Zitat von Gitarrenmichel im Beitrag #12

---

Oha, Siccas in der Nachbarschaft! Leider habe ich weder eine kompetente Fachberatung noch geschulte Zuhörerinnen zur Verfügung. Da muss man gelegentlich auch mit allen Sinnen entscheiden. Ich habe auch mal eine Gitarre auf Grund des Geruchs gekauft. Um nicht missverstanden zu werden: Natürlich habe ich sie gespielt - Klang, Spielbarkeit, Optik, Preis alles prima - aber irgendwie fehlte noch die letzte (irrationale) Motivation. Nun war die Gitarre im Prinzip zwar schon älter, aber ganz offensichtlich nie gespielt und konsequent im Koffer aufbewahrt worden. (Sammler?) Jedenfalls entströmte dem geöffneten Koffer ein betörender Palisanderduft. Um irgendwie zu einer Entscheidung zu kommen und die verkaufsfördernden Einlassungen ("tolle Fichtendecke", "super Hersteller", "kannste teurer verkaufen") abzukürzen, beugte ich den Rüssel über das Schallloch, atmete tief ein und ein "ICHNEHMSE" aus. Inzwischen riecht sie nicht mehr, aber wird sind ein gutes Team geworden und ich weiß ihre Möglichkeiten zu schätzen; über meine schweigt sie besser....

Gruß Gitarrenmichel

---

Gitarrenhersteller stufen gerne die Gitarren in Basismodelle, Mittelklasse, Oberklasse, Meisterklasse ein und die unterschiedliche Preise und Namen sollen die Bewertung abbilden. Und genau darauf lasse ich mich nicht ein. Auch wenn die höheren Preise teils durch seltenere Hölzer oder zunehmende Handarbeit rechtfertigt werden können, muss es nicht gleich bedeuten dass das Instrument für mich und meine Zwecke besser ist. Mir hat zum Beispiel eine Sakurai Kohno aus den Basismodellen vom Klang und Gefühl her besser gefallen als die Maestro die fast doppelt so teuer ist. Dann wäre die Spielbarkeit noch wichtig, auch da habe ich selten ab 3000€ eine direkte Relation zwischen Verbesserung der Spielbarkeit und Preis gemerkt. Daher bin ich bei den sogenannten Flagschiffbezeichnungen ‘Maestro’, ‘Luthier Edition’, ‘Anniversary Model’ und wie sie alle heissen skeptisch. Am besten Testspielen und den Einsatzzweck nicht aus den Augen verlieren. Soll sie bei Konzerten eingesetzt werden dann sollte sie laut und leicht spielbar sein. Oder eher für Studioaufnahmen? Dann würde ich nach einen ausgewogenen und zarten Klang suchen. Wenn möglich mehrere Gitarren besitzen mit unterschiedlichen Eigenschaften, wie ein Werkzeugkasten dass unterschiedliche Aufgaben erfüllen kann.

Abgesehehn davon das mir das Holz einer Gitarre gefallen muss, mag ich mich nicht auf
ein Klangideal festlegen. Was Jörg mit dem Hall und sphärischen Klang
beschreibt, find manchmal bezaubernd
und anregend. Auch zum Improvisieren mit "schrägen" Akkorden , die man wunderbar ausklingen lassen kann.
Aber der runde Ton , den Jörg so treffend beschreibt , auf den mag ich auch nicht verzichten. Beim Spielgefühl empfinde ich ,sollte die Decke mich bei der Tonbildung unterstützen, sowohl bei leisem und lautem Spiel. Ich glaube, besser als Jörg kann man es nicht beschreiben.
Dann möchte ich auch nicht auf den sonoren, feinen Klang, den kurzen perkusiven Ton einer Romantischen Gitarre verzichten. Und wie anders klingt Canarios auf einer Barockgitarre. Das wird eines meiner nächsten Projekte. Das heisst für mich letzlich, die klanglichen Eigenschaften einer Gitarre, können unterschiedlich sein, mich aber trotzdem ansprechen. Deswegen finde ich es gut mehrere unterschiedliche Gitarren zu besitzten. Natürlich muss sich eine Gitarre leicht spielen lassen können. Ich ziehe 63cm Mensur vor. Die Gitarre muß sich gut stimmen lassen. Was bei weitem nicht immer der Fall ist. Sie muß Sie darf nicht Kopflastig sein. Der Halsform muss passen. Für mich eher etwas rundlicher.
Gruß Burghard

