wie Ihr wisst, habe ich im vergangenen Jahr meine III. Konzert-Gitarre technisch fertiggestellt. Bis zur endgültigen Fertigstellung hat es jedoch bis ins Jahr ‘24 gedauert. Weil ich ein unglaublicher Dilettant in Sachen Oberflächenversiegelung bin.
Seit kurzem ist sie tatsächlich spielbereit und klingt wirklich phantastisch.
Leider ist unerwartet etwas sehr problematisches Passiert.
Beim Nachstimmen der Saiten gab es einen lauten Knall, ich dachte eine Saite sei gerissen. Zuerst habe ich nicht gecheckt, was überhaupt passiert war, bis ich vor mir auf dem Boden den Steg liegen sehe. Wie kann sich der Steg aus der Steghalterung lösen, wenn alle Saiten aufgezogen sind?
Hier die selbst gebastelte Steghalterung (der Hals ist oben). Die hellen Hölzer rechts und links wurden aus optischen Gründen wieder entfernt.
Der weiße Pfeil zeigt den Schlitz für den Steg 3 x 72 mm. Der rote Pfeil zeigt das vordere Brettchen zur Fixierung des Stegs.
Genau dieses kleine Brettchen ist ziemlich sauber aus der Leimfuge herausgebrochen.
Der blaue Pfeil zeigt auf eine Stell, in der ein winziger kleiner Riss entstanden ist.
Unten ein Schnitt durch die Steghalterung, mit Blick nach rechts. Das Teil was rausgeflogen ist, ist hier ganz links zu sehen, seine Maße sind - 4 x 8 x 72 mm Die Lücke die dieses Hölzchen hinterlassen hat, ist also lediglich 4 x 72 mm
Hat Jemand eine Idee, wie sich der Steg wieder stabil arretieren lässt ?
So skurril sie sich auch anhören mag !
Die gesamte Halterung zu entfernen, dürfte sich als schwierig gestalten, weil die beiden Dübel im hinteren Knüpfblock bis in das Unterfutter reichen.
Zuerst um weitere Missverständnisse zu vermeiden: Der Steg ist die gesamte Konstruktion die auf die Decke geleimt wird. Die Stahlsaitenfraktion nennt das Ding auch gerne Brücke. Der Steg ist also das was du „Steghalterung“ nennst. Da drin steckt die Stegeinlage, auch der Stegschub genannt, meist aus Knochen.
Dir ist die Stegeinlage um die Ohren geflogen, und ich ahne warum. Der Steg wird normalerweise aus einem Stück Holz geschnitzt, meist Palisander oder etwas ähnlich hartes. Die Fuge für die Stegeinlage muss dann sauber herausgearbeitet werden. Wenn ich deine Zeichnung richtig deute, hast du den Steg aus mehreren Teilen zusammengesetzt. Das wird niemals langfristig halten. So ein schmales aufgeleimtes Hölzchen kann dem Druck nicht standhalten.
Falls der Steg doch aus einem Stück ist, hast du zu weiches Holz gewählt.
Und warum ist der Steg verdübelt? Das ist nicht üblich und rächt sich jetzt, da du mMn einen komplett neuen Steg brauchst.
Normalerweise wird die Brücke aus einem Stück Holz gefräst bzw. geschnitzt. Wenn ich das richtig sehe, hast Du die Brücke aus mehreren Teilen zusammengeleimt. Auf den Teil vor der Stegeinlage kommt natürlich eine ordentliche Belastung durch den Saitenzug und der Teil kann auch bei einer soliden Brücke brechen.
Der Schlitz für die Stegeinlage kommt mir auf der Zeichnung recht tief vor. Normalerweise sind das nur ca. 3 mm. Vielleicht kannst Du den ganzenTeil vor dem Knüpfblock abnehmen und durch einen soliden Block mit einer 3 mm tiefen Nut für die Stegeinlage ersetzten. Die Nut eventuell etwas nach hinten neigen.
Stimmt, das könnte gehen, aber dann muss man den gesamten Steg runterschleifen und ein großes Stück samt Knüpfblock aufleimen, sonst ist die Leimfläche zu klein.
