Findet man auch bei Gropp, da gefiel sie mir gut. Ebenso FABS (jeweils Saitenpaare, quasi wie bei der Telecaster), hatte ich mal bei einer Hopf spielen können. Die Gropius-Ausführung kenne ich aber nicht und "natürlich" kenne ich auch keine a/b-Vergleiche. Eine meiner Instrumente, eine Tama, bekam vom Vorbesitzer eine Sattelkompensation verpasst. Ist grundsätzlich auch ok.
Danke Rüdiger. Das ist mir neu, dass Gropp auch diese spezielle segmentierte Stegeinlage verbaut. Ich bin mir nicht sicher, ob wir dasselbe meinen (hast du die Webseite von Gropius gelesen?). Es geht dabei nicht um eine mehrteilige Stegeinlage, sondern um die variable Längenkorrektur jeder Saite durch Plättchen im Steg.
Die meisten von uns wissen, dass das ein altes und vieldiskutiertes Problem ist. Als ich von E-Gitarre und Steelstring wieder zur Konzertgitarre kam, habe ich mich gewundert, dass man auf diesen Instrumenten generell immer noch die einfachste Form der Stegeinlage verwendet, da bei den erstgenannten Typen zigfach mit Stegen, Reitern usw. experimentiert wird und es viele Varianten zu kaufen gibt. Schaut man sich die Sache mit dem Stimmgerät ganz genau an, dann haben die kompensierten Stege - Stegeinlagen sicher ihren Sinn, so die Steelstringerfahrung. Ich könnte mir vorstellen, dass so manches: "aber ab dem 7. Bund bei Saite NN ist die Konzertgitarre nicht mehr bundrein", ähnliches habe ich öfters gehört, evtl. auf die nicht kompensierte einfache Stegeinlage zurückzuführen ist??? Freilich spielen andererseits viele Menschen Konzertgitarren bis in hohe Lagen ohne schiefe Töne. Ich habe eine Camps NAC4 Elektrokonzertklampfe mit segmentierter Stegeinlage (Segmente nicht verstellbar), das hat Camps wg der Tonabnahme gemacht, aber ich werde mal die Bundreinheit prüfen und mit Gitarren mit einfachen Stegeinlagen vergleichen.
Danke Karel, aber bitte NOCHMAL: es geht hier nicht um eine segmentierte, also unterteilte Stegeinlage. Diesen Typ verwenden sehr viele Gitarrenbauer. Es handelt sich hier um das spezielle Kontruktionsprinzip von Achim-Peter Gropius, dazu muss man die oben verlinkte Webseite von ihm lesen.
Das Prinzip funktioniert so: Er verbreitert den Kanal der Stegeinlage. Dann setzt ein für jede Saite separat eine Knochenauflage ein sowie mehrere Plättchen in diesen verbreiterten Kanal. Durch die Anzahl der Plättchen verlängert oder verkürzt man die Mensur einer jeden Saite einzeln.
Ich glaube nicht, dass DIESES Prinzip von irgend einem anderen Gitarrenbauer verwendet wird, möglicherweise hat Gropius ein Patent darauf. Ich würde gerne Erfahrungen zu DIESEM Prinzip erfragen. Alle anderen Prinzipien kenne ich (ollo hat mir auch das FABS gezeigt in Karlsruhe).
Zitat von Peter im Beitrag #3Danke Rüdiger. Das ist mir neu, dass Gropp auch diese spezielle segmentierte Stegeinlage verbaut. Ich bin mir nicht sicher, ob wir dasselbe meinen (hast du die Webseite von Gropius gelesen?). Es geht dabei nicht um eine mehrteilige Stegeinlage, sondern um die variable Längenkorrektur jeder Saite durch Plättchen im Steg.
Ah, danke für Deinen Hinweis - und ich hatte die Gropius-Seite nicht exakt genug gelesen. SORRY ! Nein, Gropp macht eine "einfache" Zweteilung, das ist anders als das "feinsegmentierte" System von Gropp. Sorry for confusion...
ok, danke, ich dachte an die Abb. 4 auf der angezeigten Gropius homepage.
Ja, es ist das Bild 4 auf der Gropius-Homepage, aber was man darauf nicht besonders gut erkennt sind die einzelnen Plättchen.
Originaltext aus der Gropius-Webseite zu Abb. 4: Bild 4 zeigt meine favorisierte justierbare Lösung: In einer leicht verbreiterten Nut befindet sich sechs asymetrisch gefeilte Knochensegmente. Zu jedem dieser Segmente gehören drei dünne (0,3mm) Fiberplättchen, die beliebig vor oder hinter dem Knochen eingelegt werden können. Durch verschiedene Anordnung der Plättchen und Drehen des Knochensegments ergeben sich acht verschiedene Auflagepunkte in Schritten von 0,3mm. Diese Abstufung ist meiner Meinung nach allemal fein genug, verschiebt sich nicht und (vorausgesetzt die Teile sitzen alle fest genug) fällt auch nicht heraus. So kann man nach einmaligem Justieren weitgehend sorglos damit umgehen und hält sich dennoch die Möglichkeit offen, das Instrument ggf. für eine andere Besaitung einstellen zu können.
Das Prinzip ist sicher gut. Gegenüber dem FABS sehe ich einen Nachteil, nämlich dass man die Stegleinlage nicht mit aufgezogenen Saiten justieren kann. Die Saiten verändern sich über die Spieldauer, und beim FABS kann ich nachjustieren. Das finde ich wichtig, weil auch bei gleichen Sätzen unterschiedliche Einstellungen notwendig sein können.
