Da gerade bei den Gitarrenstützen über die Gurtlösung bei den Yamaha-Silent-Gitarren gesprochen wurde, hier rüberkopiert aus alten Zeiten ein Einstieg in Gurtlösungen für unsere klassischen Gitarren:
Zitat Anfang:
Anbei ein Video, in dem Mason Williams u.a. seine Art von Gitarrengurt erläutert. Die Gitarre wird einfach in eine über die Schulter gelegte und auf die andere Körperseite hängende übergroße Schlaufe gebettet. Er erläutert selbst, dass man erst ein Gefühl dafür bekommen muß. Ein schneller provisorischer Selbstversuch mit a) einem Bademantelgürte (... zu kurz, geht aber für den ersten Eindruck wie das gehen soll) und dann b) mit einem Zurrgurt aus dem Keller (... Metallschnalle bitte auf den Rücken drehen, nicht zum Instrument) hat mich aber doch insofern begeistert, als dass man mal eben auf die Schnelle ohne Bänkchen oder Kissen oder sonstige Gitarrenstütze sehr bequem Spielen kann. Sowohl im Sitzen als auch im Stehen.
Mir ist das zum "richtigen" Spielen zwar zu wackelig, aber vielleicht ist es Euch ja mal einen Versuch wert ... oder schon bekannt? Aber bitte auf eigene Gefahr hin ausprobieren. Ich glaube nicht, dass ich das anfangs mit einer Meistergitarre ausprobieren würde ;-) Viele Grüße Charlie
Zitat Ende
Was spricht Eurer Ansicht nach gegen das Nachrüsten von Endpins bei guten klassischen Gitarren?
Zitat von Charlie im Beitrag #1Da gerade bei den Gitarrenstützen über die Gurtlösung bei den Yamaha-Silent-Gitarren gesprochen wurde, hier rüberkopiert aus alten Zeiten ein Einstieg in Gurtlösungen für unsere klassischen Gitarren:
Hallo Charlie,
Interessante Lösung, hatte ich noch nicht gesehen! Für schnell mal zuhause für mich denkbar, sonst nicht (da würde mich allein schon die Optik des unschönen Gurts vor der Gitarre stören...)
Was die Endpins an klassischen Gitarren anbelangt: Da gab es im alten Forum heiße Diskussionen darüber.... im Grunde ist es technisch kein Problem, aber es muss halt ein Loch in den Gitarrenkorpus unten gebohrt werden (muss es meist auch, wenn man einen Tonabnehmer hat) und bei sehr hochwertigen Gitarren ist dies nicht gerne gesehen. Kann beim Wiederverkauf unschön werden. Wenn man den Gurt oben am Kopf befestigt braucht man keine zweite Bohrung, wenn man ihn am Halsfuß befestigen will braucht man dort eine zweite Bohrung, die ist dann noch sichtbarer. Ist mE eher ein optischer Makel für manche Klassikgitarrenpuristen....
Kurze Ergänzung, hier eine Gurtlösung mit quasi einer in der Mitte geknoteten Schnur-8 an den Enden eines normalen Gitarrengurtes, in die Bug und Heck der Gitarre einbettet werden:
Das kann man schnell mit einer gewöhnlichen Schnurr mal probieren. Es ist erstaunlich stabil.
Es gibt auch Möglichkeit eine Gurt zu nutzen sowie für Saxophone. Man hängt es von unten her in die Rosette. Aber Gitarre neigt dazu nach vorne zu kippen. War mal eine Idee, aber keine gute Idee.
Was "unschön" angeht, finde ich alle Guitarlifts und Sageworks usw.. nicht besser als die Endpins (einen im Halsfuss ist besser als am Kopf).
Zitat von PeterWas die Endpins an klassischen Gitarren anbelangt: … Ist mE eher ein optischer Makel für manche Klassikgitarrenpuristen … Gruß Peter
Kleine Anektote: An einer einfachen klassischen Gitarre habe ich Endpins und übe damit stehend und gehend meist neue Passagen ein. Letutens im Sommer war ich fast auf dem Weg zum Arzt, ganz komische rote Pustel und Buppel am rechten Oberschenkel … hatte die Gitarre mit den Endpins mal wieder mit Stütze im Sitzen gespielt, die hatten am Oberschenkel Abdrücke hinterlassen 🙂 Also wohl je nach Sitzposition tatsächlich mehr als nur Optik.
Ich laviere auch schon seit langer Zeit um das Thema Gitarrengurt herum.
Mein erster Versuch mit einem "Flamenco-Gurt", der wie von Bernard beschrieben von unten ins Schalloch eingehängt wird, ging leider schief, weil die Designer das Schalloch-Futter nicht berücksichtigt, so das ich ihn bei der Kohno nicht einhaken konnte. :(
Löcher in meine "Gute" zu bohren, habe ich mich bislang (noch) nicht getraut. Sollten die "Altersbeschwerden" aber weiter zunehmen, könnte das die Bedenken durchaus ausräumen.