Die Frage verstehe ich, die Physik und die Kräfte denke ich auch. Wie/ womit hast du verleimt? Normalerweise reißen bei massiven Kräften die Bereiche neben(!) der Klebung. Dieser kleine Riss daneben könnte ein Zeichen dafür sein. Da ich mich mit Gitarrenbau aber nur in Theorie auskenne, würde ich gar nichts machen und einen Luthier aufsuchen und den fragen/ das fachgerecht reparieren lassen. Sonst hätte ich Sorge, dass der Schaden größer wird, da ja die Ursache nicht klar ist, sprich die Reparatur ja nur auf Annahnen basiert. Wäre mir zu heikel, dass die Schäden sich potenzieren. Da hast du nix gewonnen. Fragen wie nach Material, Leim, Trockenzeiten sind sicher nur einige Parameter, die in die Ursachenforschung einfließen sollten. Berichte mal, was rauskommt! Viel Erfolg, Kerstin
Hallo , das ist ja schade. Ich glaub du musst den Steg erneuern ,weil die Chance das es wieder bricht, hoch ist. Wenn du doch ein Stück Holz wieder anleimst mußt du den Stegschlitz nicht so tief machen und alles aus einem Stück fertigen. Also die vordere und hintere Stegkante sowie den Boden wo die Stegeinlage aufliegt.
Ich persönlich würde den Steg und Dübel auf jeden Fall abtragen, Hobel Stechbeitel. Du kannst ja nicht den Steg erhitzen und abhebeln, wegen de Dübel. Diese würde ich einfach drin lassen und den neuen Steg darauf Leimen.
Auf jeden Fall würde ich den Steg massiv aus einem Stück fertigen. Den Hebel der Stegeinlage beachten , den Schlitz nicht zu tief. Vorn 5mm Holz lassen ,
Gutes gelingen. Burghard
Burghard Hänisch (@burghard_haenisch) • Instagram-Fotos und -Videos
wenn man sich selbst etwas baut oder herstellt, auf das man zu recht stolz ist so ein Maleur eine reine Katastrophe.
Wie meine Vorredner schon vermerkt haben, ist der Steg normalerweise aus einem Stück Holz geschnitten.
Dein Steg ist explodiert, weil durch die Saitenspannung ein Kippmoment auf das 4mm breites Brettchen entstanden ist. 4mm ist für die Kräfte, die hier auftreten, viel zu wenig. Dübel durch den Steg in die Decke haben einen negativen Einfluß auf den Klang einer Gitarre und wird bei günstigen Industie-Gitarren genutzt.
Wie oben schon geschrieben, würde ich den alten Steg abnehmen und durch einen Steg aus einem Stück Holz ersetzen. Den neuen Steck sauber verleimt, sollte dann keine Probelme mehr machen. Es gibt fertige Stege für kleines Geld zu kaufen, die vielleicht noch etwas nachgearbeitet werden müssen, für den Fall, dass Du Dir den Steg nicht selber schneiden willst.
Ich möchte mal etwas generell sagen: ich finde es echt klasse, wie hier jemand innerhalb nur einer Stunde wirklich sehr kompetent, umfangreich und sehr freundlich weitergeholfen wird. Ihr seid wirklich die Besten !!!!! Herzlichen Dank dafür!
Auf dem Stück, das weggebrochen ist, lastet ein sehr hoher Druck, bedingt durch die Stegeinlage auch in Richtung Schallloch. Auch wenn der Steg aus einem Stück guten Hartholzes gefertigt ist, muss genügend Holz(masse) vorhanden sein, damit er zerbricht. Deswegen ist es zB nicht ratsam, bei einem Steg die Öffnung für die Stegeinlage zu vertiefen. Wie hier schon mehrmals geschrieben: der Steg sollte ersetzt werden und einteilig sein. Und: es wird schon werden
@ollo, OK, einigen wir uns auf folgende Bezeichnungen, obwohl es da unterschiedliche Ansichten gibt.
Die gesamte Saiten-Haltekonstruktion nennt sich STEG die am hinteren Ende den KNÜPFBLOCK hat. In den Steg wird in den STEGSCHLITZ die STEGEINLAGE (Knochen) gesteckt.
@Johann A. W., Interessante Idee, werde ich mal durchspielen.
@ollo, komplett runterschleifen braucht es mMn nicht.
@Kirstin, bei genauer Betrachtung ist der Bruch tatsächlich neben der Leimfuge. War nur schwer zu sehen, weil extrem wenig vom Holz stehen geblieben ist.
@Burghard, Danke.
@annajo, wo soll der Unterschied zum Steg ohne Dübel liegen, wenn der Knüpfblock zusätzlich mit zwei Dübeln arretiert ist. Die Fläche des Stegs und dem darunterliegenden Unterfutter bilden eine komplett in sich verleimte Einheit, ob da zwei Dübel drin stecken, macht keinen Unterschied. Oder?
