Hallo liebe Leute, vielleicht geht es einigen von euch wie mir: Ich beobachte gerne das Angebot an Klassikgitarren und bin neugierig, welche Gitarrenbauer und Firmen was und wo anbieten. Während Gitarrenbauer, v.a. die mit kleinerer Produktion, manchmal schwer zu fassen sind (hier bieten Anbieter wie Siccas viel Info), ist das Angebot der halbindustriell und industriell (wo die Grenze verläuft, kann man sich streiten) fertigenden Firmen bei den großen Anbietern gut zu beobachten. Zuletzt habe ich bemerkt, dass großen Firmen wie zB Alhambra viele Modelle nicht mehr ausliefern, ebenso Cordoba, einige Firmen wie Martinez, aber auch Raimundo in Spanien, scheinen fast ganz vom Markt verschwunden zu sein. Das mal ganz ohne Wertung der produzierten Instrumente. Über eine gute Produktion verfügt sicher Hanika, weil fast jeder Anbieter zumindest in Deutschland und Österreich, im Laden und online, viele Hanika Gitarren im Angebot hat. Natürlich gibt es hier viele weitere Aspekte, so etwa wer wo und was wie anbietet. Ein spannendes Objekt der Beobachtung ist der Gebrauchtmarkt, hier könnte man, analog zum Automarkt, von Oldtimern und Youngtimern sprechen Aber das ist wieder ein eigener Forschungsbereich Was meint ihr?
Cordoba bspw. ist - wie Guild - in 2023 von Yamaha übernommen worden. WIe sich das auf das Vertriebsprogramm auswirkt, weiß ich nicht, aber ich habe bisher den Eindruck, dass Y tatsächlich nur Marken aufkauft und relativ eigenständig weiter operieren lässt. (Als 7ender Guild und Tacoma übernommen hatte, war es leider anders:-/)
Auslieferungen aus Asien können teilweise problematisch sein - wenn die Quartalsproduktion in 3 Seecontainern steckt, die gerade irgendwo nicht durch den Suez-Kanal fahren...
Tatsächlich beobachte ich den Markt (oder die Märkte, auch den Gebrauchtmarkt) auch gerne, nicht nur als Gitarrist, sondern auch aus allgemeinem Interesse.
Ich verfolge in unregelmäßigen Abständen neben den Angeboten von Siccas noch 2 andere Anbieter und habe den - angesichts von Inflation und Krisen wohl nicht so völlig überraschenden - Eindruck, dass der höherpreisige Bereich derzeit eher schwierig geworden ist. Gitarren als Wertanlage zu sehen erscheint so wohl eher nicht angeraten zu sein.
Die Einschätzung teile ich, auch aus der Beobachtung von Kleinanzeigenmärkten. Nun wird es bei Zinsen auf dem Sparbuch (ok, dem Festgeldkonto) auch wieder schwieriger, aus "Sachwerten" entsprechende Renditen zu erzielen. Schlecht für Spekulierende, eher gut für Spieler.
Zitat von Charlie im Beitrag #3Ich verfolge in unregelmäßigen Abständen neben den Angeboten von Siccas noch 2 andere Anbieter und habe den - angesichts von Inflation und Krisen wohl nicht so völlig überraschenden - Eindruck, dass der höherpreisige Bereich derzeit eher schwierig geworden ist.
Ich verfolge den Markt für neue Gitarren der Meisterklasse sowie den Gebrauchtmarkt hierfür ebenfalls recht intensiv. Ich teile ebenfalls die Meinung von Charlie, dass die Preise insgesamt gestiegen sind und dass der Markt dieses Segments schwieriger geworden ist.
Zitat von Charlie im Beitrag #3Gitarren als Wertanlage zu sehen erscheint so wohl eher nicht angeraten zu sein.
