Nachdem so viele interessante und unterschiedliche Stücke vorgestellt wurden, fände ich diese Frage ganz interessant und hätte hier mal als Anfangspunkt verschiedene Aspekte, die sich freilich nicht ausschließen müssen, aber vielleicht gelegentlich auch zu Zielkonflikten führen können: a) ich spiele eher spontan, was mir gefällt. b) ich spiele das, was mich als Gitarrist weiterbringt. c) das neue Stück sollte in mein Repertoire passen bzw. Dem Aufbau eines solchen dienen d) ich möchte mir einen Komponisten/Gitarristen und/oder eine Epoche oder Stilrichtung erschließen. Vorhab, auch hier geht es nicht um besser oder schlechter, sondern um die individuellen Erfahrungen. Auch ist das jetzt keine vollständige Liste und die Aspekte ergänzen sich ja auch im Idealfall.
Ich bin zur Zeit bei a), gewissermaßen in Erholung von b-d. Insbesondere c ist aber schon auch schon ein Anspruch, den ich nicht aus den Augen verlieren möchte.

Gruß gitarrenmichel

Da ich öffentlich nur in Ensembles spiele (und das in absehbarer Zeit auch nicht ändern werde, egal, mit welchem Instrument), ist es eine Kombination von b und d. Erholen muss ich mich davon noch nicht ;- )

Ich bin mit deiner Auflistung einverstanden, lieber Michael, so läuft es meistens auch bei mir ab.
Nur "c" spielt bei mir kaum eine Rolle oder, besser gesagt, hab ich nie darüber nachgedacht. Anregung angenommen! 8)
Und "b" würde ich für mich geringfügig ändern wollen: ich spiele das, was ich spielen kann und mich als Gitarrist weiterbringt.
"d" ist mir auf jeden Fall mega wichtig.
Gruß, Ugo

Danke für die Frage!!
a) heißt bei mir Stücke auswählen, die mir gefallen und prüfen, ob ich sie technisch überhaupt bewältigen kann, wenn es zu schwer wird, lege ich dad Stück zurück.
b) sind Stücke, die mein Lehrer aussucht, ungefähr 2/3 davon gefallen mir gut, und ich nehme sie gerne an.
Dann versuche ich, eine zeitliche Streuung zu schaffen, dh etwa von A. LeRoy bis Brouwer und Duarte.
Derzeit komme ich wohl auf ca 25-30 Stücke, das ist für mich schon recht viel.

Antwort b legt für mich die Basis - ich arbeite die Sagreras-Schule durch. Confiteor: ich bin immer noch nicht damit fertig.
Der Grund ist banalerweise Antwort a, die den Alltag prägt...
Und wenn mir spielbare Südamerikaner in die Hände kommen, erhalten sie sehr bald Vorrang (auf die trifft eigentlich alles von a-d zu: klingt schön, schwer genug um mich weiterzubringen, gut für's Repertoire, und diese Stilrichtung(en) möchte ich mir tiefer erschließen).

Zitat von Gitarrenmichel im Beitrag #1

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Nachdem so viele interessante und unterschiedliche Stücke vorgestellt wurden, fände ich diese Frage ganz interessant und hätte hier mal als Anfangspunkt verschiedene Aspekte, die sich freilich nicht ausschließen müssen, aber vielleicht gelegentlich auch zu Zielkonflikten führen können: a) ich spiele eher spontan, was mir gefällt. b) ich spiele das, was mich als Gitarrist weiterbringt.><

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Sehr gute Frage. Bei mir ist es wohl von jedem etwas. Daher die Villa Lobos-Challenge

A) Ich probiere gern etwas neues aus, meist lege ich es aber schnell wieder weg, wenn ich den Eindruck habe, der Aufwand steht nicht im Verhältnis zum Ergebnis. Dh. C), es muss zu meinem Repertoire passsen (das klingt hochgestochener als es gemeint ist).

Ad B) - Ich spiele seit Jahren gezielt Etuden, erst Carcassi, dann Villa-Lobos, dann Brouwer, jetzt wieder Villa-Lobos, zwischendurch auch mal weniger bekanntes -, von denen ich meine, dass sie musikalisch ansprechend genug sind, um auch mal eine ganze Übesession zu füllen. Brouwer ist da übrigens hervorragend.

D) einen Komponisten oder eine Epoche erschließen - ich glaube, dazu bin ich zu vielseitig interessiert, um es mal positiv auszudrücken. So ein Trip dauert bei mir meist nur einen Abend. Andererseits begebe ich mich immer wieder in dieselben Ecken und lasse andere (bewußt) aus. Manche Epochen und Stile mag ich halt lieber als andere.

Dann kommen natürlich noch Duo und Band hinzu, aber das ist ein anderes Thema.

Viele Grüße Stephan

Peters Text führt mich kurz zu der Feststellung: "Ich bin ein fauler Hund"
Ich stimme ungern um, allein bei -von E Bass auf D herunter- sage ich: muss das sein ... also stimme ich bei einer Gitarre auf D und belasse sie dabei, um sie beim tiefes D Stück zu holen.
Und außerdem sind wir ja schließlich eh ständig beim Nachstimmen ...

Ich wähle meine Stücke zum einen auf jeden Fall danach aus, wie sie mir nun gefallen. Ich denke, alles andere ist oft auch nicht sinnvoll. Als ich noch klassischen Unterricht hatte, war es immer eine Quälerei, Stücke zu lernen, die mir nicht zugesagt haben. Ab und zu gefielen sie mir dann wenn ich sie konnte, das war aber nicht immer der Fall. Und am Ende sollte es doch auch um den Spaß gehen.
Seitdem suche ich mir immer Stücke die mir gefallen, oft aber im Bezug auf bestimmte technische Aspekte, an denen ich arbeiten möchte.
In musikschul-internen Vorspielen beispielsweise wurde normalerweise verlangt, stilistisch und epochentechnisch breit aufgestellt zu sein. Das habe ich bei meiner Stückwahl heute noch im Hinterkopf: "habe ich momentan genug barockstücke im Reportoire?" "Ich bräuchte noch ein romantisches Stück auf meinem aktuellen Spielniveau", etc.
Peters Aspekt mit den Stimmungen ist für mich auch ein Argument, vor allem weil ich nur eine klassische Gitarre besitze und somit nicht eine in spezieller Stimmung haben kann. Dann suche ich eher mehrere Stücke in drop-d Stimmung, die ich parallel spiele, dann lohnt es sich noch mehr :D

Moin,
ich bin grundsätzlich auch sehr der "a) Typ" wobei ich die Stückewahl noch um den Aspekt den "bang for the buck" factor ergänze -- ich bemühe mich, Stücke zu finden, die mir einigermaßen leicht fallen aber trotzdem für den Zuhörer was hermachen - ich habe mir vorgenommen, mind. zwei Handvoll Stücke (auswendig) zu können, die ich auch problemlos spiele, auch wenn Zuhörer im Raum bevor ich wieder mit Sachen anfange, die ich von Anfang an und über längere Zeit erarbeiten muss. Das kann man von daher auch c) nennen, weil ich ja ein Repertoire anstrebe.
Da ich außerdem ziemlich auf südamerikanischem Zeug hängen geblieben bin, trifft auch d) zu, auch wenn das keine bewusste Entscheidung war.

Gruß
Sascha