Ich befinde mich auf de Suche nach einem besonderen Instrument im Preissegment unter EUR2k. Eine Gitarrensammlung möchte ich (vorerst) nicht aufbauen - es sollte also "die" Gitarre werden. Ein Übungsinstrument habe ich bereits, mit dem ich (kein Könner und Anfänger im Notenlesen) auch Frau und Kind bei ihren ersten Erfahrungen mit der Klassikgitarre anhand von Teucherts Lehrerheft begleite.

Anhand der Beiträge hier und im vormaligen Forum habe ich von Gitarren von Anton Sandner erfahren, die im Neuinstrument-Segment bzgl. Preis-Leistung ihresgleichen suchen.
Nun erstelle ich diesen Thread in der Hoffnung, etwas über eure Eindrücke zu besagten Instrumenten zu erfahren.

Nach den Vorgesprächen mit Meister Sandner habe ich derzeit vor, für meine Frau ein Modell 3 anzuspielen - sie fing mit Gitarrenlernen vor 4 Wochen bei Null an, bislang nutzt sie meine Übungsklampfe und möchte aber inzwischen ihre eigene haben. Für mich selbst möchte ich die Modelle 5 bis 8 anspielen.

Mich interessieren Informationen über die Konstruktionsqualität von Instrumenten der aktuellsten Jahrgänge (Meister Sandner ist schon 83). Eure Eindrücke bzgl. Spielbarkeit (z.B. Saitenlage, Halsbeschaffenheit) und Klangeigenschaften (Timbre, Sustain, Wolfstöne, Präsenz etc.) ebenso wie eure Vorlieben bezüglich Saitenwahl für eine Sandner wären auch sehr willkommen.
Es würde mich auch freuen von euch zu erfahren, ob es unter den genannten Aspekten und Merkmalen etwas bestimmtes gibt, das beim Inspizieren/Anspielen einer Sandner besonders zu beachten ist.

Unabhängig von euren Rückmeldungen freue ich mich schon jetzt sehr darauf, Gitarrenbaumeister Sandner am Ende dieser Woche persönlich kennenzulernen.

Für eure Rückmeldungen im Voraus vielen Dank!

G

Jede Gitarre ist anders. Es scheint mir schwierig, selbst zu beurteilen, worauf es bei einem Instrument ankommt, wenn man noch so wenig Blattmusik gespielt hat.

Hallo Harald,

vielen Dank für die Rückmeldung.

Sofern ich dich nicht missverstanden habe, muss man keine negativen Überraschungen erwarten.

Aufgrund der vorgesehenen Anwendung und meines Entwicklungshorizonts stehen für mich die Balance von Tiefen/Mitten/Höhen, die Gleichmäßigkeit der Klangentfaltung bis in die höheren Lagen sowie Klangfarben eindeutig mehr im Vordergrund als Dynamik- und Tragfähigkeit.

Meine Referenz wird die Hanika 58 sein. Denkst du, dass eine Sandner-Gitarre locker mithalten kann?

Eine Frage zu deiner ehemaligen 10-saitigen hätte ich noch: hat sie im Diskantbereich ungewöhnlich viele Wolftöne hervorgebracht? Falls ja, weißt du noch ab circa welcher Bundhöhe?

Gruß
G

Hallo, ich bin der Meinung, es wichtig ist, die Frau sucht sich ihre Gitarre aus, und es wird ihr Instrument, es ist bestimmt nicht richtig etwas zu empfehlen, was mir gefällt

Hallo Gaspar,

es ist sicher richtig mehrere Instrumente anzuspielen. Du wirst deutliche Unterschiede zwischen Sandner und Hanika feststellen. Was dir besser gefällt kannst nur du beurteilen. Mit persönlich lag Sandners Diskant nicht so sehr, das mögen andere anders sehen. Auch vom Gewicht waren sie nicht meins, ich bin da aber echt pingelig.

Viel wichtiger aber ist die Bespielbarkeit, und das müsst ihr beide selbst ausprobieren. Kommt ihr mit dem Hals klar, mit Griffbrettbreite und Saitenlage, mit dem Korpus? Die "Gitarre für alle" gibt es nicht. Was dir gut passt muss für deine Frau nicht gelten und umgekert. Und klanglich müsst ihr es ohnehin selbst beurteilen. Hört euch gegenseitig zu, mit allen Modellen. Mitglied "Gitarrenjan" hat vor wenigen Monaten eine Sander gekauft, vielleicht schreibst du ihn mal an.

Ein kurzer Gedanke als Anregung:

Die Anschlagstechnik der rechten Hand und die Ausgestaltung der Fingernägel (und selbst die Haltung der Gitarre in Relation zur Handhaltung) beeinflussen den Klang einer Gitarre immens. Mängel auf dieser Seite können den Klang verfälschen bis ruinieren und ein Instrument ungeeignet erscheinen lassen. Deshalb würde ich mich erst einmal sehr intensiv mit der Nagelpflege beschäftigen, eine Glasnagelfeile und Micromesh kaufen und Videos/Tutorials über die Nagelformung und das Polieren der Nägel anschauen. Kostet nicht mehr als 20,- EUR, aber für mich eine unabdingbare Voraussetzung für die Beurteilung des Klanges einer Gitarre.