Davon kann ich nur abraten, wie ich bereits mehrfach geschrieben habe. Eine echte Wertsteigerung haben nur sehr wenige hochpreisige historische Gitarren sowie Gitarren einiger weniger zeitgenössischen Luthiers. Aber der Markt ist hier extrem eng. Als Privatverkäufer hat man auch den Nachteil (wenn man es nicht anders vereinbart), dass eine Rückgabe meist ausgeschlossen ist, bei gewerblichen Verkäufern ist dies 2 Wochen möglich. Diesen Nachteil muss man oft mit einem signifikanten Preisabschlag "bezahlen". Für "normale" Gitarren gilt: wenn man eine neue Gitarre kauft und sie sofort wieder verkaufen will, kann man dies nur mit einem Preisabschlag von mind. 20% erreichen. Es ist kein großer Markt, der mit vielen Sondereffekten behaftet ist, ich kann von Gitarren, die vorrangig mit dem Ziel einer Wertsteigerung zum Wiederkauf erstanden werden nur abraten (etwas anderes ist es natürlich, wenn sich eine Wertsteigerung quasi als Nebeneffekt ergibt).
Hallo, ich würde behaupten, dass der Markt stabil ist, hatte schon mehrere Gitarren, und sie einfach zum gekauften Preis weitergegeben, hatte immer geklappt. Dauert jetzt etwas länger, aber gewonnen oder verloren, hatte ich normalerweise nicht, wenn ich mir Siccas ansehe (und das tue ich gerne) muss man dazu sagen, dass der Film, und die Beratung, Garantie usw. auch etwas kosten
Ich glaube, siccas guitars versuchen derzeit, mit "günstigen" Preisen zu punkten und auch den Bereich 2000 bis 4000 Euro mit einem größeren Angebot abzudecken. Guitarras de Luthier in Madrid hat zumindest bei einigen Marken die Preise ziemlich angehoben, das könnte die Preise bestimmter Marken auf dem Gebrauchtmarkt beeinflussen. Wir werden sehen, wie sich das alles entwickelt.
Ich finde dieses Thema sehr interessant, da fiel mir schon auf als ich vor einigen Jahren von Stahlsaiten- auf Nylonsaiten Gitarren wechselte, dass die letzten in einer viel höheren Preisliga spielen, und dass man sich hier in Dimensionen wie gute gebrauchte Autos begibt. Und dennoch wenn man bei Siccas und andere Händler von Meistergitarren schaut sind sie nach höchstens 4 Wochen schon verkauft, häufig auch früher. Ebay Kleinanzeigen mit gebrauchten Meistergitarren für etwa den selben Preis wie neu stehen da schon länger, und trotzdem sind selbst diese Gitarren irgendwann mal weg. Ich habe den Eindruck dass es eine grosse Nachfrage in diesen hochpreisigen Segment gibt. Dagegen wenn ich die örtliche Musikgeschäfte besuche, hängen die billig Gitarren nach einem Jahr noch da, lediglich der Preisschild wurde nach unten Korrigiert. Schon verrückt, aber wahrscheinlich spiegelt dies auch die grosse Schere in der Gesellschaft ab, teure Produkte sind kaum von Wirtschaftskrisen betroffen.
Da stimme ich mit dir überein, Agustin. Es sind vor allem bestimmte Namen von Luthiers im eher hochpreisigen Segment, die immer relativ schnell weg sind, so z.B. im aktuellen Angebot von Siccas Jean-Noel Rohe, Fritz Ober und andere, weil diese sonst auch nur schwer oder mit sehr langen Wartezeiten zu haben sind. Wenn allerdings dann manchmal die Preise buchstäblich in den Himmel schiessen deswegen, dann kommt es schon immer mal wieder vor, dass auch diese Gitarren lange liegen bleiben, vermutlich weil auch jemand, der durchaus viel Geld ausgeben würde erst mal geschockt ist, dass sich der Preis, den man mal so für sich ungefähr angenommen hat, inzwischen verdoppelt hat....
