaben üblich ist.
Der Wert dieser Etüden besteht für mich darin, dass sie auf unmerkliche Weise spieltechnische Grundlagen (wieder) aufbauen helfen, die bei einem Hobbyspieler wie mir durch mehr oder weniger lange Unterbrechungen verloren zu gehen scheinen ... und selbst die simpelsten Übungen sind einfach nur schöne Musik.
Hallo, bei Etüden kommt es immer darauf an, was man mit ihnen erreichen will. es gibt auf dem Markt eine Menge bearbeitete Sor - Etuden, die "der heutigen Spielpraxis angepasst " sind und sich damit oft meilenweit von Sor´s Intentionen entfernt haben. Die Chanterelle-Ausgabe ist da noch am unverdächtigsten, und wenn man sich Sor´s Gitarrenbehandlung und Kompositionsweise aneignen möchte, dann sollte man auf jeden Fall die von Wolfgang Dix im Eigenverlag herausgegebene Faksimile-Ausgabe der sor´schen Gitarrenschule STUDIEREN, dann ist man was Authentizität angeht, auf der sicheren Seite. Jörg Wagner
Zitat von Jörg Wagner im Beitrag #5Hallo, … wenn man sich Sor´s Gitarrenbehandlung und Kompositionsweise aneignen möchte, dann sollte man auf jeden Fall die von Wolfgang Dix im Eigenverlag herausgegebene Faksimile-Ausgabe der sor´schen Gitarrenschule STUDIEREN, dann ist man was Authentizität angeht, auf der sicheren Seite. Jörg Wagner
Hallo Jörg,
Hättest du nur interessehalber vielleicht einen Link, wo und wie man diese Faksimile-Ausgabe beziehen kann? Mehr als einen Erfahrungsbericht über den Einsatz der Sor‘schen Schule im Unterricht konnte ich von ihm sowohl bei Trekel als auch anderswo nicht finden.
Hallo Harald, mir ist nicht bekannt, ob Wolfgang noch lebt. Ich werde mal losforschen. Falls ich nicht fündig werde, kannst Du gerne mein -arg zerlesenes_ Exemplar zur Einsicht haben. Ich melde mich wieder Jörg
Auch ich übe derzeit zwei Etüden aus op. 35 und kenne die Segovia, Teuchert und Jiang Weijie Ausgaben. Mein Gitarrenlehrer brachte mal Kopien einer alten Ausgabe 19. Jh. mit. Als Hitoriker weiß ich aber, dass alte Notenausgaben (wie alle gedruckten Bücher auch) Fehler enthalten können. Die hl. Ausgabe Sors gibt es so nicht, außer er hat den Druck geprüft und bestätigt. Ob Autographen existieren, weiß ich nicht, müsste aber leicht zu eruieren sein, evtl. in den Vorwörtern der neueren Drucke.
Zu Sor´s Lebzeiten wurden die sorschen Werke mit seiner Billigung gedruckt. Da er ziemlich quer zu den Ansichten seiner Gitarristenkollegen stand, war er da ziemlich pingelig, damit man ihm nicht immer wieder an die Karre fahren konnte, deshalb kann man der Faksimile-Ausgabe seiner Werke jedenfalls mehr vertrauen, als den heutigen Neuausgabe a la Scheit, Segovia etc.. Eine kompakte Ausgabe der Sor-Etüden in einem Band gibt es bei Tecla, und auch bei Chanterelle, zusammen mit dem faksimile der deutschen Fassung seiner Schule wäre man dann bestens gerüstet. Fehler sind die eine Seite der Medaille, die können immer mal passieren, viele neue Ausgaben sind aber nicht nach den von Sor aufgestellten Prinzipien ediert und damit im sor´schen Sinne schlicht inhaltlich falsch, damit kann man dann kein Verständnis der Literatur von Sor erlangen, denn eine Etüde sagt dem Spieler durch die Feder des Komponisten :"Achtung, so meine ich das, und so möchte ich den Fingergebrauch gemacht wissen, und so soll meine Musik auch musikalisch gehandlet werden". Jörg
Kuckuck, ich tauche gerade aus der Lektüre der nicht mehr erscheinenden Zeitschrift "Gitarre und Laute" wieder an die Obrfläche (ich habe alle erschienenen Hefte im Regal un hatte mich an einen Artikel zum Tehma erinnert und ihn auch schnell gefunden): Gitarre und Laute 3/1981 Mai/Juni : Brian Jeffery "Fernando Sors Zwanzig Studien" in der Ausgabe von Andre´s Segovia. Möglicherweise ist der Artikel noch online nachlesbar, es ist jedenfalls ein Beitrag, in dem Segovia echt alt aussieht. Falls das Internet dazu nichts hergibt, wendet Euch vertrauensvoll an mich, es gibt da sicher einen Weg Jörg
Bevor Kommissar Wagner weiter Licht ins Dunkel des Sor´schen Noten-Universums bringt, kurz "Danke und Merci" für die vielfältigen Informationen! Ich habe kurz überlegt und mein letztes Stück von Sor war aus Op. 31 Progressive Lessons No23 "Mouvement de priere religieuse", sehr getragen und anmutig das Stück. Die Noten hatte ich aus dem Netz, aus dieser älteren Sammlung von Simrock (1924); habe ich mir hochkopiert, dann ging es für mich mit der Lesbarkeit. Aber - wie gesagt - ist nicht optimal. Zur Ausgabe kann ich nichts sagen, mein Gitarrenlehrer fand sie okay.
Zitat von Gitarrenmichel im Beitrag #11… mein letztes Stück von Sor war aus Op. 31 Progressive Lessons No23 "Mouvement de priere religieuse", sehr getragen und anmutig das Stück. …
Eine wahre Perle im Sor’schen Werk, die mich immer wieder unmittelbar und tief berührt und ihresgleichen sucht. Da gibt‘s in meiner Gesamtausgabe ein ganz dickes Lesezeichen!
Bei der bisher leider erfolglosen Suche nach dem Gitarre&Laute Artikel bin ich darauf gestoßen, dass Tecla 27 von Brian Jeffery edierte Sor Stücke quer über sein Gesamtwerk verteilt zum freien Download anbietet.
So kann man auf jeden Fall einen ersten Eindruck gewinnen!
Mit dem Kauf von Notenbüchern habe ich mich bisher recht wenig befasst, weil ich die Übungsstücke meistens von meinem Gitarrenlehrer bekomme! Da ich Stücke von Sor immer sehr mag, würde ich gerne die Sammlung von Tecla kaufen. Kann mir dazu vielleicht jemand sagen, was mit Ausnahme des großen Preisunterschiedes der inhaltliche Unterschied zwischen diesen beiden Ausgaben ist?
Vorausgesetzt, die Druckrechte wurden im PDF vergeben, könnte man sich "augenfreundliche" Ausdrucke generieren und nur das ausdrucken, was man mitnehmen möchte.
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11.07.2023 09:39 (zuletzt bearbeitet: 11.07.2023 10:01)
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