Ich habe mich gefragt ob das etwas mit „set up“ zu tun hat. Wenn man nacharbeiten muss, kann ich mir gut vorstellen das man die Saiten lösen oder abnehmen muss. Wenn man dann mehr auf der Welle hat, hat man mehr Optionen.
Set-up optimieren heißt i.d.R. den Sattel und/oder Steg nacharbeiten. Für beides braucht man die Saiten nur komplett zu entspannen. Dann ließen sich beide für die Nacharbeit sogar herausnehmen. Dafür braucht es nicht den kompletten Saitenvorrat auf der Welle. Die Saiten in zwei Lagen über Kreuz zu wickeln mag für das Probespiel im Laden sicher funktionieren. Hanika wird da schon sehr genau wissen was sie tun. Dass als Regel zu übernehmen, würde ich jedoch nicht empfehlen.
Zitat von saitenklang im Beitrag #12 Meistens montiere ich die Saiten straff, mit so wenig Saite auf der Welle wie möglich. Der Nachteil ist, wenn man den Überstand abschneidet, das man Saiten, die man abnimmt, nur mit Mühe oder gar nicht wieder aufziehen kann, da zu kurz. Ist für mich kein Problem da ich Saiten spiele bis sie „fertig“ sind.
Hallo Leutz,
tatsächlich lasse ich auf der Welle so viel wie möglich an Saite, speziell bei den Basssaiten.
Es kommt nicht so selten vor das man morgens den Koffer aufmacht und eine Saite baumelt lustlos herum, oft reißen die am oder kurz vor dem Steg und wenn die Saite an sich noch gut ist hat man etwas Spielraum die Saiten nochmals zu verwenden.
Leider reißen die Aquila Sugar Diskant meistens über den Bünden, speziell die hohe "e" ist hier etwas anfällig, da nutzt dann auch kein "Restbestand" auf der Welle.
Zitat von Charlie im Beitrag #19Wenn die Saite am Steg reißt … kann es sein, dass das entsprechende Loch am Knüpfblock zu scharfkantig ist bzw. noch ein Grat verblieben ist?
Ja ist natürlich eine Möglichkeit, die Stegeinlage könnte auch scharfkantig sein, bei meiner Kohno und Ramirez allerdings nicht da hat der Gitarrenbauer nochmal extra nachgesehen. Komischerweise reißen die Saiten meistens bei den beiden Gitarren, bei den 65er Mensuren habe ich tatsächlich weniger Probleme.
Die Sugar e-Saite ist von der Spannung schon recht kritisch. Da kann eine längere Mensur oder ein scharfer Grat schon mal der Tropfen sein, der das Faß zum überlaufen bringt bzw. die Saite reißen läßt. Das ist mir sogar mal beim Spielen mit einer 650er Mensur passiert, tat richtig weh und hat auch ganz schön geblutet.
Zitat von Harald im Beitrag #21Die Sugar e-Saite ist von der Spannung schon recht kritisch. Da kann eine längere Mensur oder ein scharfer Grat schon mal der Tropfen sein, der das Faß zum überlaufen bringt bzw. die Saite reißen läßt. Das ist mir sogar mal beim Spielen mit einer 650er Mensur passiert, tat richtig weh und hat auch ganz schön geblutet.
Hallo Harald,
ja ich finde es schon etwas ärgerlich, auf meiner Kohno klinkt der Sugar Diskant extrem gut aber wenn die e-Saite nach überschaubarer Zeit den Geist aufgibt ist das natürlich suboptimal. Komischerweise reißt die Seite praktisch immer in Höhe des dritten Bundes und hier unabhängig von der Mensur, so ganz scheint das mit der Konsistenz noch nicht zu klappen, ich hoffe Mimmo kann da noch was verbessern?! Auf der Ramirez habe ich jetzt seit einiger Zeit die Knobloch Carbon, zwar etwas widerwillig aber die halten tatsächlich ewig.
