Bei einer meiner Gitarren war eine Aufarbeitung des Lacks notwendig, der Boden wurde milchig und hatte noch andere Gebrauchsspuren. Nun ist das bei Schellack kein Thema, die Gitarre geht zum Instrumentenbauer, der holt den alten Lack runter, trägt neuen auf, poliert und fertig. So die Theorie, und in der Vergangenheit auch schön öfter ausgeführt.

So habe ich letzten Herbst die Gitarre weggebracht und lange nicht zurückbekommen, was mich gewundert hat. Auf Nachfrage stellte sich heraus, dass der Instrumentenbauer – immerhin mit mehr als 40 Jahren Erfahrung – ganz unglücklich mit dem Lack war, er trockne so schlecht. Nach Tagen sah man noch jeden Fingerabdruck und der Lack war weich (nicht flüssig). Er konnte es sich nicht erklären und wollte die Gitarre so nicht rausgeben. Weihnachten habe ich dann gequengelt und die Gitarre abgeholt. Nun hatte ich sehr viel anderes zu tun, die Gitarre blieb im Koffer bzw. auf dem Gitarrenständer.

Jetzt habe ich wieder etwas mehr Zeit, auch für Musik, und ich holte mir die Gitarre hervor und spielte. Es war nicht besonders warm, sodass ich auf ein Tuch vor der Brust verzichtete. Ein Fehler, jetzt habe ich einen deutlichen Abdruck der Polohemdes in Höhe des Oberbugs und einen leicht matten Boden wo Bauch an Bauch liegt. Dies bemerkend, habe ich ein Tuch genommen, dass jetzt ebenfalls verewigt ist, obwohl ich nicht geschwitzt habe.

Meine Frage nun: Warum trocknet dieser Lack nicht aus und bleibt leicht klebrig? Sowas habe ich noch nie erlebt, spätestens nach ein paar Wochen sollte der doch hart sein?

Was ich mit dem Instrumentenbauer verhandele steht auf einem anderen Blatt, das soll hier nicht das Thema sein.

hi ollo,
das liegt wahrscheinlich an der mischung des lackes vielleicht alter vergällter spiritus( hatte ich auch schon) oder mit öl grundiert oder..oder..da git es so viele faktoren.
schelllack ist und bleibt immer etwas glückssache.
ich habe festgestellt das schelllack am besten funktioniert wenn man immer ziemlich frischen spiritus nimmt und beim schelllack material auch gute qualität kauft.
dann ist schelllack nur ziemlich unempfindlich wenn er sehr dünn aufgetragen wird.
lieber nach einer gewissen zeit nochmal aufpolieren und das in abständen immer wieder.
schelllack gibt dem instrument eine ganz gewisse glanzstruktur die nix mit hochpolierten "lackschinken" zu tun hat.
und schelllack ist nur ziemlich unempfindlich wenn er direkt auf das holz aufgebracht wird. das setzt natürlich eine große erfahrung voraus und resultiert auch auf vielen schrecklichen fehlversuchen.
dazu muss ich noch erwähnen das es keine bessere oberflächenbehandlung für hochwertige gitarren gibt als eine reine schelllackpolitur!
schelllack worde füher auf den alten segelschiffen benutzt und den schiffsboden zu versiegeln, also ?

Guten Morgen, wie hier schon häufig diskutiert: matte Stellen auf Schellack bei Kontakt mit Haut und wenig Kleidung = Brust und Bauch treten schnell auf, auch bei gut getrocknetem Schellack. Im fall des weichen Schellacks auf deiner Gitarre könntest du an einer wenig auffälligen kleinen Stelle probieren, diese mit Viol aufzupolieren, könnte ein wenig helfen. Wie immer: vorsichtig sein.

Das aufpolieren ändert ja leider nichts daran, dass der Lack nicht richtig aushärtet. Der wird nochmal komplett runter und neu gemacht werden müssen. Sehr ärgerlich für alle Beteiligten. Mich hat halt interessiert, warum das passieren kann. carl-hermann hat die Fehlermöglichkeiten ja aufgeführt. Danke dafür.

Zitat von ollo im Beitrag #4

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Das aufpolieren ändert ja leider nichts daran, dass der Lack nicht richtig aushärtet. Der wird nochmal komplett runter und neu gemacht werden müssen. Sehr ärgerlich für alle Beteiligten. Mich hat halt interessiert, warum das passieren kann. carl-hermann hat die Fehlermöglichkeiten ja aufgeführt. Danke dafür.

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Schellack liebt Gute Qualität, saubere, fettfreie und trockene Untergründe und will möglichst dünn aufgetragen werden.

Es gibt Schellack zum aufstreichen, wenn man den mit einem groben Pinsel zu dick aufträgt (um sich Arbeit und Zeit zu sparen) fühlt sich die aufgetragene Schicht nach Wochen immer noch feucht an. Habe selber diesen Fehler gemacht, weil ich zu ungeduldig und faul war.

Johann A. W. bringt es auf den Punkt!

https://www.augsburger-allgemeine.de/gel...id67334871.html

Wer hätte das gedacht, wo überall Schellack zum Einsatz kommt/kam.

Zitat von wolfgang im Beitrag #7

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https://www.augsburger-allgemeine.de/geld-leben/schoko-bons-ohne-insektenzutat-ferrero-verzichtet-auf-schellack-id67334871.html

Wer hätte das gedacht, wo überall Schellack zum Einsatz kommt/kam.

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Oh jeee, Schellack löst noch Alpträume bei mir. Dabei hatte ich mit meiner immer noch lieblings Gitarre, eine Masaru Kohno 1968, gar keine Probleme. Auch mit diversen spanischen Gitarren und einer wunderbaren Adriano Devoto war alles gut. Bis ich mir eine richtig teure Konzert Gitarre für 8000 € eines bekannten italienischen Gitarrenbauers kaufte. Gleich am ersten Tag der Boden komplett milchig, sah aus wie ein total Schaden, beim Kontakt mit meinem T-shirt im Bauchbereich wurde die Gitarre sogar klebrig. Ein horror. Es hies zunächst es wäre meine Schuld gewesen, und ich hätte ein Pulli über dem T-Shirt tragen müssen, meine Spielhaltung wäre sowieso verkehrt, usw… Nach viel hin und her durfte ich die Gitarre zurückgeben und gegen einer anderen mit gleichem Preis tauschen (die bis heute trotz Schellack diese Probleme nicht im geringsten aufweist). Also Augen auf beim Kauf von hochpreisigen Gitarren mit minderwertigem Schellack!