„Krass unterschiedlich“ finde ich Nylon und Carbon jetzt nicht - verglichen mit Stahl vs. Kunststoff ist das ein geringer Unterschied. Ich persönlich stelle aber immer wieder fest, dass Saiten (und die Wahl der Gitarre) für mich eher ein haptisches Problem sind. Nach ein paar Minuten habe ich auf jeder Gitarre „meinen“ Ton.

Im Moment habe ich nur eine Gitarre mit Nylonsaiten und eine Gitarre mit Stahlsaiten im Einsatz, dafür aber drei verschiedene elektrische Gitarren. Bei denen stelle ich tatsächlich fest, dass jede sich mit unterschiedlichen Saiten wohlfühlt. Hier spielt allerdings meines Erachtens auch die Bauform eine größere Rolle als bei akustischen Gitarren, wo die meisten Parameter doch ziemlich ähnlich sind. (Start einer länglichen Diskussion über verschiedene Beleistungen, 12-Loch versus 6-Loch-Steg, Holzarten … – Nach meinem Dafürhalten alles weniger relevant als die Unterschiede zwischen einer Telecaster und einer 335, allein was die Saitenaufhängung angeht)


Saiten wechsle ich in der Regel dann, wenn sie sich nicht mehr korrekt stimmen lassen. Aber das ist ein anderes Thema.

Hallo,

Stahlsaiten sind natürlich schon "krasser" im Unterschied. Ich habe einen niedlichen 000 - Nachbau von Sigma mit 11er Elexiersaiten. Da ich darauf aber nicht nur anderes, sondern auch anders spiele, ist das weniger ein problem als unterschiedliche Saiten auf der konzertgitarre. Möchte das aber auch nicht als Riesenproblem aufbauschen.

Gruß gitarrenmichel

Liebe Forumskollegen!
Wenn ich von der Gitarre spreche, beziehe ich mich immer auf die klassische spanische Gitarre.
Und ich sage das mit allem Respekt, um sie von jeder anderen Art von Gitarre zu unterscheiden.

Vor vielen Jahren spielte mein erster Gitarrenlehrer Klavier, er war sehr gut im Flamenco und ziemlich gut in der klassischen Gitarre. Bei vielen Gelegenheiten, wenn er ein Stück von Fortea oder Tárrega spielte, begann er plötzlich Flamenco zu spielen. Für mich waren das zwei verschiedene Welten, obwohl sie in beiden Fällen die Gitarre gemeinsam hatten. Er benutzte sogar Darmsaiten, weil er meinte, dass der Klang für den Flamenco besser sei. Die Wirbel waren aus Holz und er nahm sie in den Mund, um sie anzufeuchten. Die Haltung, die er mir beibrachte, war sehr unbequem, denn man spielte, ohne das Griffbrett sehen zu können. Aber es war die einzige Möglichkeit, Gitarre spielen zu lernen, und ich musste in ein anderes Dorf gehen, das 17 Kilometer von meinem entfernt war. Ich hatte das Glück, dass mein Bruder Ricardo älter war als ich und mich immer begleitete.

Ich habe diese Bemerkung damit erklärt, dass ich immer die gleichen Saiten verwendet habe; heute habe ich sechs Gitarren, und alle haben die gleichen Saiten. Nur für Aufnahmen benutze ich andere Saiten, die keine Geräusche oder Verunreinigungen im Klang verursachen.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.
Eliseo

Lieber Eliseo,

Wie immer hast du Information in eine schöne, beeindruckende Erzählung über dich verwoben, die man gerne und mit Respekt liest! Zu den Saiten ergeben sich natürlich verschiedene Fragen: okay, du verwendest die gleichen Saiten, aber welche und wie bist du zu der Entscheidung gekommen? Und natürlich: welche Gitarren hast du gespielt ?Und ich bin mal ganz vermessen in der Hoffnung, dass es dazu bestimmt noch die ein oder andere Geschichte gibt, die wir bestimmt gerne hören würden....

Herzlichen Dank

Gitarrenmichel

Lieber Guitar Michel,
Ganz kurz möchte ich sagen, dass ich immer Agustine-Saiten verwendet habe und immer noch verwende.
Für die Aufnahme, die 4., 5. und 6. Saite verwende ich La Bella, den Grund dafür habe ich bereits erklärt. (….. um Lärm zu vermeiden…)
Bei einer Gelegenheit habe ich ein Stück mit dem Titel "Aire flamenco" komponiert, ein klassisches spanisches Stück, das trotz seines Titels nichts mit dem Flamenco-Stil zu tun hat. Wie üblich habe ich bei der Aufnahme La Bella-Saiten verwendet, aber ab Takt 52 setzt ein Tremolo ein, und es schien mir, dass der Klang der Bässe dem des Tremolos überlegen war. Ich habe dann die Diskantsaiten Hannabach, Classic Guitar Strings, Carbon, Medium/high tension ausprobiert. Das Ergebnis war für mich positiv genug, also habe ich die Aufnahme gemacht.
Ich biete Ihnen das erwähnte Stück "Aire flamenco" an, damit Sie überprüfen können, was ich über das Ergebnis des Tremolos erzähle. Dieses Stück wurde bereits in einem anderen Teil des Forums zu anderen Zwecken gezeigt.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

Eliseo

Zitat von Agustin im Beitrag #5

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Sehr gutes Thema, danke für diesen Post, werde ich mit Interesse verfolgen. Leider habe ich selbst noch nicht sehr viel Erfahrung mit den vielen Saiten die es für die Klassikgitarre gibt. Aber Grundsätzlich würde ich mit den Saiten eine Balance/Ausgleich mit dem Instrument suchen. Zum Beispiel helle Saiten auf eher dunkel klingende Gitarren, oder geringere Saitenspannung auf nicht so leicht bespielbare Instrumente usw… Daher bin ich bei allgemein gültige Saitenempfehlungen eher vorsichtig.

