Hallo in die Runde, dieses für mich faszinierende Stück würde ich gern üben. Die Frage ist, ob ich mich daran "überhebe". Spielt es jemand? Wenn ja auf welchem Niveau seid ihr sonst unterwegs? Eine Haupt-Herausforderung dürften neben dem hohen Lagespiel die vielen Aufschlagsbindungen sein.
Was sagt ihr? Ich freue mich über Meinungen. Hier ein Beispiel:
Hallo Kerstin, also ich hab das vor 2 Monaten erlernt - die Version arrangiert von Roland Dyens. Ich finde es technisch nicht so schwierig, eventuell eine Stelle ist etwas "blöd" - viele Wiederholungen, das macht es auch einfacher. Konnte es relativ schnell deswegen auswendig und ich bin da nicht so gut darin ;-)
Musikalisch ist es natürlich eine Herausforderung finde ich. Ein schönes Stück, um es mal immer wieder zu spielen.
Mein Niveau ist jetzt nicht so grossartig. Spiele derzeit Carcassi OP 60 No 7, Brouwer "Omaggio a Mangore", Brouwer "Un Dia di Novembre" ( finde ich technisch für mich schwieriger) Gestartetes Langzeit Projekt: Howl's Moving Castle arr. Koseki
weil ich Satie auch sehr gern mag hatte ich mal einige Zeit die Gnossienne und die Gymnopedie in meinem Repertoire. Ich stimme Karl in allem was er sagt absolut zu. Die Gnossienne ist technisch kein sehr schwieriges Stück. Man darf sie allerdings nicht zu schnell spielen und man muss schön im Rhythmus bleiben. Die Herausforderung liegt mE eher darin, hier auch den musikalischen Ausdruck gut hinzukriegen (wie so oft bei langsamen Stücken). Aber das schaffst du!!! Es macht viel Spaß es zu üben und dann zu spielen, es ist eine etwas "anderes" Stück. Viel Spaß dabei Peter
Ich kann mich dem nur uneingeschränkt anschließen. Die Gnossienne ist einer der wenigen Fixpunkte in meinem Repertoire, auf den ich immer wieder gerne zurückkomme und bei dem mich mein musikalisches Gedächtnis erfreulicherweise noch nicht verlassen hat!
Gehört auch zu meinem Repertoire. Ich finde, dass die meisten YouTube-Gitarren-Interpretationen viel zu schnell gespielt sind. Hör dir mal im Vergleich die Klavier-Variante von Reinbert de Leeuw an: https://www.youtube.com/watch?v=bQAF2PPz4Ag
Ich muss mich auch selbst immer wieder ermahnen, langsamer zu spielen, um den meditativen, melancholischen Charakter zu unterstreichen.
Bei dem was YT z.T. „Schreckliches“ zu bieten hat ist mir die nachfolgende Aufnahme positiv aufgefallen. Deutlich langsamer und vor allem ebenmäßiger in den Bindungen, auch wenn bei ihm das Tempo zwischendurch mal bedenklich anzieht. Dennoch meine ich, dass man sich daran ganz gut orientieren kann.
Super. Danke an euch alle . Ich hatte in einem anderen Thread ja nach Impulsen für einen Workshop gesucht. Ich glaube mit der Gnossienne habe ich alles gefunden. Notation, Technik, Rhythmus, Interpretation etc. Das fühlt sich stimmig an. Die Auseinandersetzung mit diesem Stück in all seinen Facetten wird meine Workshop Aufgabe.
Satie gehörte mit 5 weiteren Komponisten, unter ihnen z.B. Jacques Ibert, der Gruppe "les Six" an, die sich heftig gegen wagnerianischen "Schwulst" und die Romantisierung der Musik im Bezug auf ausdrucksstarke Interpretationen in der Musik positionierten.Sie wandten sich gegen subjektiv-individualistische Interpretationen und wehrten sich gegen aufgeblähte Sinngebung hierbei, insbesondere im Hinblick auf Dynamik und Agogik und machten sich über allzu gefühlige Aufführung der Musik unter sich, im kleinen Kreis, lustig. Unter Zugrundelegung dieser Haltung hätten sie die beiden vorgelegten Gitarreninterpretationen als überzogen bezeichnet. Sie erwarteten eine genaue und distanzierte Wiedergabe des Notentextes, also eine starke Zurücknahme des Interpreten.
Wenn man nach Satie googelt, kommt man schnell auf die sehr amüsanten Tempovorgaben von Satie und zu dem Kreis der Sechs und deren Sicht auf Interpretationen. Es lohnt sich sehr, da mal nachzustöbern und für sich selbst eine Position zwischen rein sachlicher Musikwiedergabe und dem Hineinwidmen eigener Emotionen zu finden.
Ist es anmaßend, oder sogar überheblich, mehr eigene Emotionen in die Interpretation zu legen, als der Komponist beabsichtigt hatte?
@Charlie: Du fragst "Ist es anmaßend, oder sogar überheblich, mehr eigene Emotionen in die Interpretation zu legen, als der Komponist beabsichtigt hatte?" Interessante Frage. Ich beantworte es mal mit einer Gegenfrage: eine gute Freundin von mir ist gestern leider verstorben, ein langer Kampf geht zu Ende. Dürfte ich nun (nach diesem Ansatz) nicht mehr spielen, weil grundsätzlich alles, jedes Stück, jede Übung, eine gewisse Melancholie und Schwere in sich tragen wird? Und ungehetzt manchmal mehr, manchmal weniger eine gewisse Schwere und Bedrücktheit in quasi alles was ich tue, einfließen wird?
Die Zeit und wir machen Klang und Interpretation. Irgendwie sind unsere Körper/ Hände nur Mittler für das, was auf dem Papier notiert sind.
Du, liebe Kerstin, gibst ja schon insofern eine Annäherung an eine mögliche Position, da Du schreibst, wir seien Mittler für das, was auf den Papier notiert ist. Also auch Mittler dessen, was den Komponisten bewegt hat.
Das Spielen in Zeiten der Trauer wird meiner Erfahrung nach tonloser bis hin zum Nichtspielen.
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17.05.2023 16:09
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