seit einiger Zeit fehlt mir der größte Teil meiner Spielfreude und Motivation. Ich habe kaum noch Lust, mir neue Stücke zu erarbeiten und Eigenes fällt mir auch nicht mehr ein. Früher war das ganz anders. Da war ich sehr kreativ und spielte viel. Wenn ich gut bin, dann kriege ich es hin, mein ehemaliges Repertoire für Auftritte lebendig zu halten, aber auch nicht so ganz richtig. Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht oder macht sie auch gerade? Habt ihr Methoden, sich aus dem "Motivationsloch" zu befreien? Wie bekommt man die Spiel- und Überfreude zurück?
ja, ich kenne das sehr gut... es gibt bei mir immer mal wieder solche Motivationslöcher, dann spiele ich auch mal 4 Wochen keinen einzigen Ton auf der Gitarre. Für mich gibt es dann mehrere Wege raus. 1) ich höre ein tolles Stück irgendwo im Netz oder sonstwo und möchte dies unbedingt spielen 2) ich lasse mich re-inspirieren z.B. durch ein Konzert oder wenn ich sonst jemandem zuhöre 3) ich begeistere mich für eine andere Richtung als sonst, also wenn ich Klassiker bin für Latin (oder umgekehrt) oder für Jazz 4) ich mache bewusst einen Termin aus, bei dem ich vorspielen muss, und sei es auch nur einem Freund. Das motiviert mich dann natürlich hier gut zu spielen.
Übrigens: Pausen haben auch ihre positiven Effekte. Man entdeckt plötzlich seine Stücke wieder neu, die man vorher schon nicht mehr hören konnte. Oder man findet plötzlich spieltechnisch einen neuen Zugang dazu.
Als nicht Profi kann ich sagen: wenn die Motivation fehlt, spiele ich einfache Grundübungen und einfache Stücke, muss nicht lang sein, einfach mal 20 min, damit die Hände in Übung bleiben. Länger als 4-5 Tage dauert diese "Krise " meistens nicht, jedenfalls versuche ich nicht, unter Zwang zu spielen / üben und versuche auch, gelassen zu bleiben. Und ja, das eine oder andere neue Stück zu hören und es probieren zu wollen, hilft auch. Im Großen gesehen schaden zumindest mir solche Pausen nicht, worüber ich sehr froh bin👍🍀👍
...dann nehme ich mir ein neues Stück vor , und dazu spiele ich alte Stücke in sehr langsamem Tempo mit maximal gutem Ton und liebevoller Gestaltung, also ganz "auf mühelos gebürstet", denn:nichts ist erfolgreicher als...... Erfolg Jörg
Ebenso wie Karel nehme ich mir mindestens kurz die Gitarre um die Finger geschmeidig zu halten.
Grundsätzlich begegne ich solchen motivationslosen Phasen mit einem Rückzug auf Genußmomente: bestimmte Passagen von Stücken, die ich einfach gerne mag, spiele ich bewußt langsam mit Konzentration auf den Klang einzelner Töne oder Tonfolgen, die ich auch völlig losgelöst von Takt- und Notenwerten vor sich hin schweben lasse.
Voraussetzung ist dabei, dass ich den Klang der Gitarre mag, und es nicht nur ein funktionierendes Arbeitsgerät ist.
Ich meine, dass das pflichtschuldige Durchspielen von Repertoire-Stücken - zumindest bei Hobbyspielern - mehr nervt und damit noch mehr demotiviert, als sich auf solche oben beschriebenen „Teaser“ zurückzuziehen.