@Peter, ja, finde ich auch! Besten Dank. Obwohl, mit einer selbst konstruierten und gebauten Gitarre zum Gitarrenbauer zu gehen, scheint mir doch ziemlich abwegig.
@Karel, Du meinst sicher „damit er nicht zerbricht“ Mein bevorzugter Gitarrenbauer kennt noch einen anderen Grund, der für ein gering Tiefe des Stegschlitzes spricht. Die Stegeinlage steht auf der Halterung, was das nach vorne kippen deutlich reduziert!
Zitat von MukerBude im Beitrag #10wo soll der Unterschied zum Steg ohne Dübel liegen, wenn der Knüpfblock zusätzlich mit zwei Dübeln arretiert ist. Die Fläche des Stegs und dem darunterliegenden Unterfutter bilden eine komplett in sich verleimte Einheit, ob da zwei Dübel drin stecken, macht keinen Unterschied. Oder?
Auf deiner Grafik sieht es so aus, als würden die Dübel durch die Decke gehen. Das wäre eher ungünstig. Wenn die Dübel nur den Knüpfblock halten, ist das natürlich kein Problem.
Zitat von MukerBude im Beitrag #10komplett runterschleifen braucht es mMn nicht.
Ich teile da Burghards Meinung, dass da ein einteiliger Steg drauf muss, überlasse eine endgültige Meinung aber lieber den Fachleuten
Hallo Muker-Peter (um Verwechslungen mit anderen "Petern" zu vermeiden): Desintegrierte Stege (also "kaputte") gehören unter Gitarrenbauern zu den ekligsten Mißgeschicken die einer Gitarre passieren, so einen Steg kann man praktisch nicht nachhaltig reparieren. Manchmal fetzt es einen Steg, wenn man eine neue Stegeinlge einsetzen will und die etwas zu dick ist und dann mit Gewalt eingezwängt werden soll. Ich würde meinen Stolz als Selbermacher überwinden und einen Gitarrenbauer Meines Vertrauens beauftragen. Aber egal, wie, ich wünsche Dir Glück Jörg
Zitat von MukerBude im Beitrag #10@ollo, OK, einigen wir uns auf folgende Bezeichnungen, obwohl es da unterschiedliche Ansichten gibt.
Die gesamte Saiten-Haltekonstruktion nennt sich STEG die am hinteren Ende den KNÜPFBLOCK hat. In den Steg wird in den STEGSCHLITZ die STEGEINLAGE (Knochen) gesteckt.
@Johann A. W., Interessante Idee, werde ich mal durchspielen.
@ollo, komplett runterschleifen braucht es mMn nicht.
@Kirstin, bei genauer Betrachtung ist der Bruch tatsächlich neben der Leimfuge. War nur schwer zu sehen, weil extrem wenig vom Holz stehen geblieben ist.
@Burghard, Danke.
@annajo, wo soll der Unterschied zum Steg ohne Dübel liegen, wenn der Knüpfblock zusätzlich mit zwei Dübeln arretiert ist. Die Fläche des Stegs und dem darunterliegenden Unterfutter bilden eine komplett in sich verleimte Einheit, ob da zwei Dübel drin stecken, macht keinen Unterschied. Oder?
@Peter, ja, finde ich auch! Besten Dank. Obwohl, mit einer selbst konstruierten und gebauten Gitarre zum Gitarrenbauer zu gehen, scheint mir doch ziemlich abwegig.
@Karel, Du meinst sicher „damit er nicht zerbricht“ Mein bevorzugter Gitarrenbauer kennt noch einen anderen Grund, der für ein gering Tiefe des Stegschlitzes spricht. Die Stegeinlage steht auf der Halterung, was das nach vorne kippen deutlich reduziert!
Besten Dank für die engagierten Meinungen!
Du kannst ja auch die Steghalterung durch einen soliden Block und ein FABs ersetzten. Da kann dann gar nichts wegbrechen und hast die perfekte Intonation.
Oder, wenn Du eine durchgehende Stegeinlage bevorzugst, eine sehr seichte Nut, dann kommt wenig bis kein Zug auf den vorderen Teil. Kommt auch darauf an, wie hoch die Stegeinlage über der Stegkante ist. Aber das kannst Du ja bei Deiner Art der Konstruktion gut steuern.
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21.01.2024 17:29
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d schon werden