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Zitat von Gitarrenmichel im Beitrag #21

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Zitat von Agustin im Beitrag #5

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Sehr gutes Thema, danke für diesen Post, werde ich mit Interesse verfolgen. Leider habe ich selbst noch nicht sehr viel Erfahrung mit den vielen Saiten die es für die Klassikgitarre gibt. Aber Grundsätzlich würde ich mit den Saiten eine Balance/Ausgleich mit dem Instrument suchen. Zum Beispiel helle Saiten auf eher dunkel klingende Gitarren, oder geringere Saitenspannung auf nicht so leicht bespielbare Instrumente usw… Daher bin ich bei allgemein gültige Saitenempfehlungen eher vorsichtig.

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Hallo Agustin,
Ich habe den Eindruck, dass häufig Saiten gesucht werden, die etwas korrigieren oder ausgleichen sollen. Das ist sicher sinnvoll, ich frage mich aber, ob man damit nicht auch Gefahr läuft, das "kind mit dem Bade" auszuschütten. Ich glaube durchaus, dass für eine Gitarre mit hellem Klang auch Saiten mit hellem Diskant die richtige Wahl sein können, sofern ich den Klang grundsätzlich mag. Der Grundcharakter des Instruments kann doch so hervorgehoben werden und "hell & hell" ergibt ja nicht automatisch "schrill".

Gruß Gitarrenmichel

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Moin,

Mir ging es gar nicht um eine Saitenempfehlung oder eine spezifische Klangvorstellung, sondern eher grundsätzlich um die Ziele, die man mit oder bei der Saitenwahl verknüpft. Und du hast ja schon auf die eigenen klangvorstellungen und den Charakter des Instruments hingewiesen. Ich habe beispielsweise eine Gitarre von der ich sagen würde, dass die Bässe eher holzig klingen, was mir persönlich gefällt. Ich habe daher Saiten gewählt, die das unterstützen, und das funktioniert bzw. Klingt nicht "superholzig", sondern passig. So ähnlich meinte ich das mit den Diskantsaiten. Wenn ich jetzt "holzig" nicht mag, kann ich natürlich Bassaiten wählen, die metallischer sind und die Saiten somit als eine Art Klangkorrektiv einsetzen, und wenn es gefällt ist gut. (Schließlich ist eine neue Gitarre teuer) möglicherweise geht dabei aber etwas vom grundcharakter des Instrumentes verloren und man muss wiederum bei der Saitenwahl nachjustieren.

Gruß gitarrenmichel

Und mit welchen Saiten hast du den holzigen Klang hervorgehoben?

Ich habe seit ca. 6 Wochen die ambra 800 aufgezogen, also geht es um die Rayonbässe. Die klingen natürlich selbst nicht holzig, geben der Gitarre aber dafür eine gute Bühne, würde ich sagen. Also jetzt ausdrücklich keine Empfehlung für jede Gitarre und jeden Geschmack, aber in dieser Kombi für mich genial, da ich eher auf den "alten klang" stehe und die gitarre das auch erlaubt.

Gruß gitarrenmichel

Ok danke, heute habe ich soeben Ambra 800auf eine Jellinghaus Torres Replica aufgezogen und werde genau auf die Klangentwicklung achten.

Zitat von Gitarrenmichel im Beitrag #23

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Mir ging es gar nicht um eine Saitenempfehlung oder eine spezifische Klangvorstellung, sondern eher grundsätzlich um die Ziele, die man mit oder bei der Saitenwahl verknüpft.

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Da bin ich mal neugierig!

(Sorry, bezog sich jetzt auf karel)

Zitat von Agustin im Beitrag #27

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Zitat von Gitarrenmichel im Beitrag #23

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Mir ging es gar nicht um eine Saitenempfehlung oder eine spezifische Klangvorstellung, sondern eher grundsätzlich um die Ziele, die man mit oder bei der Saitenwahl verknüpft.

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Sorry, mein Fehler, ich hatte deinen Post so verstanden, dass du eine Saitenempfehlung für deine 3 Gitarren suchst, eine Universal-Lösung sozusagen.
Meine grundsätzliche Ziele bei der Saitenwahl, … da wäre zunächst die Vergleichbarkeit. Ich ziehe meine neue Gitarre als erstes die von mir wohl am meisten verwendeten und vertrauten Saiten an: Knobloch Erithacus 34.0 CX MHT. Bei 3 von 5 meiner Gitarren passt es so und ich hatte danach kein Bedürfnis die Saiten zu ändern. Allerdings bei meiner 64 cm Mensur Gitarre von Francois Regis Leonard kommen mir manchmal die höhen etwas zu ‘brav’ vor (Bässe sind dagegen schön Kernig und present), daher habe ich mit High Tension von Savarez experimentiert was mich aber nicht überzeugt hat. Als nächstes werde ich die 34.5 CX von Knobloch drauf ziehen. Dagegen bei meiner Masaru Kohno mit 66.6 cm Mensur möchte ich weniger Spannung drauf haben. Da ich sowieso mit Tunings gerne experimentiere, habe ich die Gitarre einen halben Ton runter gestimmt und so habe ich richtig viel Spass beim spielen dieser Gitarre. Ich überlege aber beim nächsten Saitenwechsel Medium Tension statt runter stimmen zu probieren. Na ja, das sind halt so meine Gedanken im Moment, aber wie gesagt ich muss noch viel mehr Erfahrung sammeln.

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