Anbei ein Stück von S. L. Weiss auf Altogitarre, Gitarre und Laute mit der Möglichkeit, in Vergleich für sich selbst herauszufinden, wie passend die Instrumente sind:
Um den Reigen voll zu machen hier dann noch ein Klangbeispiel für eine Liuto Forte. Leider nicht die Passacaglia, weshalb ein direkter Vergleich zu den Klangbeispielen von Charlie nur bedingt möglich ist, aber hoffentlich trotzdem aussagekräftig genug!?
Für mich persönlich fallen sowohl bei der Luito Forte als auch bei der Altogitarre die ganz tiefen Bässe so aus dem Klangrahmen der übrigen Saiten, dass auch das technisch wie vom anderen Stern gespielte Stück von Herrn Moran mich eher etwas irritiert.
Für die tolle og. Recherche-Quelle von docsteve, die Varieties of Lute Lessons (bei Stretta als franz. Tab oder Noten erhältlich) wie von Jörg aufgezeigt, das Anspielangebot von rwe und für die vielen anderen Tipps und Anregungen danke ich Euch ganz herzlich! Mein Fazit: mehr als 6 Saiten werde ich ganz gewiss gerne mal ausprobieren, wenn sich die Gelegenheit ergibt, aber nicht als Lautenersatz - wie anfänglich überlegt - sondern unter dem Aspekt der Klangfülle bzw. Klangbereicherung.
Bei der Zupfgeige ist derzeit eine 10-saitige Gitarre mit massiver Fichtendecke für knapp 1.000,- EUR erhältlich, falls jemand von Euch auf den Geschmack gekommen ist und so nett wäre, mich vor unvernünftigen Spontankäufen zu bewahren 🙂
Zitat von ollo im Beitrag #18Technisch in jedem Fall. Musikalisch finde ich die Interpretation - eigenwillig.
Hallo Oliver,
es ist natürlich immer Geschmackssache, ich vermute das Bach nichts gegen diese Interpretation von Moran eingewendet hätte, aber das lässt sich natürlich nicht beweisen.
Wasser ist halt eine absoluter Virtuose der die Spielmöglichkeiten eines solch komplexen Instrumentes bis auf's Äußerste ausreizt wie kaum ein anderer, trotzdem interpretiert er die meisten Stücke m.E. sehr gut, also das ganze nur auf den technischen Aspekt zu reduzieren erscheint mir deshalb zu wenig.
Aber wie gesagt, es ist halt Geschmackssache wie bei allen Interpretationen.
Wasser ist halt eine absoluter Virtuose der die Spielmöglichkeiten eines solches komplexen Instrumentes bis auf's Äußerste ausreizt wie kaum ein anderer,
Nur dass ich richtig verstanden werde: spieltechnisch ist das absolut bewundernswert. Sehr souverän, er beherrscht das Instrument. Ich könnte das niemals, vom Tempo mal ganz abgesehen.
Musikalisch sehe ich es halt so: Schon das originale Stück ist sehr auf Wirkung geschrieben. Die Urheberschaft Bachs ist nicht eindeutig, diesen Streit müssen wir hier aber nicht führen, das dürfen andere machen. Erkennbar ist es in Wassers Interpretation nicht mehr, zumindest zu großen Teilen, sowohl vom Tempo als auch von der Agogik. Würde ich das Original nicht kennen, hätte ich gesagt, dass das ein modernes Stück mit barocken Anklängen ist. Das ganze als "Bach" anzubieten trifft nicht mein Verständnis von Bachs Werk. Aber machen kann er das natürlich. Wie gesagt, es ist schon faszinierend, ihm dabei zuzusehen.
Zitat von ollo im Beitrag #24 Würde ich das Original nicht kennen, hätte ich gesagt, dass das ein modernes Stück mit barocken Anklängen ist. Das ganze als "Bach" anzubieten trifft nicht mein Verständnis von Bachs Werk.
Ja vermutlich liegen die Unterschiede im Musikverständnis von Bach.
Soweit ich weiß hat Bach selber sehr viel improvisiert, etwas ketzerisch könnte man ihn daher als ersten "Jazzer" der Musikhistorie bezeichnen obwohl ich glaube dass das bei seinen Zeitgenossen nicht so unüblich war.
Grundsätzlich finde ich es halt gut wenn klassische Interpreten sich nicht immer Noten und tempogetreu an das Original halten und auch eigene Inspirationen mit einfließen lassen, kommt vermutlich daher das ich dem Jazz sehr verbunden bin wo die ursprünglichen melodisch und harmonischen Elemente sehr stark interpretiert werden.
Klar ist das es nicht zum Selbstzweck werden sollte, dennoch sollten "Ausflüge" gestattet sein.
Zitat von Bielefeld im Beitrag #25Klar ist das es nicht zum Selbstzweck werden sollte, dennoch sollten "Ausflüge" gestattet sein.
Da bin ich ganz bei dir.
Improvisation gibt und gab es in vielen Stilrichtungen. Im Barock war das absolut üblich, viele Stücke sind aufgeschriebene Improvisationen. Man denke an Chaconnen etc. Auch in der Renaissance hat man fleißig improvisiert, auch Mozart spielte eigene Kadenzen ohne aufgeschriebene Noten. In der katholischen Kirchenmusik ist Improvisation heute noch üblich, dort pflegt man dafür weniger das Literaturspiel im Gottesdienst. Der Jazz war halt lange die letzte Enklave, in der Improvisation gepflegt wurde und fester musikalischer Bestandteil der Musik ist.
Hi, Noten sind ja meistens nur eine Skizze der Musik, die einem Komponisten so vorschwebt, da sind heutige Interpretationen Alter Musik immer rercht schwierig zu beurteilen, wir haben ja keine authentischen Vorbilder. Was im Barock so üblich und möglich war, hat Telemann mal an einigen Flötensonaten aufgezeigt, er hat da seine ursprünglich "Skizze" mal mit einer ausgezierten Fassung konfrontiert, da blieibt kein Stein auf dem anderen. Leider gibt es keine Ohrenzeugen aus dem Barock oder vorher. Jörg
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26.07.2023 20:56
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Erkennbar ist es in Wassers Interpretation nicht mehr, zumindest zu großen Teilen, sowohl vom Tempo als auch von der Agogik. Würde ich das Original nicht kennen, hätte ich gesagt, dass das ein modernes Stück mit barocken Anklängen ist. Das ganze als "Bach" anzubieten trifft nicht mein Verständnis von Bachs Werk. Aber machen kann er das natürlich. Wie gesagt, es ist schon faszinierend, ihm dabei zuzusehen.