Zitat docsteve
Ich halte es so: so lang wie nötig, so kurz wie möglich. Der Nagel bringt Definition in den Ton, die Kuppe macht ihn weich und rund.


Man kann es nicht besser ausdrücken!

Ich finde, dass man nicht sagen kann, dass es eine Mindest- oder Maximallänge oder Optimalform gibt. Die Länge und Form der Nägel hängt von einigen Faktoren ab. Zuerst einmal ist wichtig, welche Vorstellung von "meinem" Klang ich habe. Dann ist die Haltung beim Spielen wichtig, welchen Winkel ich zu den Saiten einnehme.
Allgemein gesagt habe ich meist nicht so lange Nägel, ich meine den Überstand über die Fingerkuppe. Wie Ollo schon sagte, habe ich den Ringfinger auch oft zu kurz gefeilt. Das passiert mir immer wieder. Dann poliere ich die 3 Nägel, die ich verwende, gut von unten, vorne und an den Seiten, damit keine Störgeräusche entstehen.
Ich habe ziemlich lange gebraucht, bis ich meinen Klang und die Methoden, mit denen ich ihn erreiche, gefunden hatte. Eine der Methoden ist eben der Nagel.

Grüße von Gargamel

Hallo Karel, dann lies mal die Biografie Tarregas von Wolf Moser, da wird mit dem Märchen von Tarregas brüchigen Nägeln gründlich und nachvollziehbar aufgeräumt. Dadurch das dies Story immer wieder blind nacherzählt wird, wird sie nicht wahrer.
Noch was zur Nagellänge: je gekrümmter oder besser "gerundeter" die Anschlagsfinger bei der Arbeit sind, umso kürzer können die Nägel sein. Sehr lange Nägel führen zu der Unsitte,mit fast geraden Fingerrn und Impuls fast ausschließlich aus dem Grundgelenk apoyando zu spielen. Wenn man Pujol Bd. 1 Liest und sich im Anschlagsverfahren an seine Vorschläge hält, merkt man, das allzugerade Finger, die sich dazu noch nicht in sich bewegen, so, dass jedes Gelenk beteiligt wird, zumindest apoyando überwiegend falsch ausgeführt wird.
Jörg

Für mich ist polieren ein super wichtiger Aspekt. Ich hatte es öfter so, dass kleine Risse entstanden sind an meinen Nagelrändern, wenn ich nicht poliert habe. Und aus einem kleinen riss wird ein großer. Und dann hat man eine Woche lang einen schlechten Ton und ein blödes Spielgefühl

Außerdem feile ich den Ringfinger anders als Zeigefinger und Mittelfinger. Das liegt daran, dass mein Nagel am Ringfinger runder ist und mit meiner lieben rampenform beim feilen zu spitz klingt. Daher halte ich den Ringfingernagel eher rundlich als mit gerader Rampe.
Zu lange Nägel habe ich auch nicht gern. Ich habe mit langen Nägeln das Gefühl, nicht so schön viel Kontrolle über den Ton zu haben
Und ja, die handhaltung ist natürlich elementar dabei. Im 90° Winkel zur Saite kling der Ton völlig anders als in einem flacheren Winkel aber das versteht sich doch von selbst oder?

Vielen Dank für alle Beiträge „spiele mit Daumenkuppe“. Hat mich ermutigt, meinen Daumennagel kurz zu schneiden und seit gestern spiele ich mit der Kuppe. Weniger metallisch und fühlt sich irgendwie sicherer an. I, M und E bleiben bei „Mainstream“ (bezogen auf die Beiträge im Forum) Länge.

Beste Grüße,
Uwe

Mir gefällt ein warmer eher glockiger Klang und spiele deshalb mit sehr kurzen Nägeln, auch am Daumen und spiele mit viel „Fleisch“ und fast ausschließlich mit Daumenkuppe.

Bei kurzem Daumennagel bildet sich ja durch die ganz normalen Handhabungen im Alltag etwas Hornhaut links neben den Nagel. Setzt man diese Stelle bewußt zum Anschlag ein, gibt es schon einen etwas spitzeren Klang und natürlich kann man den (kurzen) Daumennagel auch bewußt zum Anschlag nutzen.

Für mehr Metallisches gibt es ja Steelstrings 😃😎

Gern nehme ich den Faden wieder auf. Ich habe in den vergangenen Monaten gemerkt, dass ich meine Nägel [vgl. Meine Bilder hier] etwas kürzer machen muss, um schneller spielen zu können. Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll, aber ich hatte bei 3 mm immer ein Verhak-Gefühl. Jetzt sind sie in derselben Form kürzer, seitlich betrachtet sogar unterhalb der Kuppe. Ich habe aber das Gefühl, dass erst jetzt der Nagel nach der Kuppe über die Seite gleitet(!) Und den Ton bildet.

Ich habe dennoch an dieser Stelle eine Frage: das gleichzeitige Spielen dreier Noten mit allen i-m-a erzeugt bei mir nicht immer einen schönen Ton. Oft dominiert a/ bzw der Ton dieser Saite und ich erhalte kein gleichmäßiges Klangbild. Hat jemand ähnliche Erfahrungen? Bei einigen Passagen spiele ich - wenn es die Notation ff- zulässt, auch p-i-m, quasi den p von oben nach unten, i-m zeitgleich von unten. Dieser Klang ist besser, ABER wenn die nachfolgenden Fingersätze nicht passen, geht das nicht.

Habt ihr Tipps, wie das i-m-a Spiel sauber und gleichmäßig hinzubekommen ist.
Ich übe dazu Sagreras Nostalgia und der unschöne Klang vermiest mir eine saubere Interpretation schon sehr.

Danke und LG Kerstin

Hallo Linn,
für mich habe ich herausgefunden :jer kürzer die Nägel, umso stärker muß ich die Anschlagsfinger gerundet halten. Ich empfehle Dir, es damit mal zu versuchen, ich spiele auch mit extrem kurzen Nägeln und halte mich mit Erfolg daran.
Frohe Ostern
Jörg

Estudio Sencillo Nr. 2 von Leo Brouwer trainiert genau das - dreistimmige Akkorde mit i-m-a. Vielleicht als Vorübung oder Ergänzung sinnvoll?

Viele Grüße Stephan

Zitat von Kerstin72 im Beitrag #38

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Habt ihr Tipps, wie das i-m-a Spiel sauber und gleichmäßig hinzubekommen ist.
Ich übe dazu Sagreras Nostalgia und der unschöne Klang vermiest mir eine saubere Interpretation schon sehr.

Danke und LG Kerstin

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Ja genau, Brouwers Nr. 2, ein sehr gutes Beispiel! Ich werkle seit 3 Monaten am Sound, der soll ja kräftig, ausbalanciert und interessant werden, mit ganzer Konzentration klappts schon ganz gut ...

Auf meiner Gitarre klingt das Arpeggiospiel unvergleichlich schöner mit längeren Nägeln.

Zitat von Docsteve im Beitrag #40

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Estudio Sencillo Nr. 2 von Leo Brouwer trainiert genau das - dreistimmige Akkorde mit i-m-a. Vielleicht als Vorübung oder Ergänzung sinnvoll?

Viele Grüße Stephan

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Nostalgia kenne ich nicht, aber hier ist die Brouwer-Etude:

https://youtu.be/CKPPvFs9hVw?si=CzindSdIbnuODdWl

Sie ist überschrieben mit "Choral". Es geht darum, alle Stimmen gleichermaßen gesanglich auszuarbeiten. (Ob das der Interpretin immer gelungen ist, weiß ich nicht.)

Viele Grüße Stephan