Zur Zeit läuft gerade eine neue Versuchsreihe im Delcamp zur absolut quietschfreien Sugar Variante. Spannend, auch wenn ich diesmal als Tester nicht mit dabei bin. Dabei steht eins jetzt schon fest, der neue Sugar Diskant wird wohl schwarz sein.
Ich bin im Moment auf dem Aquila Ambra 800 Trip bei 440 Hz Stimmung und 650er Mensur und von Mimmo persönlich für diese Anwendung bestätigt!
Funktioniert exzellent auf meinen beiden Gitarren und hält erstaunlich lange Klang und Stimmung. Meine Experimentierfreude hat damit deutlich abgenommen, so dass ich dies zumindest mal als Test nur wärmstens empfehlen kann!
Zitat von Harald im Beitrag #23Zur Zeit läuft gerade eine neue Versuchsreihe im Delcamp zur absolut quietschfreien Sugar Variante. Spannend, auch wenn ich diesmal als Tester nicht mit dabei bin. Dabei steht eins jetzt schon fest, der neue Sugar Diskant wird wohl schwarz sein.
Ich bin im Moment auf dem Aquila Ambra 800 Trip bei 440 Hz Stimmung und 650er Mensur und von Mimmo persönlich für diese Anwendung zugelassen!
Funktioniert exzellent auf meinen beiden Gitarren und hält erstaunlich lange Klang und Stimmung. Meine Experimentierfreude hat damit deutlich abgenommen, so dass ich dies zumindest mal als Test nur wärmstens empfehlen kann!
Hallo Harald,
die Farbe der Saiten wäre praktisch sekundär (wenn sie nicht gerade Rosa oder Pink wären) mit Schwarz könnte ich gut leben wenn die Saiten konsistenter wären.
Wie unterscheiden sich die Ambra 800 von den Sugar? Übrigens halten die Sugar auf 65 Mensur merklich länger als auf längeren Mensuren, es ist ja auch "nur" die doofe e-Saite, die anderen sind bei mir noch nicht gerissen, naja einmal eine D-Saite, aber die war auch maximal runtergenudelt.
Da ich mich von dem Sugar Diskant schon lange verabschiedet habe, fällt es mir etwas schwer, den Unterschied nur aus dem Gedächtnis zu rekonstruieren.
Vielleicht hilft dir, was mir an den Ambras gefällt? Der Diskant ist (alt-)weiß und geschliffen. Das spürt man im Gegensatz zu geschliffenem Nylon jedoch fast gar nicht bis auf die ausgezeichnete Intonation. Der Klang ist hell, rund und warm mit einem wunderbar modulierbaren, singenden Ton.
Die Rayon Bässe klingen sehr grundtönig, fokussiert und wirken Anfang vielleicht etwas „blass“, ohne den „Wums“ und den „Punch“, den frisch aufgezogene Bässe üblicherweise haben. Wenn man sich aber erst mal „eingehört“ hat, entdeckt man ihren wunderbar sonoren Klang.
Sie ergänzen sich hervorragend mit dem Diskant. Der gesamt Satz ist sehr trennungsscharf und ausgeglichen und etwas lauter als der Durchschnitt. Lebensdauer, weiß ich noch nicht. Auf beiden Gitarren sind sie seit mehreren Wochen drauf bei täglich mind. 1h Spielzeit und bei keiner sehe bzw. höre ich bislang eine Notwendigkeit für einen Wechsel.
Gruß Harald
PS: Sollte der Wunsch bestehen, das noch weiter zu vertiefen, würde ich vorschlagen, ein neues Thema aufzumachen und die Beiträge dann ab #23 dahin zu verschieben!?