Man kann den FABS auch mit sechs Einzelreitern bauen. Der Nachteil ist vermutlich, dass beim Saitenwechsel die kleinen Reiter verloren gehen können. Wenn man entsprechend aufpasst ist das aber beherrschbar.
Zitat von Peter im Beitrag #5 ... Ich glaube nicht, dass DIESES Prinzip von irgend einem anderen Gitarrenbauer verwendet wird, möglicherweise hat Gropius ein Patent darauf. Ich würde gerne Erfahrungen zu DIESEM Prinzip erfragen. Alle anderen Prinzipien kenne ich (ollo hat mir auch das FABS gezeigt in Karlsruhe). ...
Ich habe ähnliches schon an anderer Stelle gesehen. Bei alten deutschen Gitarren, wo die kurze Bundstücke als Stegsegnmente in unterschiedliche Nuten eingelegt werden konnten. Findet man häufiger bei Jazz- aber auch vereinzelt bei Konzertgitarren. Leider kann ich auf Anhieb keine Bilder finden.
Ein andere Realisierung gibt es hier von einer 1968 Manuel Rodriguez, wo die Stegeinlagen wie Tune-o-matic Reiter in einer Längsnut laufen.
D.h. das Prinzip ist nicht neu und daher vermutlich auch nicht patentierbar?! Gesehen habe ich so eine abgebiidete Gropius Brücke selbst beim Meister in der Werkstatt noch nicht. Bin mir auch nicht sicher, wie oft er das wirklich implementiert hat. Für mich ist der zweiteilige Gropp Steg der beste Kompromiss zwischen Aufwand und Nutzen.
Zitat von Harald im Beitrag #9Für mich ist der zweiteilige Gropp Steg der beste Kompromiss zwischen Aufwand und Nutzen.
Das finde ich nicht. Der Aufwand (für den Gitarrenbauer) ist gleich. Aber erfahrungsgemäß benötigt die tiefe E-Saite weniger Kompensation als die A-Saite. Mit einem FABS kann ich das ausgleichen, mit einer festen Stegeinlage (egal ob ein- oder zweiteilig) nicht. Von daher würde ich immer einen FABS vorziehen. Oder eben Einzelreiter.
Zitat von ollo im Beitrag #10… Aber erfahrungsgemäß benötigt die tiefe E-Saite weniger Kompensation als die A-Saite. Mit einem FABS kann ich das ausgleichen, …
Das ist eine hoch interessante Erfahrung, die du da mit dem FABS gemacht hast!
Der ein- bzw. zweiteilige Steg folgt dem Ansatz, je dicker die Saite umso stärker die Kompensation. D.h. da wären die Verhältnisse konstruktionsbedingt genau umgekehrt!?
Zitat von Harald im Beitrag #11 Der ein- bzw. zweiteilige Steg folgt dem Ansatz, je dicker die Saite umso stärker die Kompensation. D.h. da wären die Verhältnisse konstruktionsbedingt genau umgekehrt!?
Nicht ganz. Bei der g-Saite stimmt der Ansatz häufig, bei der E-Saite fast nie. Das liegt daran, dass der Saitenzug abnehmend berechnet wird, die E-Saite hat idR einen merklich geringeren Zug als die A-Saite. Die g-Saite auch weniger als die h-Saite, sonst wäre sie noch dicker als ohnehin schon. Diskantsaiten sind vom Materialgewicht aber insgesamt leichter als Basssaiten, darum kommt das nicht so stark zum tragen.
Und es gilt: Je dünner die Saite, desto besser die Intonation.
Wobei man bei Meistergitarren davon ausgehen kann, dass sich der Gitarrenbauer Gedanken zur Intonation gemacht hat. Viele gute Gitarren intonieren gut, sind aber auf einen Saitentyp festgelegt. Bis in die 80er Jahre kann man davon ausgehen, dass das Griffbrett auf Nylonbesaitungen ausgelegt ist. Carbonsaiten intonieren da schlechter, da sie dünner sind. Bei moderneren Gitarren sollte man nachfragen. Angela Waltner z.B. bevorzugt Carbonsaiten, auf ihren Instrumenten dürften Nylonsaiten die schlechteren Karten haben.
Zitat von ollo im Beitrag #13Und es gilt: Je dünner die Saite, desto besser die Intonation. ...
... womit wir uns dann wieder einig wären ...
... wobei die Modellrechnungen in der Literatur wohl auf die Parameter Biegesteifigkeit und Dehnung als unmittelbaren Einflußgrößen abgestellt sind. (Greg Byers, Trevor Gore)
Die verschiedenen Möglichkeiten der Kompensation sind alle sehr interessant. Auf der anderen Seite habe ich den Eindruck, dass viele Gitarrenbauer (vor allem die Vertreter der traditionellen spanischen Bauweise) gar nicht kompensieren. Es wird lediglich die 1,5 mm Zugabe zur Mensur gemacht, aber e und E Saite haben beide die gleiche Länge. Da wird weder die Stegeinlage schräg gestellt, noch die Brücke schräg aufgeleimt. Auch die Stegeinlage selbst wird nicht kompensiert. Da mit diesen Gitarren doch etliche namhafte Gitarristen auftreten frage ich mich manchmal, ob das Thema Kompensation nicht etwas überbewertet wird.
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03.01.2024 11:35
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