Zitat von ollo im Beitrag #15

---

Das finde ich spannend. Meinst du "großes Ensemble" oder Duo/Trio/Quartett? Bei letzterem würde ich dir zustimmen, da machen sich Unterschiede durchaus bemerkbar. Im größeren Ensemble – sechs, acht oder mehr – kann man das meiner Erfahrung nach eher vernachlässigen.

---

Zitat von rwe im Beitrag #19

---

In einem anderen, gemischten Folkensemble mit 8+ Leuten habe ich gerade den (verstärkten) Bass getauscht, vom bundlosen Akustik zum bundierten E-Bass. Der Unterschied ist frappierend.)

---

Zitat von ollo im Beitrag #20

---

Ich vermute, der E-Bass setzt sich besser durch?

---

Ich schau mir zuerst einmal die äußere Komposition und die handwerkliche Ausführung an. Ich finde es sehr spannend zu sehen, wie ein Gitarrenbauer sich künstlerisch verwirklicht. Welche Hölzer werden verwendet, wie ist die Rosette ausgeführt, mit welchen Farben arbeitet er, die Kopfform, Einlage am Knüpfblock, die Purflings, Mitteleinlage am Rücken, welche Art von Heelcap......Wobei mir eher schlichte Gitarren gefallen, die aber stimmig sein müssen, kein Bling, Bling. Da kann man schon viel über den Gitarrenbauer herauslesen.

Dann ist natürlich die Bespielbarkeit wichtig, ist die Gitarre gewichtsmäßig austariert, passt das Halsprofil (ich bevorzuge eher ein runderes), Saitenlage, saubere Bundierung, Barree, Intonation, Deadspots, Wolfstöne.....

Als letztes kommt dann der Klang. Wobei ich hier vor allem auf den Diskant achte. Es gibt kaum Gitarren mit einem wirklich schlechten Bass, eher welche mit zu viel Bass. Aber Gitarren mit einem ausgewogenen, singenden Diskant bis in die hohen Lagen sind nicht so leicht zu finden. Auch bevorzuge ich Gitarre, wo Bass und Diskant ausgewogen sind und nichts hervorsticht, hingegen ist mir Lautstärke nicht wichtig. Als letztes Kriterium ist dann noch die Modulierbarkeit des Tons (durch unterschiedlichen Anschlag bzw. tasto/ponticello).

Zitat von Johann A. W. im Beitrag #22

---

Als letztes kommt dann der Klang. Wobei ich hier vor allem auf den Diskant achte. Es gibt kaum Gitarren mit einem wirklich schlechten Bass, eher welche mit zu viel Bass. Aber Gitarren mit einem ausgewogenen, singenden Diskant bis in die hohen Lagen sind nicht so leicht zu finden. Auch bevorzuge ich Gitarre, wo Bass und Diskant ausgewogen sind und nichts hervorsticht, hingegen ist mir Lautstärke nicht wichtig. Als letztes Kriterium ist dann noch die Modulierbarkeit des Tons (durch unterschiedlichen Anschlag bzw. tasto/ponticello).

---

Zitat von Peter im Beitrag #23

---

Was ich immer schwierig finde: wenn die Saiten - insbesondere im Diskant - für mich nicht passen. Oft weiß der Verkäufer ja nicht mal, welche Saiten drauf sind.

