Guten Abend,

hier bin ich nochmal mit einem anderen Thema.
Da ich mir gerade eben eine neue Konzertgitarre gekauft habe, die eine klassische Schellackpolitur hat, habe ich nun die Herausforderung, so gut es geht zu verhindern, dass Schweiß und Fett des Spielarms mit dem Schellack reagieren.
Ich habe sie jetzt gut zwei Wochen und habe nie mit nacktem Arm gespielt. Immer langärmlig bzw. mit einem Sleeve.
Trotzdem ist bereits jetzt die Stelle, wo sie an der Brust liegt und die Kante (Decke/Zarge), wo der Unterarm der Spielhand aufliegt, deutlich blind und auch mit leichten Kratzern/Wischspuren versehen.

Welche Art von Tüchern oder sonstigen Hilfsmitteln (bis auf bauliche Maßnahmen wie Armstützen aus Holz etc) könnten das denn einigermaßen wirkungsvoll verhindern?
Ich habe mir ein Baumwollsleeve gekauft (97 % Baumwolle, 3% Elsathan), was das Problem verschlimmert hat und die feinen Kratzer erst verursacht hat.
Jetzt im Sommer wird natürlich der Ärmel bzw. das Sleeve immer ein ganz klein wenig feucht, das ist unvermeidlich. Aber das genügt schon. Reagiert bereits mit dem Schellack bei mir.
Gibt es ein dickeres Sleeve aus einem Material, wo das nicht passiert und das trotzdem angenehm zu tragen ist?

Ich kenne bis jetzt nur die Luva Auflagen (Hart oder weich), die eine ähnliche Zusammensetzung wie mein derzeitiges Sleeve haben - das allerdings ausgesprochen dünn ist. Also dicker würde sicher schon mal helfen.

Für die Sache mit der Brust gibt es doch sicher so eine Art "Konzerttücher", die weich genug sind, um nichts zu zerkratzen, aber eben auch einigermaßen rutschfest. Irgendein sehr feines Leder vielleicht oder Kunstleder? Habe bis jetzt noch nichts wirklich Überzeugendes gefunden in den Musikhäusern.

Vielen Dank und schöen Grüße
Emil

Die Abel-Auflage ist ein guter Hinweis, auch ganz generell. Für die Brust habe ich ein kleines Handtuch aus Baumwollfrottee im Koffer oder neben dem Notenständer. Doppelt muss ich das schon nehmen, dann geht es. Aber die Aufarbeitung kommt trotzdem irgendwann, das gehört halt dazu. Kunstfasern halte ich für problematisch, da sie praktisch keine Feuchtigkeit binden können. Wolle kann das am besten, hinterher lüften.

Das OPTIMA Spieltuch ist ein super Tipp, danke! Vielleicht sogar nicht nur für die Brust, sieht so aus, als könnte man auch seinen rechten Unterarm drauflegen.
Das Sleeve, das ich hatte, war aus der Modebranche und schon sehr dünn. Ich werde das Luva nochmal probieren.
Armauflagen möchte ich allerdings keine momentan.

Die Luva Manschette gibt es bei Schneider auch mit einem harten Inlay, da dürfte wohl kein Schweiß durchkommen.

Die Luva-Manschette eben mit Inlay nutze ich als „Armauflage“, preiswert, klein, echt praktisch und nix zum Umbauen beim Gitarrenwechsel. Im Sommer allerdings nicht mehr ganz so luftig am Arm … aber trotzdem eine tolle Lösung und klare Empfehlung!

Ich schneide einen Ärmel von einem weichen Baumwollpyjama mit elastischen Ärmeln ab. Dieser kann während des Spielens über meinen nackten Arm gezogen werden.

Hi,
ich komme gut zurecht mit einer Rolle Baumwollschlauch aus der Apotheke, der ansonsten als Überzug für Gipsarme benutzt wird, wenn man den dreifach legt, verhindert der die beschriebenen Effekte, gleichzeitig ist der Tragekomfort in heißen Sommern wegen der Grobmaschigkeit des Materials groß. So eine Rolle hält mehrere Jahre.
Den Brustbereich versorge ich mit einer Stuhlsitzflächen-Auflage aus Naturwolle, die hat einen isolierenden Kern ist insgesamt ca 1 cm dich und kratzt nicht. Außerdem habe ich das Schellackpolieren gelernt und kann so Auffrischungen oder Neulackierungen (alle 2 Jahre etwa) selbst erledigen, das spart Zeit und Geld.
Jörg

Ich möchte dazu einladen, das Problem entspannter zu sehen. Die Gitarre ist kein Möbelstück sondern ein Musikinstrument, das gespielt werden möchte. Die Schellackpolitur ist klanglich der Goldstandard. Nitrolack kann ich nicht ausbessern. Schellack durchaus. Spielspuren sind auf die Dauer unvermeidlich. Die kann man doch ruhig in Kauf nehmen. Man muss sie ja nicht herbeiführen aber sollte die Gelassenheit besitzen, sie zu tolerieren. Alle diese Hilfsmittel sind nützlich, viele davon verwende ich natürlich auch. Nur: wie sagte Forrest Gump? Shit happens.

Manfrred, Du sprichst mir aus der Seele.
Jörg

Letztens habe ich einen Artikel eines Gitarrenbauers gelesen, dass mittlerweile auch die sonstigen üblichen Lacke heutzutage so dünn aufgetragen werden können, dass Schellack heutzutage nicht mehr den anderen Lacken überlegen ist.
Interessante Aussage!

Da ich eine gewisse Erwartung über den Verlauf solch einer Diskussion habe, soll bewußt nur der dezente Hinweis reichen 😉

Hallo,

die Abel Armauflage täte mich auch interessieren da ich im Sommer auch deutlich transpiriere.
Gibt es irgendwelche Nachteile mit der Stütze, habe immer etwas Sorge das man mit schrauben und klemmen das Instrument doch etwas beschädigen kann?

Andreas