Wie wertbeständig ist so etwas? Fast niemand spielt doch auf einer sehr alten Gitarre. Was passiert mit all diesen alten Instrumenten? Klingen sie nicht mehr gut oder gehen sie von selbst durch Alterung kaputt !
Zitat von jozef im Beitrag #10Wie wertbeständig ist so etwas? Fast niemand spielt doch auf einer sehr alten Gitarre. Was passiert mit all diesen alten Instrumenten? Klingen sie nicht mehr gut oder gehen sie von selbst durch Alterung kaputt !
Das sind eine Menge unterschiedlicher Fragen, Jozef 😉 Wertbeständigkeit: Die historischen Gitarren der bekannten alten Meister sind durchaus wertbeständig (ob sie im Wert steigen ist eine andere Frage). Überteuerte Gitarren von Luthiers, die gerade gehypt werden nicht unbedingt. Fast niemand spielt auf alten Gitarren: oh, doch, geh mal auf YT, da gibt es sehr viele. Was passiert mit all diesen Instrumenten: du meinst vermutlich die alten historischen Gitarren: sehr viele befinden sich in Sammlungen von Nicht-Profis, manche werden von Profis gespielt, manche werden von den Eigentümern an Profis dauerhaft ausgeliehen (z.B. La Leona). Klingen sie nicht mehr gut oder gehen sie von selbst durch Alterung kaputt: Ich denke du sprichst wieder von historischen alten Gitarren. Sie klingen sehr oft schon noch sehr gut, der Klang ist aber oft ein sehr traditioneller, nicht unbedingt mit dem Klang moderner Gitarren von heute vergleichbar. Fast alle Gitarren wurden ja auch für Darmsaiten gebaut, nicht für die heutigen Saiten. Natürlich muss eine sehr alte Gitarre auch überholt werden, sie haben ja auch schon ein sehr langes Leben hinter sich und wurden mal besser mal weniger gut behandelt 😊. Man kann davon ausgehen, dass fast alle heute erhaltenen historischen Gitarren mindestens einmal komplett restauriert wurden.
Wer will kann zB bei Siccasguitars beobachten, wie gut sich alte Gitarren, ich sage mal älter als 30 Jahre, verkaufen. Daniel Friederich Gitarren gehen weg wie warme Semmeln ... Stimmen Name, Qualität und Preis, sind alte Gitarren gut zu verkaufen.
Zitat von jozef im Beitrag #10Wie wertbeständig ist so etwas? Fast niemand spielt doch auf einer sehr alten Gitarre. Was passiert mit all diesen alten Instrumenten? Klingen sie nicht mehr gut oder gehen sie von selbst durch Alterung kaputt !
Ich besitze eine Masaru Kohno von 1968 und sie singt wie sonst keine andere neue Gitarre die ich bisher probegespielt habe, top Gitarren für 12000€ inbegriffen. Die Kohno habe ich für 3000€ vor 2 Jahren gekauft, man findet mit etwas Glück 70er, 80er Exemplare sogar ein bisschen günstiger. Bei den sehr hohen Preisen bleibt der Trost, dass sich der Markt offensichtlich nur zweitrangig nach der Klangqualität richtet, sonst hätte ich mir diese Gitarre gar nicht leisten können.
Bei siccas guitars kann man jetzt eine 1932er Santos Hernandez für 26.000,- sehen und hören, ganz schön beachtliches Instrument! Glücklicherweise ist das außerhalb meiner Reichweite 😅😅😅
Zitat von Karel im Beitrag #14Bei siccas guitars kann man jetzt eine 1932er Santos Hernandez für 26.000,- sehen und hören, ganz schön beachtliches Instrument! Glücklicherweise ist das außerhalb meiner Reichweite 😅😅😅
Das ist so die untere Bandbreite für eine Santos Hernández. Dies ist bei dieser Gitarre vermutlich auf die 6 Risse in der Decke zurückzuführen, die natürlich professionell ausgebessert wurden, aber dennoch...
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01.01.2024 15:11
Aber das ist wieder ein eigener Forschungsbereich
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