Für jemanden, der soetwas mag, könnte vielleicht ein Gitarrenfestival eine Möglichkeit des Inputs sein. Egal ob nun aktiv oder passiv, man kommt mal für ein paar Tage unter Leute, die sich für die Gitarre begeistern, was möglicherweise ja anstecken könnte. (Ob das jetzt für einen konzertierenden Gitarristen wirklich noch eine Inspiration darstellt, kann ich natürlich nicht beurteilen)
Eine solche Phase hatte ich die letzten zwei Wochen und habe sie auch immer mal wieder. Die im Mai anstehenden Aufnahmeprüfungen an der Musikhochschule haben mich in den letzten Monaten dazu verleitet, viel mehr zu üben als sonst und da war in den letzten zwei Wochen keine Kraft mehr da, zu üben. (Ich habe zwar trotzdem gespielt, aber eben nicht ein einziges mal die Sachen, die zu üben waren) Jetzt geht es wieder besser und auch gestern im Unterricht wurde ich von meinem Gitarrenlehrer gelobt, dass ich die Ferien über mal nicht geübt habe. Ich denke, solche Phasen sind natürlich und gehören auch mal dazu. Die Gitarre mal eine Zeit lang wegzustellen und sich mit ganz anderen Dingen zu beschäftigen ist nicht unbedingt eine schlechte Idee wenn man gegen die Motivation das Instrument in die Hand nehmen würde. Auch wenn die Finger nicht üben: das Gehirn arbeitet ja weiter. Ich habe so eine Marotte, dass ich in meinem Kopf Skalen und Griffe auf dem Griffbrett durchgehe, wenn ich mal gerade nicht in der Nähe einer Gitarre bin. Und so schnell verschwindet ja nicht alles. Tatsächlich habe ich gestern nach meiner Pause das beste Gitarrensolo seit langem gespielt und hatte richtig Spaß und total viele neue, gute Ideen. Mir tun Pausen in der Regel gut und ich finde, die meiste Zeit in solchen Phasen kann man da auch mal auf sich hören und ein bisschen aussetzen. Hab ein bisschen Vertrauen, dass dein Interesse in anderen Phasen am schönsten Instrument der Welt irgendwann wieder wachsen wird. Sollte die Phase zu lange andauern, einfach immer mal wieder Gitarre in die Hand und drauf losspielen und das genießen, was man gut kann. Alternativ auch was komplett anderes ausprobieren als Sachen, die man sonst spielt. Und vor allem: zwanglos spielen. Mach dir keinen Kummer, Motivationslöcher gibt's manchmal.
Motivationslöcher sind nichts ungewöhnliches. Das Thema wird häufig angesprochen, auch unter Profis. Ich muss gerade an einen Abend in einem Hotel in Peking bei einer Asien Tournee mit nahmhaften Gitarristen und nach dem ersten Glas Whisky kam dieses Thema offen in die Runde zur Sprache. Wir sind nun mal alle keine Maschinen und das Gefühl alles herausgeholt zu haben aus einer Quelle die Anfangs grenzenlos schien ist früher oder später da. Jeder ist anders, aber was bei mir hilft ist: neue Tunings, neue Gitarren, andere Saiten, neue Lebenserfahrungen, Menschen die sich an meiner Musik interessieren und feedback geben und sich was wünschen. Ich war neulich in Prag mit meiner Frau in einem Hotel, bevor wir ins Aufzug eingestiegen sind meinte sie: Was auch immer das Lied die gleich im Aufzug gespielt wird tuts du sie als nächstes mit der Gitarre arrangieren. Und es wurde ‘Photograph’ von Ed Sheeran, jetzt ist sie arrangiert und morgen wird es aufgenommen. Das Leben macht mehr Freude wenn man spielt.
Wenn ich keine Musik machen kann, fühle ich mich unglücklich. Zu Hause, wo meine Musikinstrumente sind, habe ich alles, was ich brauche. Und auch Stille und innere Ruhe.
Zitat von Agustin im Beitrag #8Und es wurde ‘Photograph’ von Ed Sheeran, jetzt ist sie arrangiert und morgen wird es aufgenommen. Das Leben macht mehr Freude wenn man spielt.
Nur Glück gehabt, das es nichts von "Modern Talking" war....
Zitat von Agustin im Beitrag #8Und es wurde ‘Photograph’ von Ed Sheeran, jetzt ist sie arrangiert und morgen wird es aufgenommen. Das Leben macht mehr Freude wenn man spielt.
Nur Glück gehabt, das es nichts von "Modern Talking" war....
Bei mir geht die Motivationskurve sofort nach oben in allen Dingen, die ich tun will ( vom Putzen, Gitarre üben, Lyrik schreiben), wenn ich mich boostere mit youtube und co. Gerade die Videos motivieren mich besonders- Nachmach-/Nachahmeffekt. Liebe Grüße
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22.02.2024 11:46
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