Guten Morgen allerseits! Ich fand das Thema 3000,- Euro Gitarren interessant, es hat sich aber zu einem Mikrofon-Special entwickelt, und so greife ich es hier nochmals auf. Das auch aus dem Grund, weil diese ca. 3000,- Euro Gitarren meine Preisklasse für „teure“ Gitarren sind. Meine Erfahrungen sind folgende (und für viele von euch sicher bekannte): Auch bei 3000,- Euro Klampfen ist die Streuung groß und die Möglichkeit, ein gar nicht überzeugend klingendes Stück zu erwischen, gegeben. Der Großteil dieser Gitarren wird industriell in großer Serie hergestellt (Europa, Fernost u.a.), das gilt z. B. für die Marken Alhambra, Camps, Juan Hernandez, Asturias, Altamira, Cordoba, und wohl auch für Hanika, Höfner und Jellinghaus. Hanika z.B. fertigt so große Stückzahlen, dass man anfragen müsste, bei welchen Modellen es sich noch um (größtenteils) von Hand hergestellte „Gitarrenbauergitarren“ in kleiner Serie handelt. Von Alhambra z.B. habe ich zwischen 1000,- und 3000,- nur eine Gitarre gespielt (damals für 1200,-), die im Preis-Leistungsverhältnis überzeugend war (natürlich rein subjektiv), insgesamt hatte ich ca. 10 Stück in der Hand, auch Asturias und Camps waren nicht der Hit, sondern es waren richtige Nieten dabei. Bei Hanika wird es um 3000,- schon interessant, da hörte ich gute Gitarren, aber die Klangcharakteristik war nicht meins. Und Jellinghaus? Ich habe ca. 10 Milestones of Music, La Canada und W. Jellinghaus Gitarren im Segment ca. 3000,- gespielt, es war eine völlige Nullnummer dabei (die nie das Werk hätte verlassen dürfen), einige Gitarren mit „ist ok“ Status und zwei gute: eine SE 43 antique und eine SE 115 antique. Aber auch hier gilt: Für die je ca. 3000,- sind diese Gitarren kein Hit im Preis-Leistungsverhältnis sondern das, was man für dieses Geld zu erhalten wünscht. Eine Beobachtung noch: Auch ich rieche gerne in eine Gitarre hinein und freue mich sehr über schönen Holzduft, die meisten spanischen Gitarren z.B. um 3000,- „riechen gut“. Diese Düfte habe ich bei made in China Gitarren nie wahrnehmen können, ob der Duft auf der langen Reise in riesigen Containern oder sonst wo verloren geht, kann man fragen. Die Frage nach 3000,- Euro Gitarren führt auch zu der Beobachtung, dass bei Siccas Guitars etwa die Gitarren (bis auf Ausnahmen) bei grob ca. 5000,- Euro beginnen, hier finden sich mehr Klang- und Duftwunder ... Bei Siccas habe ich mir ausnahmsweise eine J. A. Grupalli Torres Replica für ca 5500,- geleistet, der Unterschied zu den 3000,- Gitarren ist glücklicherweise hör- und fühlbar

Hallo Karel

Ja der „original“ Thread hat eine Abzweigung genommen.

Zu dem was Du schreibst möchte ich

https://youtu.be/_WqkK0oBCfk?si=djOz4f7zP69tjNA8

beisteuern. Da werden verschiedene Hanika Gitarren verschiedener Preisklassen beschrieben. Alle der gleiche Spieler und ich vermute das gleiche Mikrofon etc. Von den Kommentaren gehe ich davon aus das die Lautstärke der Aufnahmen „angepasst“ worden ist, d.h. der Lautstärkenunterschied zwischen den Doubletops und den „Fan“ Instrumenten ist in Wirklichkeit größer als es das Video wiedergibt.

Hanika hat 4 Qualitätsstufen. Das Video demonstriert Instrumente der 3 höchsten Stufen. Ich denke, wie eigentlich immer in Hanika Demos sind die Stufen deutlich zu hören. In meinen Ohren sind die „New Century“ ganz klar 2te Stufe, als was sie auch von Hanika auf seiner Webseite beworben werden.

Die Frage der Exemplarstreuung stelle ich mir bei Hanika seit einiger Zeit. Dazu gibt das Video aber leider nix her.

Eine für mich ebenso interessante Frage ist wie sich die teuersten Hanikas mit Instrumenten von Gitarrenbauern vergleichen. Für den Preis der 1a kann man sich auch woanders umschauen.

Danke fürs Video! Mittlerweile misstraue ich den meisten Darbietungen, da man immer versuchen muss, den "wahren" Klang zu erkennen (was ja berechtigterweise zur Mikro- und Technikdiskussion führt). Das beste für mich ist, aber auch das wurde hier schon oft gesagt, das "sich vorspielen lassen" mehrerer Gitarren, da erkenne ich am meisten Klang und Unterschiede.
Und ja, das stimmt, warum für eine Alhambra oder Hanika etc Tausende Euros hinblättern, wenn es dafür eine handgefertigte Gitarre vom Gitarrenbauer gibt? Aber auch bei denen ist ja nicht alles nur Gold. Und nicht immer sind gute Gitarrenbauer in der Nähe. Siccas Guitars ist sicher nicht billig, aber der Laden vermittelt viele Namen, die man sonst nicht kennen würde, so geht es zumindest mir. Leider habe ich vor einem Jahr bei Siccas eine absolute Montagsgitarre (für immerhin ca. 5000,-) erwischt (schlechter Winkel zwischen Korpus und Hals), so dass die Freude nur kurz war, bei zweiten Mal hat es dann geklappt.