---

Zitat von ollo im Beitrag #24

---

Zitat von Johann A. W. im Beitrag #22

---

Als letztes kommt dann der Klang. Wobei ich hier vor allem auf den Diskant achte. Es gibt kaum Gitarren mit einem wirklich schlechten Bass, eher welche mit zu viel Bass. Aber Gitarren mit einem ausgewogenen, singenden Diskant bis in die hohen Lagen sind nicht so leicht zu finden. Auch bevorzuge ich Gitarre, wo Bass und Diskant ausgewogen sind und nichts hervorsticht, hingegen ist mir Lautstärke nicht wichtig. Als letztes Kriterium ist dann noch die Modulierbarkeit des Tons (durch unterschiedlichen Anschlag bzw. tasto/ponticello).

---

Das unterschreibe ich komplett, für mich aber steht das als Erstes. Okay, eine Erstinspektion ist ja praktisch unvermeidlich aber flüchtig, die Optik ist für mich sekundär. Was nützt das schönste Instrument, wenn es nicht klingt wie ich mir das vorstelle?

---

Ich habe jetzt eine Gitarre, die ziemlich schwer zu spielen ist, denn man hört jeden Fehler, und ich muss die Griffe sehr präzise setzen. Es erfordert Anstrengung, ist aber auch lehrreich. Man muss die Finger gut wählen, sonst kostet es zu viel Kraft. Ich benutze jetzt öfter den Daumen, manchmal auch für höhere Töne. Dann den Ringfinger, den Mittelfinger und den Zeigefinger. Wenn man nur mit den letzten drei Fingern spielt, klingt die Gitarre fantastisch gleichmäßig und wunderschön. Wenn ich dann Hanika-Gitarren im Internet höre, finde ich den Klang der unteren Saiten farblos. Oder diese Doppeldecken-Gitarren. Die sind im mittleren Bereich oft undurchsichtig. Und die Lattice-Gitarren, die wollen einem Klavier ähnlich klingen, ergeben für mich selbst keinen Sinn.
Vielleicht sehe ich das auch falsch. Andere hier haben mehr Wissen hierüber

Da das Wort "Optik" fiel: Für mich persönlich spielt das eine Riesenrolle. Es gibt derart hässliche Rosetten und Köpfe, es ist mir immer unverständlich, dass jemand so ein Instrument kauft. Geschmackssache, klar. Aber für mich wäre das ein Ausschlusskriterium, da könnte die Gitarre noch so gut klingen.

Wenn ich etwas wirklich hässlich finde, würde ich es wohl auch nicht kaufen. Da wird aber wohl jeder unterschiedlich und unterschiedlich stark getriggert.

Was Risse angeht, kommt es sehr drauf an was und wie und wo gerissen ist. Viele Instrumente haben Risse, die sich klanglich überhaupt nicht auswirken, schon gar nicht wenn sie geschlossen wurden. Der Klassiker ist rechts und links vom Griffbrett zum Halsfuß hin. Das macht i.d.R. überhaupt nichts. Rio neigt zum reißen, vor allem wenn er die beliebte "wilde Struktur" hat. Verfüllen lassen, fertig. Deckenrisse entstehen oft, indem sich ungewollte Spannung abbaut. Verschließen lassen, fertig. Trockerisse sind hingegen überflüssig und ärgerlich. Ich würde immer eine Gitarre mit unbedenklichen Rissen kaufen, wenn sie sonst gut ist. Man kann dann über Preise reden, ganz klar.

"Bausünden", also schlampige Ausführung, finde ich unsäglich, zumindest wenn es sich um Profis handelt, vielleicht sogar noch solche mit "Namen". Bei Laien finde ich das völlig akzeptabel, wenn es nicht überall perfekt ist. Aber Profis haben das Wissen und die technischen Möglichkeiten. Da erwarte ich im Großen und Ganzen Perfektion. Bei einer Kleinigkeit kann man drüber hinwegsehen, je nachdem was es ist. Aber an Holz und Lack sollte im Prinzip nichts auszusetzen sein.