Eine smarte Gurtlösung gibt es bei Mundo Music Gear, von denen ich schon mal eine Stütze hatte und von daher bestätigen kann, dass der Dreifach-Saugnapfhalter wirklich zuverlässig und sicher ist ... ausgenommen offenporige Lackierungen z.B.
Ich oute mich nochmals als Band-Spieler. Ergonomisch ist das gut, man kann in Stehen spielen (da ist die Haltung mit Band am besten), im Sitzen geht es auch, manche haben dafür noch ein zweites Band, um die Gitarre "nach hinten" zu fixieren. Der Gitarren-Dozent (emer.) Michael Koch hat dazu einen fundierten Aufsatz verfasst: https://www.yumpu.com/de/document/read/6...-journal-6-2018
Ja, man braucht einen Endknopf im Instrument, aber jeder Geigenbauer setzt einem da einen schönen Holzknopf passend zum Korpusholz, da sieht man praktisch nichts. Einen Schaden kann ich da nicht erkennen, da sich ein Endknopf weder baulich noch klanglich auswirkt.
Ich werde eine Gitarre zum Treffen mitbringen, die sowohl einen Endknopf als auch einen nachgerüsteten FABS besitzt. Mutmaßlich ist die Klampfe dadurch wertlos, aber dann wird sie wenigstens auch nicht geklaut. Man muss halt immer bedenken, dass man eine Gitarre reparieren kann, einen Rücken nicht.
Das Band zum einhängen im Schalloch sieht man gelegentlich bei Flamenco-Spielern, die im Stehen spielen. Der Zug an der Decke würde mich aus Stbilitätsgründen abschrecken.
Nicht zu vergessen: sehr viele alte Gitarren haben einen Gurtpin, der stabil m Unterklotz sitzt (zumindest sitzen sollte), auch beo sehr teuren Steelstrings findet man Gurtpins, oft aus billigstem Plastik. Würde eine renommierte Firma/ Baumeister Konzertgitarren mit Gurtpin verkaufen, würde mich das nicht stören. Nachträglich selbst bohren ist aber etwas anderes ...
Zitat von Karel im Beitrag #9... Nachträglich selbst bohren ist aber etwas anderes ...
Vor allem wenn man eine Gitarre mit Cashew Finish besitzt, das einem hier keiner richtig ausbessern kann, falls dabei etwas schief gehen sollte. Eine späte und bittere Erkenntnis trotz der grundsätzlich großen Zufriedenheit mit diesem Finish.
Das System von Mundo finde ich sehr interessant, besonders, weil es 2 Gurte über die Schultern sind und sich der Druck gleichmäßig verteilt. Das wird vermutlich sehr angenehm zu tragen sein. Danke, Harald, für den Link!
Anbei noch eine nettes Video von Brandon Acker zum Gurt mit einer Einschätzung, ob man denn auch in teure Gitarren bohren darf:
Was man auch an seiner Gitarre sieht, ist wohl ein Klettverschluss. Es gibt ja Gitarrenstützen mit Klettverklebungen auf der Gitarre. Warum gibt es dann nicht Klettbefestigungen für Gurte? Dann würde wenigstens nicht gebohrt.
Zitat von Charlie im Beitrag #11 ... Was man auch an seiner Gitarre sieht, ist wohl ein Klettverschluss. Es gibt ja Gitarrenstützen mit Klettverklebungen auf der Gitarre. Warum gibt es dann nicht Klettbefestigungen für Gurte? Dann würde wenigstens nicht gebohrt.
... weil die eine Seite der Klettverbindung irgendwie an der Gitarre befestigt werden muss und das üblicherweise mittels Klebeband erfolgt. So ist es z.B. bei der Hagi Stütze und das war für mich der Grund, sie nicht zu behalten, trotz aller Versicherungen, dass dies dem Lack nicht schadet. Die Klebeverbindung ist und muss ziemlich stark sein!
Vielen Dank für das Video von Brandon Acker. Der hat durch sein Lautenspiel natürlich eine große Affinität zum Gurt.
Da scheine ich etwas nicht zu kennen. Cashew kenne ich nur als Knabberkram (der mir zudem nicht sonderlich schmeckt).
Klettband ist wie Klebefolie, das kann man nötigenfalls alles wieder reparieren. Auf Schellack wird beides sicher Spuren hinterlassen, die man wegpolieren kann. Aber Klett nutzt sich ab, das wäre meine Gegenüberlegung. Für Armschoner hingegen kein Thema.
Forum-Klassikgitarre.de
Thema drucken
07.09.2023 08:11
Antworten
Ergonomisch ist das gut, man kann in Stehen spielen (da ist die Haltung mit Band am besten), im Sitzen geht es auch, manche haben dafür noch ein zweites Band, um die Gitarre "nach hinten" zu fixieren. Der Gitarren-Dozent (emer.) Michael Koch hat dazu einen fundierten Aufsatz verfasst:
Man muss halt immer bedenken, dass man eine Gitarre reparieren kann, einen Rücken nicht. 