Und wer von euch besitzt 3000,- Gitarren, mit denen er/sie absolut glücklich ist?

Es wurde ja (auch schon im alten Forum) der Zusammenhang von Preis und Klang schon des Öfteren diskutiert. Meiner Erfahrung nach besteht da wenig Zusammenhang. Die teuerste Gitarre, die ich je gespielt habe war eine Fleta (von den Söhnen) um 25.000 € und diese war für mich gut aber nichts besonderes. Ich hätte (wenn ich nicht gewusst hätte, dass es eine Fleta ist) nicht mehr als 2000 € geboten Eine der besten Gitarren die ich je gehört und gespielt hatte war eine Arias Kopie von einem Hobbygitarrenbauer. Diese hätte ich in der Kategorie 5.000 bis 10.000 € eingeordnet.

Der Klang ist nicht der preisbildende Faktor bei Gitarren. Deshalb kann man den schon oft hier gegeben Rat, wenn jemand auf der Suche nach einer klanglich guten Gitarre ist, nur immer wiederholen: Selber testen, selber, testen, selber testen...........

Zitat Peter:
Deswegen, genau wie du sagst Johann: viel testen, seinen Geschmack finden und dann eine gute Gelegenheit abwarten (gebrauchte Gitarre oder ein unbekannterer neuer Gitarrenbauer, bevor er/sie teuer wird). Ist halt leider eine etwas aufwendige Sache, weil man mitunter viel reisen muss dafür.

Ja, und das sollte gut vorbereitet sein. Hier meine Vorschläge: 1. Da ich natürlich für die zu bereisende Gitarre dringend Vergleichsinstrumente brauche, nehme ich mal so - je nach Möglichkeit - 3-10 Gitarren und mindestens 10 verschiedene Saitensätze mit, um den möglicherweise versteckten Qualitäten des begehrten Instruments auf die Spur zu kommen. 2. Dann natürlich Expertise. Ich schlage ein Expeditionsteam bestehend aus einem geschulten Zuhörer, einem guten Gitarristen (dem ich dann zuhören kann) und einem Gitarrenbauer (Untersuchung des Instruments) vor. 3. So, jetzt ist natürlich noch der Verkäufer am Zug. Der sollte das Instrument natürlich eingespielt haben bzw. das im Vorfeld tun. (falls er das nicht kann, schicken wir unseren Gitarristen, am besten gleich mit dem Gitarrenbauer, als Vorhut voraus) Da ich als Hobbygitarrist, der niemals auftreten wird, natürlich wissen möchte, ob die in Entscheidung stehende Gitarre auch in der letzten Reihe des Kölner Doms gut zu hören ist (Stichwort Projektion), bitte ich den Verkäufer diesbezüglich eine Aula oder Kirche (bitte einmal leer und einmal voll besetzt) anzumieten. Das Ganze sollte zur späteren Überprüfung noch mit verschiedenster Aufnahmetechnik festgehalten werden. (Also noch einen - besser mehrere - Tontechniker ins Team holen) Hat jemand noch ein weitere konstruktive Ideen?

Nein, sollte der Versuch einer Glosse sein...

Damit wollte ich auf keinen Fall die Mühen, die man unbedingt auf sich nehmen sollte, wenn man wirklich "sein" Instrument finden will, grundsätzlich in Frage stellen und lächerlich machen. War ja auch schon diesbezüglich schon unterwegs. Aber vielleicht kennst Du ja auch das Gefühl, man kommt von seinem Tripp zurück und hadert mit sich, ob man wirklich die richtige Entscheidung getroffen hat. Würde man wahrscheinlich auch haben, wenn man die vor mir karikierte Prüfung durchziehen könnte. Also frei nach Kevin Costner (Robin Hood) "Es gibt zwar perfekte Absichten, aber nicht immer eine perfekte Entscheidung"

Gruß Gitarrenmichel

… Beitrag wieder gelöscht …

Genug der kleines Scherze, muss ja nicht unbedingt für die Nachwelt erhalten bleiben 😎

Hi,
ein wichtiges Requisit fehlt noch: Vorurteilsfreiheit, also z.B.Rio ist am bestern Ahorn hat keinen Wumms , Lattice ist blöd, Carbonsaiten auch etc.etc. Bei dem unlängst gehabten Treffen hatte ich keine zwei Gitarren dabei, die sich in der Bauweise ähnelten und ich fand sie alle auf unterschiedliche Weise gut, Docvsteve schrieb, er habe sich in "Blondie" verliebt (Ahorn Lattice) Peter "hat´s mit Herb nicht so"....Ein Schüler von mir hat sich eine teure Gitarre "zusammenkomponiert" und ist immer wider unterschiedlich glücklich, eigentlich sind die Meisten doch irgendwie auf der Suche in der Hoffnung auf die große, einzige, wahre Liebe (Alle wissen "vergeblich") Wie im richtigen Leben also
Jörg

Also das mit der Liebe finde ich schon gut ...
Ich liebe auch meine Gitarren so gut ich kann