Insgesamt ein gutes Video, denke ich. Wie bereits gesagt, man kann Saiten auf viele Arten aufziehen. Zu dem Video möchte ich folgende Anmerkungen machen: - die Anzahl der Windungen auf den Wellen ist für mich zu hoch. Wie bereits hier im Thread diskutiert sollten dies nicht mehr als 2-3 sein. Durch die Art der Knotenbildung an der Wellen hier (die ich ebenfalls nicht so mache) entstehen zwangsläufig soviele Windungen. - einen Knoten oben an der Mechanik halte ich persönlich nicht für notwendig - die Knüpfung am Knüpfblock unten mag effizient sein, mir gefällt sie jedoch nicht. Ich versuche immer, bei den Basssaiten eine Überlappung auf dem Knüpfblock zu vermeiden und die Überlappung dann hinter dem Knüpfblock zu machen. Bei den Diskantsaiten kann man es nicht vermeiden. - wie ich bereits früher geschrieben habe halte ich die Bildung eines Bollens mit Feuer bei den Diskantsaiten nicht für sinnvoll (wegen der Gefahr des Abplatzens)
Zitat von wolfgang im Beitrag #27Mich würde einmal interessieren, was das Problem mit ein paar Windungen mehr ist? Rutscht da mit der Zeit was nach?
Ja, die Saite zieht nach und braucht etwas länger um stimmstabil zu werden. Aber das sind alles Details (alle vier Punkte von mir), die kann man auch anders machen, teilweise halt Vorlieben, teils Optik und teils so wie man/frau es immer gemacht hat ... Wenn Du ein paar mehr Windungen machst ist es auch nicht schlimm.
Begonnen hatte meine Suche nach einer anderen Methode der Saiten-Befestigung am Steg, aus rein optischen Gründen. Weil dieses zwei oder dreimalige herumgewickle eine Beleidigung für die meist wunderschönen Hölzer einer Gitarre ist und der ästhetischen Arbeit des Gitarrenbauers.
Die Befestigung an den Wickelrollen der Mechanik ist schnell beschrieben.
Eine Rechtshänder-Gitarre liegt mit dem Rücken auf der Arbeitsplatte, der Kopf zeigt nach links. - Die Bohrung in der Rolle, zur Aufnahme der Saite, steht senkrecht. - Die Saite wird von oben nach unten durchgesteckt und von unten im Uhrzeigersinn, hinter der Rolle nach oben geführt. - Jetzt das Ende der Saite unter dem Teil der Saite bevor diese von oben in die Bohrung eingeführt wurde unterschlagen und sie zurückziehen, so das jetzt das Saitenende nach links Richtung Ende der Kopfplatte zeigt. (Wer möchte kann beim zurückziehen der Saite gleich einen Knoten knüpfen!)
Quelle: GitarreHamburg – Das Besaiten der Gitarre – Befestigung am Kopfplatte
- Wenn jetzt das lange Ende der Saite mit der Rolle gegen den Uhrzeigersinn aufgewickelt wird, knebelt diese das untergeschlagene kurze Ende der Saite. . - Zwei komplette Umdrehung im Bass und etwa drei bis vier komplette Umdrehungen im Diskant-Bereich, sichern dieses Ende.
Zu viele Umdrehungen, mit der die Saite aufgewickelt ist, verlängern die Dauer bis die Saiten stimmstabil sind.
Auch wenn selbst der renommierte Gitarrenhändler GSI es anders macht, ist deren Methode lediglich der kürzeren Arbeitsdauer geschuldet.
Die Befestigung der Saiten am Knüpfblock ist eine wesentlich komplexere Frage. Der Knüpfblock unterscheidet sich durch sechs oder 12 Löcher. Experimente mit 18 Löchern, haben bisher keine Verbesserung der Befestigung ergeben.
Erste grundlegende Überlegungen:
Knüpfblock Sechsloch: Abgesehen davon, das der doppelt und dreifach Knoten optisch absolut unästhetisch wirkt, ist er auch wenig effizient.
Die roten Pfeile zeigen die Stärke des Vektors, mit der die Saiten die Schwingungen auf die Decke übertragen. Entscheidend ist der Winkel der Saite vom Steg zum Knüpfblock.
Quelle: Achim-Peter Gropius GitarrenbauMeister hat sich Gedanken zum Steg gemacht!