Zitat von Charlie im Beitrag #8

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Ein kurzer Gedanke als Anregung:

Die Anschlagstechnik der rechten Hand und die Ausgestaltung der Fingernägel (und selbst die Haltung der Gitarre in Relation zur Handhaltung) beeinflussen den Klang einer Gitarre immens. Mängel auf dieser Seite können den Klang verfälschen bis ruinieren und ein Instrument ungeeignet erscheinen lassen. Deshalb würde ich mich erst einmal sehr intensiv mit der Nagelpflege beschäftigen, eine Glasnagelfeile und Micromesh kaufen und Videos/Tutorials über die Nagelformung und das Polieren der Nägel anschauen. Kostet nicht mehr als 20,- EUR, aber für mich eine unabdingbare Voraussetzung für die Beurteilung des Klanges einer Gitarre.

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Das Beispiel mit einem Auto ist sehr eingänglich! Ich würde es aber genau von der anderen Seite her aufsetzen:

Die Pflege der Fingernägel gehört ja zu den Basics des klassischen Gitarrespielens. Man sollte also schon durch ein paar Fahrstunden das Gefühl für Kuppeln, Schalten, Gasgeben und Bremsen entwickelt haben, um nicht einem Auto ungerechtfertigt ein ruckeliges Fahrverhalten zuzuschreiben.

Mein Plädoyer ist hier also: es lohnt sich und ermöglicht einem eine bessere und dem Gitarrenbauer angemessenere Beurteilung des Klanges.

Zitat von Charlie im Beitrag #10

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Man sollte also schon durch ein paar Fahrstunden das Gefühl für Kuppeln, Schalten, Gasgeben und Bremsen entwickelt haben, um nicht einem Auto ungerechtfertigt ein ruckeliges Fahrverhalten zuzuschreiben.

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Hallo rwe, Charlie, DocSteve, Harald und ollo,

vielen Dank für die Anregungen.

Mit langen Fingernägeln habe ich in meiner Jugend gespielt. Jetzt sind lange Nägel berufsbedingt ausgeschlossen. Auch deshalb gehe ich die Sache ähnlich pragmatisch wie von DocSteve kommentiert. Trotzdem vielen Dank für die gut gemeinte Anregung.

@ollo:
Weshalb lag dir Sandners Diskant nicht: Ging es um Unausgewogenheit in Relation zu den Mitten und/oder Tiefen? Oder brachte das von dir getestete Instrument ungewöhnlich viele Deadspots (Wolftöne)?
Außerdem: Erinnerst du dich daran, um welches Modell es sich handelte?
(Edit: Danke für den Tipp bzgl Gitarrenjan! Habe ihn soeben angeschrieben)

@Harald:
Die Hanika(s) 58 (Zeder u Fichte) aus dem Besitz eines großzügigen Freundes werde ich als Referenz voraussichtlich mitnehmen dürfen. Da ich für ein ungebrauchtes Instrument bis maximal 1,8k EUR (oder etwas weniger) gehen möchte, und da die Hanikas unterhalb der 58er-Reihe kein Glanzfinish haben, werde ich in Baiersdorf nur Meister Sandner besuchen.

Abgesehen vom bevorstehenden Besuch bei Meister Sandner habe ich neulich in Karlsruhe (dort wo alle Instrumente mit Svrz besaitet sind) eine Reihe von Gitarren (mit 65er Mensur und 52er Sattelbreite) im Beisein meiner Frau angespielt, um ihre Anspruchsgrenze auszuloten. Angefangen habe ich bei den günstigsten Modellen und ging die Instrumente nach aufsteigendem Preis der Reihe nach bis zu einer Ricardo Moreno 3a durch. Da war meine Frau nämlich mit Klang und Haptik zufrieden. Seitdem bin ich mir relativ sicher, dass Sandners Modelle 1 und 2 für sie nicht infrage kommen werden.

Fangen wir (also ich) mal vorne an. Ich mag einen brillanten Diskant. Das ist Ansichts- und Geschmackssache. Ausgewogen waren die Gitarren, an Deadspots o.ä. kann ich mich nicht erinnern, das wäre mir sicher aufgefallen. Gespielt habe ich wohl die Oberklasse-Gitarren. Nicht falsch verstehen, das sind gute Instrumente!

Zum „Glanzfinish“: vom Glanz darf man sich nicht blenden lassen. IdR ist da der Lack dicker, da er ja häufiger poliert werden muss. Ich habe es schon öfter geschrieben, ich konnte mal eine Hanika Natural um die 1800 € mit einer glänzenden um 2500 € vergleichen. Die Natural gefiel mir deutlich besser.

Und spiel die kleinen Sandner ruhig mal an, die sind sicher besser als vergleichbare Manufakturgitarren.

Ich empfehle Dir beim nächsten Testen von Gitarren den Verkäufer zu bitten, Dir nicht die Preise zu nennen.
Du kannst ein paar Vorgaben machen, wie Mensur, bestimmte Hölzer und das Preislimit.
Anschließend die Gitarren anspielen und wenn Du / Deine Frau eine engere Auswahl getroffen habt oder sogar eine Gitarre findet, die zusagt, den Preis nennen lassen.

Für mich als fortgeschrittener Anfänger steht die Spielbarkeit an erster Stelle.