Bei der oberen Lösung klingt die Gitarre lauter und meines Erachtens etwas präsenter.
Quelle: String Tie
Für den Knüpfblock mit sechs Löchern, ist die Befestigung mittels der ‘String Tie‘ die optimale Lösung. Oben Schematisch mit dem schwarzen Punkt dargestellt.
Wer gerne bastelt (so wie ich) kann die String Ties mittels kleiner Buchstaben-Würfel aus dem Bastelshop für Armbänder, leicht selber herstellen und gleichzeitig z.B. für Kinder den Tonnamen der Saiten anzeigen.
Wer trotzdem bei der alten Befestigung bleiben möchte, die Knoten jedoch ebenfalls unästhetisch findet kann so machen. Wichtig ist nur, das Knickpunkt der Saite hinter der Kante des Knüpfblocks liegt und das Ende der Saite einige Zentimeter übersteht.
Diese Methode funktioniert für alle Saiten, außer sie sind aus Carbon, weil die Aufgrund ihrer extrem geringen Reibung (was sie so bequem spielbar macht) ein verdicktes Ende benötigen. Mit einer kleinen Flamme, das Ende der Saite kurz erhitzen. Sobald die Saite das Feuer gefangen hat ausblasen, nach wenigen Sekunden der Aushärtung sollte die kleine Kugel am Saitenende von nicht mehr abreißen. Leider gibt es hier andere Erfahrungen, bei mir ist es bei ca. 20 Sätzen Carbon-Saiten nicht passiert.
Natürlich habe ich meine August Strohmer von 1972 auf 12-Loch umgerüstet. Zur Stabilisierung habe ich eine Pertinax-Platte hinter den Knüpfblock gesetzt
Knüpfblock 12 Loch:
Es gibt die unterschiedlichsten Methoden die Saiten durch die beiden Löcher zu fädeln.
Wer sich die Mühe machen und den Steg seiner Gitarre aufbohren möchte, kann ich gerne mein selbst gebasteltes sehr wirkungsvolles und simples Werkzeug zeigen.
Vielen Dank Peter für diese tolle, ausführliche und visuell unterstützte Erklärung!
Wie ich ja bereits oben geschrieben habe spielen auch visuelle Vorlieben ("wie sieht es denn hinterher auf der Gitarre aus") immer eine Rolle dabei. Da du die String-Ties ansprichst: es gibt hier ja ganz unterschiedliche, z.B. solche bei denen man die Saite einfach durchzieht und dann dahinter einen Knoten macht sowie solche, bei denen die Saite dann innen (dem Knüpfblock zugewandt) nochmal in Führungen gelegt wird. Es ist Geschmacksache, ob einem diese Klötzchen hinter dem Steg gefallen, mir persönlich gefallen sie eher nicht. Sie sind aber - wie du ja beschreibst - für den Saitenwinkel zum Steg, damit dem Druck und damit letztendlich dem Ton vorteilhaft. Daneben gibt es auch die String-Plates von Waldner (sh. Bild), eben kleine Plättchen mit drei Löchern, die sich dann direkt an den Knüpfblock anschmieden.
Ich habe sie früher auch verwendet, hier ist jedoch zu bemerken, dass die Basssaiten von den Plates an den Knüpfblock gedrückt werden (weil sie keine Aussparungen haben) und damit mitunter unschöne Kratzspuren im Holz verursachen. Insgesamt für mich persönlich: ich würde immer - wenn es keine historische Gitarre ist - in Betracht ziehen, durch Bohren von zusätzlichen Löchern aus einem 6-Loch-Block einen 12-Loch-Block zu machen. Ich würde dafür aber UNBEDINGT anraten, dies bei einem Gitarrenbauer oder einer Fachwerkstatt machen zu lassen, ich würde es nie selbst bohren (außer wenn man Hobby-Gitarrenbauer ist). Das kostet nicht sehr viel und ist viel sicherer.
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16.04.2023 20:09
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